Neue Klage gegen Apple: „Datenschutzgarantien sind völlig illusorisch“

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Der iPhone-Hersteller wirbt gerne mit seinem Datenschutz. In einer neuen Sammelklage werden diese Versprechungen jedoch als „völlig falsch“ bezeichnet. Insbesondere das Tracking durch Apples eigene Apps wird als Grund genannt.
Apples Werbebanner zum Thema Privatsphäre im Rahmen der CES 2019
Apples Werbebanner zum Thema Privatsphäre im Rahmen der CES 2019Bildquelle: Chris Velazco/Twitter

Apple muss sich wieder einmal einer Sammelklage stellen. Diesmal ist das Thema Datenschutz in Apples eigenen Apps zentraler Punkt der Beschwerde. Bloomberg hat die Klage des New Yorkers Elliot Libman dokumentiert. Apple wird unter anderem vorgeworfen, dass die iPhone-Software auch dann den Nutzer trackt, wenn diese Funktionen deaktiviert wurden. Das Verhalten des Anwenders würde damit an das Unternehmen aus Kalifornien übermittelt. Die Vorwürfe stützen sich mitunter auf einen aktuellen Bericht von Sicherheitsforschern, die dies am Beispiel der App-Store-App in iOS 14.6 demonstriert haben.

Datenschutzprobleme in Apples eigenen Apps

In der Klage wird Apple vorgeworfen, dass es die Daten der Nutzer „aufzeichnet, verfolgt, sammelt und monetarisiert“. Dies beinhalte auch den Browserverlauf und Aktivitätsinformationen. Es spiele dabei keine Rolle, ob der Nutzer dies in Apples Einstellungen zum Datenschutz deaktiviert habe. Selbst wenn man den Anweisungen des Unternehmens folge, um dies abzuschalten, sollen Apps wie der App Store, Apple Music, Apple TV, Bücher und Aktien persönliche Daten aufzeichnen.

Hierbei beruft sich die Klage auf einen Bericht von Gizmodo, in dem die Sicherheitsexperten von Mysk auf das Verhalten der genannten Apps hinweisen. Im folgenden Video zeigen diese, welche Daten der App Store an Apple übermittelt.

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In diesem Fall nutzten die Forscher einen Jailbreak in iOS 14.6, um auf die Datenschutzprobleme aufmerksam zu machen. Diese Version ist insbesondere deshalb interessant, da Apple kurz zuvor in iOS 14.5 die sogenannte „App Track Transparency“ eingeführt hatte. Dies sorgte unter anderem dafür, dass Drittanbieter wie Facebook es schwerer haben, Nutzer über Apps und Webseiten hinweg verfolgen zu können.

Die Forscher vermuten, dass auch im aktuellen iOS 16 weiterhin Informationen an Apple übermittelt werden. Da diese Daten verschlüsselt waren, konnte man sie nicht genauer auswerten. Man habe bei den Versuchen mit dem neuen Betriebssystem jedoch immer ähnliche Übertragungen gesehen, egal ob man dem Tracking in den Datenschutzeinstellungen zugestimmt habe oder nicht.

Diese Daten überträgt der App Store

Laut den deutsch-kanadischen Forschern trackt Apples App Store den Nutzer, in dem man unter anderem in Echtzeit aufzeichnet, nach welchen Apps gesucht wurde, welche Werbung und wie lange eine App angesehen wurde. Auch die Navigation des Anwenders innerhalb der App wird mitverfolgt. Zusätzlich zu diesen Informationen werden die Details zum verwendeten Gerät aufgezeichnet. Mit diesen lasse sich ein digitaler Fingerabdruck erstellen.

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Apples Aktien-App zeichnet laut den Forschern auf, welche Aktien beobachtet werden und nach welchen Aktien der Nutzer gesucht hat. Auch hier machte es keinen Unterschied, ob man der personalisierten Werbung oder der Übermittlung von Analyse-Daten zugestimmt hat oder nicht.

In der Klage wird Apple unter anderem ein Verstoß gegen den „California Invasion Of Privacy Act“ (CIPA) und eine Verletzung der Privatsphäre vorgeworfen. Von Apple gibt es bislang keine Stellungnahme.

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