Netflix: Vorgehen gegen Account-Sharing treibt Kunden zur Kündigung

3 Minuten
Bereits vor einer Weile hat Netflix angekündigt, Maßnahmen gegen das unliebsame Teilen von Konten einzuführen. Bisher zeigen erste Experimente des Unternehmens jedoch: Die Aktion gegen Account-Sharing treibt Kunden zur Kündigung. Das steckt dahinter.
Netflix: Aktion gegen Account Sharing treibt Kunden zur Kündigung
Netflix: Aktion gegen Account Sharing treibt Kunden zur KündigungBildquelle: Photo by Thibault Penin on Unsplash

Dadurch, dass Netflix-Anmeldedaten von Benutzern mit anderen geteilt werden, gehen dem Streaming-Anbieter Einnahmen verloren. Darum hat Netflix bereits seit März 2022 mit einer Testphase in Costa Rica, Peru und Chile begonnen. Diese soll alternativ eine Zusatzgebühr einführen, um legales Account-Sharing zwischen Haushalten zu ermöglichen. Doch anstatt zur Besserung der Situation zu führen, treibt die Aktion gegen Account-Sharing Kunden stattdessen zur Kündigung.

Aktion gegen Account-Sharing startete im Testlauf – Ergebnisse sind ernüchternd

Dass Netflix sich für den Testlauf für Peru, Costa Rica und Chile entschieden hat, ist kein Zufall. Dort sitzen im Vergleich zu anderen Ländern deutlich weniger Kunden. Somit lässt sich ein großer Negativ-Effekt auf viele Nutzer zur gleichen Zeit vermeiden. Durch diesen Testlauf will der Streaming-Anbieter verhindern, dass ihm weitere Kunden in den USA oder Europa den Rücken kehren, sobald die neue Regelung aktiv wird. Denn bereits im ersten Quartal dieses Jahres büßte Netflix 200.000 Abonnenten ein. Das hatte heftige Auswirkungen auf den Aktienkurs des Unternehmens, der zwischenzeitlich sogar auf einen Wert von lediglich 164,42 Euro sank.

In der Theorie mag es nach einer guten Zusatzmöglichkeit klingen, Kunden ein legales Account-Sharing zu ermöglichen. In der Praxis kommen dadurch jedoch sehr viele Fragestellungen auf den Streaming-Anbieter und seine Nutzer zu. Eine der wichtigsten davon ist: Wie genau wird ein Haushalt definiert? Ebendieser wesentliche Anhaltspunkt scheint beim Beginn der Aktion gegen Account-Sharing nicht geklärt zu sein. Laut Rest of World seien selbst die Support-Mitarbeiter in den drei Testländern vorab nicht davon unterrichtet worden, dass die Veränderung kommt und welche Definition für einen Haushalt anzuwenden sei. Verärgerte Kunden hätten täglich angerufen und nach Informationen verlangt, die die Support-Mitarbeiter nicht bereitstellen konnten.

Einer von Netflix‘ Vertretern erklärte Rest of World auf Nachfrage, dass sich das Unternehmen bewusst sei, dass einige Abonnenten „Haushalt“ anders verstehen. Nämlich, den Begriff als eine direkte Verwandtschaft zum Abonnementinhaber auslegen. Dies sei jedoch nie die Definition gewesen, die das Unternehmen anstrebte. Für Netflix wären mit diesem Begriff schon immer Personen gemeint, die im gleichen Gebäude leben. Dazu bestätigte das Unternehmen, dass die Einführung der Maßnahme gegen Account-Sharing weiter andauert. Unterschiedliche Abonnenten könnten daher zurzeit verschiedene Preise zahlen.

Abonnenten tappen im Dunkeln

Laut mehreren peruanischen Benutzern, die Rest of World befragte, habe Netflix viele vorab nicht über die veränderten Bedingungen von Netflix informiert. Teilweise habe man sogar bis zu zwei Monate nach dem Start der Aktion noch immer keine einheitliche Benachrichtigung über die veränderten Abonnementbedingungen erhalten. Für einige war dieser Preisanstieg Grund genug, das Abonnement direkt zu kündigen. Andere hingegen fuhren damit fort, ihren Account unter Haushalten zu teilen, ohne etwas von den veränderten Nutzungsbedingungen zu wissen oder ignorierten diese vollständig.

All diese Faktoren tragen zur zusätzlichen Verwirrung der Abonnenten bei. Viele Nutzer scheinen keinen Überblick mehr darüber zu haben, ob sie gegen die Richtlinien verstoßen oder nicht. Ebenso wenig darüber, welche Kosten nun in ihrem Abonnement auf sie zukommen. Infolgedessen haben sich viele entschieden, dem Streaming-Dienst direkt den Rücken zu kehren, anstatt sich weiter mit der undurchsichtigen Erneuerung auseinanderzusetzen. Es bleibt abzuwarten, ob Netflix die Erfahrungen in diesen drei Ländern richtig interpretieren kann, um seine Aktion gegen Account-Sharing anderenorts vernünftig durchzusetzen.

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23 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild quorit

    1. Das Angebot von Netflix ist leider richtig mau gerade geworden

    2. Es soll auch Leute geben, welche mehrere Haushalte haben.
    Soll ich jetzt wirklich für jeden Haushalt ein Abo abschliessen?

    2.5 ausserdem schaut man auch im Auto, Urlaub oder auch Mal in den Pausen auf Arbeit rein. Das wäre ja auch noch jeweils ein weiterer Haushalt.

    3. Könnten die Preise auch Mal dem Angebot angepasst werden? Im Grunde ist es gerade Mal noch 2-4 Wert. Doch gefordert werden 13-14. Da kann doch echt was nicht mehr Stimmen.

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  2. Nutzerbild Ralph_hier

    Netflix bräuchte einfach nur das Volumen zu limitieren, für das man bezahlt. Ich glaube, so schnell könnte Netflix nicht gucken, wie viele zahlende User neue Zugangsdaten haben wollten, damit ihre „Mitbewohner“ nicht ihr Volumen aufbrauchen ;-).

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  3. Nutzerbild Tobias97

    Ich halte fest, jemanden ist Netflix zu teuer (ist es auch, weil man so oder so den größten Tarif benötigt um 4K nutzen zu können, alles andere macht wenig Sinn) und wird es sich niemals holen, ein Kumpel hat das Geld und teilt seinen Account mit seinem Kumpel der sich wie gesagt niemals Netflix holen würde, und nun verliert Netflix Geld an den Leuten die sich niemals Netflix holen würden?

    Junge junge, und die Leute haben Gehälter von mehreren tausend Euro pro Monat 🤣
    Schon irgendwie traurig!

    Netflix zerstört sich selbst, siehe Disney plus, die haben immer mehr Abos und die werden fleißig geteilt und es regt sich hier niemand drüber auf, so wäre es auch bei Netflix, die Abos wären mehr wenn die Leute diese teilen würden, nicht andersherum

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  4. Nutzerbild Gustaf S.

    Bin ehrlich.. die streaming Dienste haben dafür gesorgt dass weniger illegal geschaut wird. Wie hier schon jemand erwähnt hat, gibt es Leute die sich niemals Netflix holen würden. Die nutzen einen Account von wem anderen mit. Wenn sie demjenigen auch den Zugang verwehren, wird er sich das was ihn interessiert (und das ist nunmal nicht viel…) wird er das illegal auf diversen Plattformen für lau konsumieren 😅😅
    Ich mein, Netflix verdient doch in so fern daran, dass ein größeres Abo abgeschlossen wird, damit mehrere gleichzeitig schauen können. Selbes gilt für Spotify und etc

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  5. Nutzerbild Motte74

    Also ist doch ganz einfach!
    Die 4 Personen die sich den Account teilen wohnen alle im selben Haushalt – jeder darf aber immer und überall auf jeden internetfähigen gerät netflix Streamen Hauptsache es sind nicht mehr als 4 parallele streams!
    Da muss netflix erstmal das Gegenteil beweisen
    Verschiedene IP Adressen bedeutet nicht verschiedene Haushalte weil wie gesagt man überall Streamen kann mit dem Account

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  6. Nutzerbild Nofret

    Es gibt evtl. auch Nutzer die sich nicht alle Anbieter auf einmalleisten können.
    Ich hab früher immer hier 1-2 Monate und dann beim nächsten 1-2 Monate um das zu schauen worauf ich Lust hab ohne mir alles einzeln zu kaufen.
    Ist aber auch doof dieses an- bzw. abmelden, seit einem Jahr teilen meine beste Freundin und ich unsere Account’s und zahlen nun 12 Monate einen höheren Beitrag damit wir es auf mehreren Geräten schauen können. Dafür legen wir halt zusammen.

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  7. Nutzerbild Arrax

    Ich teile mir den Account sogar mit einem Thai und bezahle nur 12 statt 18 euro und dann mach ich noch halbe halbe mit nem Kumpel 😎 Sollte Netflix meinen Account kündigen, bleibt er gekündigt und ich gehe zurück zu den OCH.

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  8. Nutzerbild Jackicola

    Wenn Netflix es nicht anders will bitte ich teile meinen Account auch mit Freunden diese teilen andere Accounts mit mir. Sollte es hier kommen werde ich Netflix kündigen und wie auf illegalen Seiten schauen. Dank VPN fickt euch alle

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  9. Nutzerbild Bernd

    Also ehrlich,wo könnt ihr euer Abo beim Streaming sonst Teilen,Legal?
    Dann Wundern das das Programm Mau ist?
    Klar wenn man es kann,macht man es…
    Alle wollen immer mehr für weniger…
    Wer kommen den die ständigen Preiserhöhungen,immer mehr die nichts Zahlen.
    Was wollt ihr,gute Filme/Serien oder Billig?

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  10. Nutzerbild Bernd

    Sollten weiterhin meine Kommentare gelöscht werden,werde ich Anzeige erstatten !
    Das ist Diskriminierung und ein Verstoß der Meinungsfreiheit!
    Zusätzlich ein Verstoß der eigenen Presserichtlienen.
    Sehr gerne mehr vor Gericht und dem Presserat.
    Alles wird aufgezeichnet und öffentlich zugänglich gemacht !

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    • Nutzerbild Timo Brauer inside digital Team

      Grundsätzlich haben wir hier das Hausrecht und können Kommentare löschen, wie wir wollen. Jeder hat seine Meinungsfreiheit, aber wir müssen niemandem dafür eine Plattform bieten.
      Nun zu deinem Fall: Zu deiner Mail-Adresse kann ich nur einen Kommentar in unserem System finden. Und den habe ich gerade freigegeben. Neue Kommentare müssen nämlich immer erst von uns überprüft werden, bevor sie auf der Seite erscheinen. Das kann abends an einem Feiertag schon einmal ein paar Minuten dauern.

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  11. Nutzerbild Bernd

    Ausdrücke werden erlaubt und rechtlich Einwandfreie Meinung nicht ?
    Daa lässt Tief Blicken!

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  12. Nutzerbild Ucharu

    Die Lösung für alle wäre 1 Anbieter, 1 Plattform über die man Zugriff auf alle Streamingdienste hat.
    Die Plattform verteilt dann das Geld der Abos auf die Anbieter je nach Nutzung.
    Damit wäre es für viele Verbraucher interessanter so ein Abo abzuschließen.
    Und das Netflix so viele Kunden verliert liegt nicht nur an den Kosten.
    Ich habe gekündigt, weil selbst gute Serien mit guten Einschaltquoten schon nach 1-2 Staffeln abgesetzt worden sind. Und durch sie Regelungen von Netflix konnten die Serien von keinem anderen Anbieter übernommen werden.

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  13. Nutzerbild Uwe

    Man siehts ja schon an den Kommentaren wie großzügig Nutzer „Haushalt“ auslegen. Das mit dem Teilen der Zugangsdaten an dritte (außerhalb eines normalen Haushaltes) geistiger Diebstahl begangen wird interessiert diese Fraktion nicht. Für ein Kinobesuch, ein Konzert etc muss doch auch jeder einzelne zahlen.

    Davon abgesehen hat Netflix mit seinem Angebot an Inhalten aber in den letzten Monaten stark nachgelassen. Wo Anbieter wie sky (Ticket) oder Disney+ neueste Blockbuster im abo Programm haben (Doctor Strange 2 schon diesen Monat im Disney+ abo zu sehen) sucht man die bei Netflix vergeblich. Die setzen, oder müssen setzen, vermehrt auf Originale. Aber auch die wollen erstmal produziert werden. Da merkt man wie die Konkurrenz Netflix das Leben schwer macht.

    Dazu kommen die unmöglichen Preismodelle. Wo z.B. Disney+ und Amazon Prime in bestmöglicher BIldqualität ihre Inhalte zum normalen abo Preis anbieten, bestenfalls in 4K UHD, ist Netflix dreigeteilt. Wer in bestmöglicher Qualität, 4K UHD, sehen will zahlt richtig drauf. Das große Problem allerdings: Nur Netflix Originals (Kate, Bird Box, Tyler Rake u.a.) gibts in 4K UHD. Der Rest wird gnadenlos in HD ausgestrahlt obwohl in 4K UHD im Handel erhältlich.

    Soweit meine Anmerkungen.

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  14. Nutzerbild Patrick

    Man bezahlt ja eh schon extra wenn an mehr als einen stream gleichzeitig haben möchte.
    Maximal sind da eh nur 4 gleichzeitig möglich mit dem teuersten Paket. Hier haben sie doch eh schon eine sperre für zu intensives Account sharing.

    Von or aus den Preis für großen Pakete nochmal 2€ hoch und dann passt das auch.

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  15. Nutzerbild Frei

    Wer selbst betrügt oder Betrug fördert, der soll Konventionalstrafe zahlen.
    Ist für die Betrüger nicht atraktiv, aber gerecht.
    Und die ehrlichen Nutzer müssen für die schmarotzender Betrüger mitbezahlen.
    Es macht das System teurer, oder es muss an Inhalten gespart werden.

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  16. Nutzerbild Michael Lange

    Netflix 9.99 für 2 Nutzer in 4 K,Basta das wäre ein Grund zu bleiben

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  17. Nutzerbild Alex

    Immer mehr leute teilen Accounts und diese wundern sich noch am meisten über eine Preiserhöhung oder die „magere“ Auswahl…

    Ihr habt kein Plan, was Filmrechte oder Produktionen kosten! Da kommen zum Teil Millionen zusammen! Wenn ein Film 13 Millionen kostet, muss eine Millionen Mal ein Beitrag bezahlt werden. Und 13 Millionen für ein guter erfolgreicher Film ist sehr wenig (Beispiel: neuer James Bond – 600 Millionen Dollar). Natürlich gibt es auch Filme und Serien die weniger kosten, aber ich schreibe über nur einen film. Da sind wir wieder bei der Auswahl, denn ein bis zwei neue Filme pro Monat sind dann auch wieder zu wenig.

    Macht euch darüber Gedanken! Für Netflix wäre die Lösung:

    1 Account = 1 Kanal und fertig. (Kinderkanal inklusive)

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  18. Nutzerbild Shadga

    Tesla und Starlink machen es genau so.

    Wenn man seine Satellitenschüssel wo anders internet beziehen will, muss man auch drauf zahlen und das nicht wenig. Sollte azch verboten werden bei solch ein mobiel Medium.

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  19. Nutzerbild BluEsnAk3

    Ich hab nen Netflix Acc in der Türke angelegt, kostet im großen Paket 3-4€ mtl

    YouTube Premium aus Argentinien 1-2€ mtl

    Disney+ folgt auch ab 14.06 aus der Türkei für Startangebot 18€ für das erste Jahr.

    Zu den Fragen: ja man kann einfach die Sprache auf Deutsch stellen. Es ist je ein gesonderter Acc nötig, also kein Bestands Konto

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  20. Nutzerbild Datacore

    Wenn Netflix nicht bei mir im Sky Abo dabei wäre würde ich auch kündigen.
    Was mich an dem Abomodell stört:
    4 Streams gleichzeitig in UHD.
    Warum nicht ein Angebot mit UHD 1 oder 2 Streams? Dieses überteuerte Standardpaket in 480p ist ja wohl auch ein Witz!
    Gefühlt jede 2. Serie wird nach 1 oder 2 Staffeln abgesetzt. Und warum? Weil irgendein Manager nicht genug Kohle einsackt.
    Netflix soll von mir aus Pleite gehen.
    Disney+ hab ich gekündigt. Sky Ticket gekündigt. RTL+ gekündigt. Joyn fur6 5 Euro/6 Monate. Waipu immer wieder kostenlose Angebote. Zattoo ebenfalls das ganze Jahr kostenlos.
    Es gibt Dank VPN genug Möglichkeiten um etwas (fast) kostenlos zu streamen.

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  21. Nutzerbild Marie

    Ich frage mich wirklich was Netflix sich davon erwartet, denn wie schon in den Testländern, würden auch hier viele Leute keinen Anschluss kaufen und Gruppen ihren kündigen. Wir sind zu 4 und teilen uns einen Account. Damit ist er für uns alle im Rahmen dessen was wir bereit sind zu zahlen, wenn sie nun also etwas tun, dass wir das nicht mehr zusammen nutzen können, dann haben wir halt mein Netflix mehr. Ist ja nicht lebensnotwendig und andere Streaming Dienste lassen sich noch teilen, dann gehen wir halt zu denen. Wenns dann doch mal ne Krasse Serie oder Film gibt den man unbedingt sehen muss, ja gut dann gönnt man es sich halt mal 1 Monat.

    Antwort
  22. Nutzerbild Marie

    Was einige schon sagen kommt noch hinzu, viele Serien werden nach 1 oder 2 Staffeln gecancled, wenn sie nicht über Nacht zum mega Hit werden, sondern nur ganz normal gut laufen. Hinzu kommt, daß mich dieses Länder blocking echt stört. Es gibt teilweise Serien aus dem Ausland halt in er Landessprache, die ich mir vll aber dennoch gern ansehen würde. Grad bei Disney + gehabt, gleiches Problem wollte ne Koreanische Serie sehen, immer aufwendig über VPN schauen… Warum?! Zahlen die mehr das sie das sehen dürfen und ich nicht?!

    Antwort

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