Angriff auf Vodafone: „Das ist eine einzige Katastrophe“

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Auf der connect conference in Dresden fuhr der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer kurz aus seiner Haut und attackierte Vodafone scharf. Dabei ging es um den Ausbau des Netzes von Vodafone im Freistaat Sachsen.
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VodafoneBildquelle: Artem Sandler / inside digital

Der scharfe Angriff auf Vodafone durch den sächsischen Ministerpräsidenten erfolgte auf einem Diskussionspodium der Fachkonferenz connect conference in der Dresdner Innenstadt. Eigentlich sollte es um Digitalisierung, Roboter und die Voraussetzungen und Möglichkeiten von Start-Ups in Sachsen und Dresden gehen. Doch wie so oft verließ die Diskussion ihr vorbereitetes Bett.

Auf Vodafone kam Kretschmer zu sprechen, weil er sich auf dem Podium unter anderem mit Hartmut Kremling austauschte. Kremling, selbst in Dresdens Nachbarort Radebeul zu Hause, war bis 2013 Technik-Chef bei Vodafone. Begonnen hatte er 1990 bei der von Vodafone übernommenen Mannesmann. Heute ist Kremling als strategischer Berater tätig, wird aber immer noch mit Vodafone in Verbindung gebracht – wohl auch wegen seiner über die Jahre gewachsenen Kontakte.

Die ehemalige Tätigkeit von Kremling war es auch, die Kreschmer zum Thema Funklöcher brachte. „Sie hätten noch ein, zehn oder zwanzig Jahre dableiben müssen, dann hätten wir jetzt alle weniger Funklöcher. Vodafone war echt nen supercooles Unternehmen. Es gab eine Zeit, da wollten die dieses Land versorgen.“ Jetzt sei Vodafone aber „so zufrieden mit den Funklöchern, das ist eine einzige Katastrophe“.

Funklöcher seit fünf oder zehn Jahren bekannt

Kretschmer ärgert sich offenbar weniger über die Versorgung in seiner Landeshauptstadt. „Wir können uns nicht damit zufriedengeben, dass wir auf dem Weg nach Berlin immer an der gleichen Stelle ein Funkloch haben.“ Es sei über „fünf oder zehn Jahre bekannt, dass da Funklöcher sind“. Wenn man einen Anspruch habe und eine flächendeckende Versorgung möchte, dann sei das auch zu lösen, forderte der Ministerpräsident.

Er selbst sei seit 1992 Kunde im Netz der heutigen Vodafone, versuchte er aber schnell wieder auf den diplomatischen Pfad zurückzukehren. Vodafone halte er für ein tolles Unternehmen. Er bot an, dass man sich mit Stadtverwaltung und Landesregierung zusammensetzen könne und so klären, was man als Politik tun könne. „Gemeinsam kriegen wir das hin“, so der Landeschef.

So reagiert Vodafone

Vodafone reagierte gelassen auf den öffentlichen Angriff. Gegenüber den Kollegen von Golem teilte ein Sprecher mit, Vodafone habe sein Mobilfunknetz in Sachsen gut ausgebaut und werde auch weiter massiv in die Infrastruktur investieren. „Allein in den vergangenen zwölf Monaten haben wir im Freistaat mehr als 1.200 Mobilfunk-Bauprojekte realisiert.“ Es gebe 50 neue Standorte und 38, die erstmals LTE bekommen haben. Außerdem habe man 500 Standorte mit 5G versorgt.

Die flächendeckende Versorgung mit Mobilfunk ist immer wieder ein Streitpunkt zwischen Kunden und Anbietern. Zuletzt war das Thema auch bei den Waldbränden südlich von Berlin aufgekommen. Dort hat die Telekom kurzfristig einen mobilen Sendemast, der sich inzwischen als Verstärker herausgestellt hat, aufstellen müssen, damit die Einsatzkräfte kommunizieren konnten. Hier hatten Anwohner nach Darstellung der Telekom immer wieder einen dauerhaften Sender verhindert.

Gründe für fehlende Sendemasten sind vielfältig

Tatsächlich, so berichten die Netzbetreiber, seien es immer wieder Bürgerinitiativen, die neue Standorte verhindern. Oftmals sei es aber auch schon schwer, überhaupt geeignete Grundstücke zu finden. Denn diese müssen einerseits in die Funknetzplanung passen und gleichzeitig gut mit Strom und idealerweise einer Glasfaseranbindung zu erschließen sein. Dabei ist der Bau von Standorten in ländlichen Regionen im Verhältnis zum Nutzen teuer.

Die drei aktiven Netzbetreiber haben sich deswegen in den vergangenen Jahren schon zusammengetan und arbeiten gemeinsam an der Schließung der Lücken. Sie bauen wechselseitig neue Sendemasten, die die anderen Anbieter mit Technik versorgen können. Oder sie geben sich sogar die Nutzung der Antennen gegenseitig frei, um Investitionen zu sparen.

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4 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Inan

    Das mit den Löchern hat eine gewisse Tradition im Hause Vodafone. Es sind nicht nur Funklöcher, da wären noch die DATENLÖCHER in den Systemen KIAS, EPOS, OSF, KBA, SPP Spice, SUB LISTEN TOOL, etc… Auch hier sind die Löcher seid Jahren bekannt. Ausser kosmetische Korrekturen ist nichts geändert worden. Wie gut für Vodafone, das Herr Kretschmer diese Löcher nicht kennt, sonst wäre er höchst wahrscheinlich kein Vodafone Kunde mehr. Er kann sich ja gerne ein Bild darüber machen, wie leicht es ist, in seine Daten einzusehen, ohne das er es mitbekommt und Kenntnisse darüber hat. Wetten dass….

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    • Nutzerbild Frei

      Kannst bitte einen Link bereitstellen, der mehr Detail- Informationen über diese DATENLÖCHER nennt?

      Vodafone DE hat den Ruf über Vodafone England und über den englischen Geheimdienst GCHQ für NSA zu spionieren… (Und das in Mobilfunk und auch bei Kabel- Internet…)

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  2. Nutzerbild Andreas Stahr

    Ich glaube bei Vodafone läuft noch viel mehr nicht mit rechten Dingen….Kunden bekommen trotz mehrfacher Aufforderung ihre Rechnungen nicht in Papierform per Post,man verliert schnell die Übersicht und wird im Onlinekontakt oft nur von einer Maschine namens Toby betreut die nichts versteht….kommt doch Mal ein Mensch zur Antwort,weiss keiner,was der andere tut und man hängt als Kunde in der Scheisse….

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  3. Nutzerbild Inan

    Hallo Frei,
    ich schreibe Dir morgen etwas hierzu. Lass dich Überraschen.
    LG

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