Konkurrenz für AVM: Dieser WLAN-Router soll Glasfaser-Standard werden

4 Minuten
Gigaset One X8100 – das ist ein neuer WLAN-Router, der dem Fritzbox-Hersteller AVM das Leben schwer machen könnte. Denn 225 Glasfaser-Netzbetreiber werden künftig vor allem auf Gigaset und das neue, gemeinsame Routermodell setzen.
Gigaset One X8100
Gigaset One X8100Bildquelle: Gigaset

Ab Mai wird der neue Router zur Verfügung stehen. Die Einkaufsgemeinschaft des Bundesverbands Breitbandkommunikation (Breko) hat diesen zusammen mit der deutschen Gigaset entwickelt und wird ihn über die Mitgliedsunternehmen in den Markt bringen. „Um die Versorgung mit Glasfaseranschlüssen auch in Zeiten von Chipmangel und Router-Engpässen zu gewährleisten, bietet der Verband im Rahmen einer langfristig angelegten Partnerschaft mit Gigaset […] ab sofort eine Alternative zum bisherigen Routerangebot“, heißt es von Verband und Hersteller. Im freien Handel soll der Router demnach nicht verfügbar sein.

An dem Projekt arbeiten Gigaset und eine Taskforce des Breko seit Mitte 2021. Ein wesentliches Ziel des gemeinsamen Projekts sei es gewesen, Maßnahmen zur Sicherung des Glasfaserausbaus zu diskutieren und voranzutreiben. Für Gigaset als über lange Jahre erfolgreichen Telefonhersteller bedeutet die Partnerschaft mit dem Breko den Einstieg in einen gänzlich neuen Markt. Denn bisher hatte sich Gigaset primär auf den Markt mit Telefonen sowie Smart-Home-Produkten konzentriert. Auch Smartphones hatte die Firma im Angebot. Die Routerentwicklung habe bei Gigaset eine sehr hohe Priorität und sei eng vom langjährigen CEO und Vorstandsvorsitzenden Klaus Weßing begleitet worden.

Der Gigaset-Router wird als White-Label-Produkt auf den Markt kommen. So kann künftig jeder Glasfaser-Netzbetreiber aus dem Breko zumindest namentlich seinen eigenen Router anbieten. Ein Stück weit macht man sich damit vom allgemeinen Markt unabhängig, begibt sich jedoch gleichzeitig in eine Abhängigkeit von Gigaset. Doch der Gigaset-Router wird wohl kein Zwangsrouter werden – schließlich gilt auch bei Glasfaseranschlüssen die Routerfreiheit. Wenngleich man sich noch streitet, wie genau diese bei Glasfaser zu definieren ist.

Gigaset One X8100: Das sind die Features

Wichtig: Der Router ist ein Router, kein Modem. Damit musst du, wenn du das Gigaset-Gerät von deinem Anbieter bekommst und betreibst, immer noch zusätzlich ein Glasfaser-Modem betreiben. In Sachen Leistung entspricht der Gigaset-Router auf dem Papier einem gängigen Mittelklasse-WLAN-Router – etwa vergleichbar mit einer FritzBox 7490. Denn wie bei einer FritzBox ist auch beim Gigaset-Router eine Telefonanlage samt DECT an Bord. Auch vier integrierte Anrufbeantworter und die Möglichkeit, ein analoges Gerät anzuschließen sind gegeben. ISDN-Telefone werden nicht unterstützt.

Seitens des WLANs ist WLAN ac und somit WLAN 5 verbaut, das neue WLAN 6 fehlt leider. Möglich sind Datenübertragungen mit bis zu 1.733 Mbit/s brutto auf 5 GHz-Frequenzen mit 4×4 MU-MIMO. Beide möglichen Frequenzbänder zusammen bringen es auf etwa 2,5 Gbit/s – brutto wohlgemerkt. Beamforming soll die Antennen des Gigaset-Routers gezielt auf die Geräte ausrichten und so für bessere Verbindungen sorgen. Über vier LAN-Ports mit Gigabit-Datenrate können weitere Netzgeräte angeschlossen werden. Die WAN-Schnittstelle dient zur Verbindungsherstellung zum Modem. Weitere Anschlussmöglichkeit: jeweils einmal USB 2.0 und USB 3.0.

Der schlanke Gigaset ONE X8100 kommt ganz in weiß, mit einem zentralen, runden Button und dezenten, dimmbaren LED-Statusanzeigen. Zu den Kosten des Routers gibt es noch keine Angaben. Letztlich legen diese vermutlich ohnehin die jeweiligen Glasfaser-Netzbetreiber fest. Einstellen kannst du den Router übrigens – wie eine FritzBox – über den Webbrowser.

Netzbetreiber setzen zunehmend auf eigene Geräte

Gemeinsam mit den Breko-Netzbetreibern sollen weitere Router-Modelle entwickelt werden, auch ein reiner Glasfaser-Router gehört zu den Plänen der langfristig angelegten Partnerschaft zwischen Breko und Gigaset. Bei AVM in Berlin dürfte man das nicht gerne sehen. Denn nachdem die Telekom schon seit jeher auf die eigenen Speedport-Router setzt, hat sich nun mit den Breko-Carriern ein weiterer großer Teil des Marktes für eigene Router entschieden.

AVM bleibt so im Wesentlichen noch der Vertrieb über Vodafone und 1&1 und den freien Handel. Denn auch, wenn die AVM-Router bei den Breko-Netzbetreibern im Angebot bleiben, wird man wohl die Gigaset-Eigenentwicklung ins Schaufenster stellen – so wie auch Vodafone am liebsten seine eigene Vodafone Station vermarktet.

Deine Technik. Deine Meinung.

9 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Stefan

    Wäre heute der 1.4., würde ich denken es ist ein Aprilscherz.

    Antwort
  2. Nutzerbild Lingloong

    Nix besonderes. Warum soll man sich ältere Technik ins Haus stellen wo es doch bei AVM bekannt gute Produkte anbietet, mit zumindest der ersten Wifi 6(AX) Version. Dazu kommen dann solche Tools bei AVM wie DFS was die Kanalauslastung und Wechseln dieses sehr gut managt.

    Dazu mit die übersichtlichste GUI, regelmäßige Updates mit Funktionserweiterungen usw.

    Und Speedport Router werden auch oft von AVM entwickelt;)

    Aber, Konkurrenz belebt das Geschäft.

    Antwort
  3. Nutzerbild Thomas

    Das Teil ist von der Technik her mehrere Jahre veraltet, des Weiteren keine Fax Funktion…
    Ich bin kein sonderlich Fan mehr von AVM aufgrund deren Machenschaften, aber das geil hier ist niemals auch nur annähernd eine Konkurrenz!

    Hier wurde wohl möglich wieder jemand bezhalt damit der Artikel gut ausfällt und Gigaset wird das Teil so günstig an die Provider verkaufen das die aus Gier das Teil an den Kunden bringen wollen!

    PS. Glasfaser haben nicht einmal 1%, also bringt das Teil auch nix 🤣
    Und selbst falls es welche gibt wo man Glasfaser bekommen kann bzw. es leicht umsetzen kann, so sind die Kosten für den Anschluss und die monatlichen Kosten viel zu hoch, für Firmen okay, aber die kaufen sich direkt was anständiges!

    Antwort
  4. Nutzerbild Christian

    So gänzlich neu ist der router-Markt für Gigaset auch nicht. Um das Jahr 2005 rum gab es mal den Siemens Gigaset SX541 und zuvor den Siemens Gigaset SE515. Der letztere wurde geliefert wenn man sein DSL über gmx bestellte, der SX541 über strato und freenet

    Antwort
  5. Nutzerbild Tommy

    Bei dem Titel und der vielversprechenden Einleitung war ich jetzt echt voller Erwartung… Also irgendwas solides für die nächsten Jahre, wenn man schon die Betreiber ins Boot holt…

    Hätte jetzt SFP+ erwartet, um in den kommenden Jahren vermehrt auch XGS-PON Module mitliefern zu können und so auch vermehrt Anschlüsse jenseits der 1Gbit zu vermarkten, dazu dann auch mindestens einen passenden und abwärtskompatiblen 10G-LAN-Anschluss und der die 8100 im Namen ist die die Brutto-WiFi-Rate…

    Antwort
  6. Nutzerbild X2k

    Wenn man sowiso ein modem braucht, dann kann der router kommen von wem auch immer. Fritzboxen bringen das modem intern mit. Dienstärke der geräte liegt in der verzahnung von hardware und einer software bei der ich als nutzer noch Verhältnis mäßig viel einstellen kann.

    Brauche ich sowieso ein modem extern dann kann ich mich auch bei TP link ubnt oder sonst wem bedienen. Kommt halt immer darauf an was ich als kunde will und brauche.

    Antwort
  7. Nutzerbild Frei

    Die gutverständliche Bedienerobefläche in AVM Fritzboxen bietet bewährte Vorteile. Wie ist dagegen die Bedienerobefläche bei Gigaset?
    Gigaset könnte die hohen AVM- Priese etwas drücken, was für die Nutzer gut ist.

    Antwort
  8. Nutzerbild Torben

    Als Standard Provider Router ist das Gerät für den durchschnittlichen Standartnutzer vollkommen ausreichend. Verstehe nicht wieso immer alles gleich schlecht geredet wird. Hier ist doch nur wichtig dass das Gerät zuverlässig und solide läuft und Seitens Gigaset auch per Updates gepflegt wird, sowie das die Bedienung einfach ist. Das entscheidende ist wie immer das Preis-Leistungs-Verhältnis.
    Eine Konkurrenz zu AVM sehe ich hier auch nicht, bedient AVM mit seinen Produkten eher das Premiumsegment.
    Wenn das Gerät ersten Tests unterzogen wird, wird sich zeigen wie gut es ist.

    Antwort
  9. Nutzerbild EinUser

    Sollte sich irgendwann ein Glasfaser Anschluss in mein Haus verirren kann ich immernoch meine 7490 weiter verwenden (bis dahin habe ich wahrscheinlich eine 7590AX…)

    Antwort

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein