Kabelloser Fernseher mit gefährlichem Designfehler

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Schon lange werden die Kabel von Elektrogeräten als störende Elemente in der Inneneinrichtung wahrgenommen. Hersteller reagieren und versuchen, mit cleveren Lösungen Kabel einzusparen. Bei diesem kabellosen Fernseher mit gefährlichem Designfehler kann es jedoch zu teuren Beschädigungen kommen.
Kabelloser Fernseher mit gefährlichem Designfehler - zu schön, um wahr zu sein
Kabelloser Fernseher mit gefährlichem Designfehler - zu schön, um wahr zu seinBildquelle: Displace

Der Trend geht zu immer weniger Kabeln an TV-Geräten, wie sich bereits in der Präsentation von Samsung OneConnect Box und LGs ZeroConnect Box zeigte. Dabei waren die bekannten Hersteller nicht die einzigen Unternehmen mit Innovationen auf der CES. Ein kabelloser Fernseher mit gefährlichem Designfehler könnte ein böses Erwachen mit sich bringen.

Es war zu schön, um wahr zu sein: kabelloser Fernseher mit gefährlichem Designfehler

Bereits im Vorlauf zur CES sorgte das TV-Konzept des Start-up-Unternehmens Displace für Aufsehen. Der weltweit erste, völlig kabellose Fernseher sollte erhältlich sein. Im Vergleich zu vielen anderen Herstellerlösungen setzt das Unternehmen dabei auf integrierte Akkupacks, die sich auch während des Betriebs des TV-Gerätes austauschen lassen. Dadurch soll es möglich sein, den Fernseher bis zu einem Monat lang mit Strom zu versorgen, sofern man ihn lediglich sechs Stunden am Tag betreibt. Im Dauerbetrieb soll der Fernseher bis zu siebeneinhalb Tage am Stück durchhalten. Die Akkus selbst müssen über eine Ladestation an das Stromnetz angeschlossen werden, um wieder aufgeladen zu werden.

Völlig verzichten kann man auf Kabel bei dem System somit nicht, sie lassen sich jedoch in weniger störende Bereiche der Raumgestaltung verbannen. Ebenso benötigt der kabellose Fernseher eine Basisstation, die Inhalte mithilfe von Wi-Fi 6E direkt an den Fernseher überträgt. Eine Fernbedienung benötigt das Gerät nicht, die Steuerung soll über eine integrierte Webcam und Gesten erfolgen, mit denen Anwender auch Inhalte zwischen einzelnen Displace TVs verschieben können. Für die passende Bildqualität sorgt ein 4K-OLED-Display von LG mit einer Bildschirmdiagonale von 55 Zoll. Alles in allem klingt das TV-Konzept nach einem interessanten, wenn auch speziellen Ansatz, der nicht für jeden Anwender infrage kommt. Wäre da nicht ein entscheidender Designfehler im Konzept des Geräts.

Wandhalterungstechnologie benötigt kontinuierlich Strom

Die Fixierung an der Wand erfolgt bei diesem kabellosen Fernseher über Vakuumsaugnäpfe. Noch ist unklar, ob die Wandhalterung bei jeder Form von Wandbeschaffenheit funktioniert, da das System lediglich an Glasscheiben demonstriert wurde. Diese Vakuumsaugnäpfe sind alles, was den teuren Fernseher an der Wand hält. Dazu benötigen sie kontinuierlich Strom, damit das TV-Gerät dort bleibt. Vergisst du also, den Fernseher-Akku zu laden und rechtzeitig auszutauschen, fällt der Fernseher von der Wand. Vor dem endgültigen Absturz soll es zwar zahlreiche Warnmeldungen geben, ein gewisses Restrisiko verbleibt dabei jedoch. Abhilfe könnte hierbei eine Notstromgrenze schaffen, die den klassischen Betrieb des TVs bis zum Austausch einer Akkueinheit unterbindet. Oder ausreichend Restversorgung für die Wandhalterung allein über einen längeren Zeitraum bereitstellt.

Wer etwa längere Zeit in Urlaub fährt, sollte den Displace TV zur Sicherheit von der Wand nehmen, um keinen Sturz seines Fernsehers zu riskieren. Ebenso fraglich bleibt, wie lange die Akkukapazität über eine langwierige Nutzung erhalten bleibt. Da das Unternehmen noch an der Auswahl seiner endgültigen Akkupacks feilt, lässt sich nicht einschätzen, wie viele Ladezyklen diese pro Einheit überstehen werden. Abhängig davon könnte die Nutzung des Fernsehers auf weniger Jahre limitiert oder der Nachkauf von Akkupacks dringend erforderlich sein.  Angesichts der Tatsache, dass man den Displace TV für rund 3.000 US-Dollar anbieten will, erscheinen hier noch viele Fragen offen zu sein.

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