Schnelles Internet: Werden schnelle Leitungen wirklich mehr genutzt?

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Internet in Deutschland kann bis zu 1.000 Mbit/s schnell sein – nur selten gibt es schnellere Anbieter. Doch werden diese schnellen Leitungen auch wirklich anders genutzt als Leitungen mit 16 oder 50 Mbit/s. Eine Analyse deckt das jetzt auf.
Eine Computertastatur mit einer VDSL-Taste
Bildquelle: Deutsche Telekom

Wer einen schnellen VDSL– oder Kabelanschluss hat, verbrauchte 2021 bis zu dreimal mehr Datenvolumen als Nutzer mit langsameren Internetverbindungen. Das zumindest hat man bei Verivox ermittelt. Das Vergleichsportal hat die acht führenden Internetanbieter in Deutschland zum Datenverbrauch ihrer Kunden befragt. Doch das ist nicht die einzige Erkenntnis.

Die Bundesnetzagentur schätzt, dass im vergangenen Jahr im Festnetz insgesamt 100 Milliarden Gigabyte übertragen wurden. Das sind stolze 19 Milliarden GB mehr als 2020 und ein Wachstum um knapp 20 Prozent. Ein Treiber dafür ist die Pandemie. Homeoffice, Videokonferenzen und Streaming am Abend haben hier sicher einen großen Anteil gehabt. Der zweite Treiber sind schnellere Anschlüsse: Mit höherem Speed steigt der Datenverbrauch. So flossen 2021 über das schnelle Kabelnetz von Vodafone 26 Prozent mehr Daten als 2020. Dabei sind die Kundenzahlen gleichzeitig nur minimal gestiegen. Bei den langsameren Vodafone-DSL-Anschlüssen war der Anstieg mit 13 Prozent nur halb so hoch.

Mitbewerber 1&1 nennt für 2021 einen durchschnittlichen Datenverbrauch von 344 GB über schnelle VDSL-Anschlüsse. Hingegen verbrauchten 1&1-Kunden mit klassischem DSL-Anschluss 2021 fast zwei Drittel weniger Daten (122 GB).

Schnelle Anschlüsse in Köln verbrauchen mehr Daten als in München

Auch die regionalen Anbieter mit eigenen Netzen verzeichnen für 2021 hohe Verbrauchswerte. So nennt etwa die Münchner M-net 234 GB als Durchschnittsverbrauch über alle Kundinnen und Kunden hinweg. NetCologne aus Köln nennt 300 GB. Beide Werte liegen über dem für 2021 prognostizierten bundesdeutschen Schnitt des Datenverbrauchs, den die Bundesnetzagentur mit 225 GB angibt.

Dass schnelle Anschlüsse immer wichtiger werden, zeigt sich auch in den Buchungen, die über den Preisvergleicher Verivox gebucht wurden. Die Anschlüsse mit mindestens 100 Mbit/s im Downstream hätten sich hier im Verlauf des vergangenen Jahres vervierfacht, hieß es.

Ein schneller Internetzugang ermöglicht vor allem schnelleres Herunterladen von Daten. Ein Spiel mit einer Dateigröße von 20 GB sei mit einem Gigabit-Internetanschluss in weniger als drei Minuten heruntergeladen, so Verivox. Über einen herkömmlichen DSL-Anschluss landen die Daten erst nach fast drei Stunden auf dem Rechner.  Auch Streaming in hoher Auflösung ist mit schnellen Anschlüssen ruckelfrei möglich, insbesondere wenn mehrere Fernseher streamen. Eine Stunde Full-HD verbraucht bei YouTube rund 1,8 GB Datenvolumen, Netflix nennt bei hoher Auflösung einen Verbrauch von 1 GB pro Stunde.

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