Logistikunternehmen haben es heute nicht einfach. Preis- und Zeitdruck bringen Hermes, DHL und Co. immer wieder in Bedrängnis. Ebenso wie etwa Amazon, das auch in Deutschland mehr und mehr auf eigene Auslieferungsfahrer setzt. Das hat zur Folge, dass nicht alles rund läuft. Mitte des vergangenen Jahres etwa verkündete DHL, dass man den innovativen Lieferdienst, Paketkopter, einstellt. Der Traum von der Paketzustellung per Drohne ist geplatzt. Nun geben Hermes und DPD bekannt, dass sie das Konkurrenz-Produkt zur Paketstation von DHL einstellen.
Hermes und DPD: Gemeinsames Projekt ist gescheitert
Im Jahr 2016 starteten Hermes und DPD das ParcelLock-Projekt. Das Versprechen: „Pakete zu jeder Tages- und Nachtzeit empfangen und retournieren.“ Ähnlich die bei den Paketstationen von DHL konnte man sich als Kunde Pakete in eine Paketstation liefern lassen und sie dort abholen. Auch Retouren waren über die Paketstationen möglich. Nun, sechs Jahre später, ist das gemeinsame Projekt gescheitert.
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Offen und ehrlich gibt Hermes zu: „Sowohl die Nutzerzahlen als auch die Marktentwicklung des ParcelLock-Projekts blieben insgesamt hinter den Erwartungen zurück.“ Das bedeutet, dass nur wenige Kunden diesen Dienst in Anspruch genommen haben. Das liegt vorwiegend daran, dass es nur wenige Paketstationen gibt. Lediglich in Hamburg findet sich eine Handvoll. Dieser fatale Umstand ist auch Hermes bekannt. Man spricht von Paketstationen in nicht ausreichender Flächenabdeckung.
DHL jetzt ohne Konkurrenz
In den kommenden Monaten wollen Hermes und DPD das Paketstation-Projekt allmählich zurückfahren. Die beiden Gesellschafter halten jeweils einen Anteil von 50 Prozent an dem Technologieunternehmen ParcelLock. Diese Beteiligungen werden im Zuge des nun angelaufenen Abwicklungsprozesses und der damit einhergehenden Schließung der ParcelLock GmbH aufgegeben, heißt es in einer Stellungnahme. DHL steht mit seinen Paketstationen nun ohne Konkurrenz da. Doch womöglich nicht lange. „Beide Unternehmen werden in Zukunft alternative Lösungen im Bereich der Paketstationen vorantreiben“, heißt es seitens Hermes. Ob diese Paketstation in Hamburg dazu gehört, ist fraglich. Sie hat zwar, anders als die üblichen ParcelLock-Stationen einen Hermes-Anstrich, ist aber ebenso von ParcelLock.
Es ist nicht der erste Dienst, der bei Hermes scheitert. Vor knapp einem Jahr zog das Unternehmen dem PaketFuxx den Stecker. Mit diesem Dienst wollte man Menschen belohnen, die Pakete für ihre Nachbarn angenommen haben. Es gab sogar Geld für jedes Paket. Doch während sich das Start-up „DropFriends“ auf dem Markt etablieren konnte, ist es dem Paket-Dino Hermes nicht gelungen.