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Telekom, Vodafone & O2: Handynetze in Deutschland sind besser als ihr Ruf

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Wenn man sich über die Handynetze in Deutschland unterhält, weiß jeder von schlechten Netzen und teuren Tarifen zu erzählen. Nirgends hat man vernünftigen Empfang, überall sind Funklöcher und jedes andere Land kann es besser. Bullshit! Ein Kommentar.
Ein Wohnmobil unter einem Sendemast mitten im Schwarzwald

Dank MOCN sind die Mobilfunknetze in Deutschland so gut wie noch nie

Motzen ist des Deutschen liebstes Hobby. Egal, ob es das Wetter, die Bundesregierung, die Bahn oder das Handynetz sind. Alles ist schlecht. Und teuer. So zumindest ist der Eindruck, wenn man sich auf der Straße umhört. Bleiben wir beim Handynetz. Es ist offenbar En Vogue, sich darüber zu beschweren, wie teuer doch die Handytarife sind und wie schlecht die deutschen Netze. Egal, ob Afrika, Osteuropa oder Südamerika, überall scheint es bessere Handynetze zu geben als in Deutschland. Sobald man die deutsche Grenze überschreitet, sind die Netze schlecht. Ist das wirklich so? Hat Deutschland ein so schlechtes Handynetz, dass man in der argentinischen Pampa am Ende einen besseren Empfang hat als bei einer Reise durch Deutschland? Ich habe es ausprobiert und bin in diesem Sommer mehr als 4.000 Kilometer mit einem Wohnmobil durch Deutschland gereist – jenseits von Großstadt und Autobahn.

4.000 Kilometer in Deutschland – fast ohne Funkloch

Um eines vorwegzunehmen: So gut wie heute waren die Handynetze in Deutschland noch nie. Auf insgesamt 4.000 Kilometern durch Brandenburg, das Erzgebirge, das Vogtland, Franken, Oberbayern, das Allgäu, den Schwarzwald, die Pfalz und die Moselregion und die Mecklenburgische Seenplatte gab es genau eines so gut, wie nie: Funklöcher. Ausprobiert habe ich das ganze nicht mit hochgerüsteter Labortechnik, sondern mit einem zehn Jahre alten Huawei-LTE-Hotspot, ausgestattet mit einer TelekomSIM-Karte und einem Radio-Livestream. Dieser riss zwar immer mal ab – das lag aber eher an der Audiothek der ARD oder TuneIn als dem Handynetz.

Gerade einmal etwa geschätzt 10 Kilometer der 4.000 Kilometer musste der Hotspot ohne Netz auskommen. Besonders auffällig: eine Landesstraße im tiefsten Schwarzwald, auf der es mehrere Kilometer lang keinen Empfang gab. Das muss sich ändern. Und sicher: Auch hier oder da waren es mal einige hundert Meter, bis der Stream wieder lief, weil man in Naturschutzgebieten oder Tallagen einfach Schwierigkeiten hat, Sendemasten zu erreichten oder anzubinden.

Warum also immer dieses Bashing auf die vermeintlich schlechten Handynetze in Deutschland? Möglicherweise gibt es im Netz von Vodafone und O2 mehr Funklöcher, das habe ich auf meiner privaten Reise nicht getestet. Doch wer darüber schimpft, dass er ein schlechtes Handynetz hat, dem kann man nur raten, es zu wechseln. Und sicher ist auch bei der Telekom nicht alles perfekt, aber sicherlich ist es nicht so schlecht, wie „das Handynetz in Deutschland“ immer gemacht wird.

Es hat sich viel getan beim Handynetz

Wahrscheinlich ist auch, dass auch das Netz der Telekom vor einigen Monaten noch deutlich schlechter war. Denn häufig habe ich in entlegenen Regionen festgestellt, dass sich mein Handy und Hotspot gar nicht auf Telekom-Antennen, sondern Antennen von Vodafone oder O2 eingebucht haben. Die haben dort gebaut, wo die Telekom teils Kilometer weit keinen Sendemast hatte. Gleiches gilt in anderen Regionen umgekehrt. Durch das MOCN-Verfahren geben sich die drei Netzbetreiber gegenseitig (ausschließlich) die LTE-Frequenzen um 800 MHz zur Nutzung frei, wenn ein Eigenausbau für sie nicht wirtschaftlich oder technisch nicht möglich ist.

Mir als Kunde kann es egal sein, ob die Antenne von Telekom, Vodafone oder O2 gebaut wurde. Angesichts dessen, dass ein frei stehender Beton-Sendemast 300.000 Euro und mehr kostet, begrüße ich jegliche Zusammenarbeit – auch wenn ich dadurch vielleicht etwas langsamer surfe als Kunden des eigentlichen Betreibers. Ich habe Empfang, kann telefonieren und surfen. Eine gute Alternative zum Funkloch.

Auch wenn motzen in Deutschland inzwischen zum vermeintlich guten Ton gehört: Nicht alles, was schlechtgeredet wird, ist auch schlecht. Das gilt für die Handynetze und auch für vieles andere. Übrigens, auch für die Tarife. In jedem deutschen Netz bekommst du mittlerweile Tarife mit mehr als 10 GB Datenvolumen für unter 10 Euro. Und wer noch weniger zahlen will, sollte sich klar darüber sein, dass die mehr als 30.000 Sendemasten je Netzbetreiber auch irgendwie bezahlt werden müssen. Und bist du mit deinem Netz unzufrieden, dann wechsel den Anbieter und das Netz!

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