Moderne Fernseher müssen beweisen, dass ihr Energieverbrauch noch immer den neuen Gesetzmäßigkeiten entspricht. Tatsächlich ist das jedoch ein Standard, der sich kaum mit der Leistungsfähigkeit der modernen Premium-Technologien vereinbaren lässt. Menschen möchten ausgezeichnete Bildqualität mit HDR-Formaten. Das setzt eine umso größere Helligkeit der dargestellten Formate voraus – und damit einen gewissen Stromverbrauch. Damit die Fernsehmodelle dennoch mit besseren Energieeffizienzklassen verkauft werden können, müssen Hersteller Energiesparmodi einbauen, die den Stromverbrauch begrenzen. Bei praktisch allen Modellen geschieht das auf Kosten der Helligkeit und somit der Bildqualität.
Fernsehbild schlecht? Energiesparfunktion abschalten
Leider haben viele der ab Werk voreingestellten Eco-Funktionen einen negativen Einfluss auf die Bildqualität unserer Fernseher. Sie auszuschalten ist jedoch mit einer nicht zu verachten Zunahme des Stromverbrauchs verknüpft. Der LG OLED C4 in einer Größe von 83 Zoll verbraucht statt rund 90,2 Watt mit ausgeschalteten Sparfunktionen plötzlich 288,7 Watt. Ein Wert, den du bereits vorab erahnen kannst, wenn du einen genauen Blick in die Energieeffizienzklasse deines Modells wirst. Dort ist die Leistungsaufnahme bei Standard-Dynamikumfang (SDR) ausschlaggebend dafür, mit welcher Energieeffizienzklasse dein Fernseher beworben wird. Der LG OLED 83 C4 landet dort bei 150 Watt und somit in Energieeffizienzklasse F. In den genauen Details kannst du jedoch auch die Leistungsaufnahmen bei hohem Dynamikumfang (HDR) erkennen. Hier listet der Hersteller 283 Watt auf, die durchschnittlich verbraucht werden. Kleinere Abweichungen durch deine individuellen Bildeinstellungen sind möglich. Der Sprung zeigt jedoch: Die volle Bildqualität kostet dich entsprechend mehr Strom.
Ähnlich sieht es auch bei meinem OLED-TV zu Hause aus. Mein LG OLED65CS9LA stammt bereits auf dem Jahr 2022 und verbraucht mit Energiesparmaßnahmen um 70 bis 85 Watt je nach aktivierter Bildschirmmodi. Laut Hersteller fallen für die Nutzung im Standard-Dynamikumfang (SDR) im Schnitt 105 Watt an. Möchte ich jedoch die volle Bildqualität genießen, lande ich bei durchschnittlich 202 Watt für den hohen Dynamikumfang (HDR). Das Fernsehbild steigert sich jedoch sofort, wenn ich die Einstellungen verändere. Nach aktuellem Stand muss ich mich als TV-Besitzer leider oft entscheiden. Möchte ich die volle Bildqualität oder möglichst viel Strom einsparen? Es ist ratsam, wenigstens ein Messgerät für deine Steckdose zu Hause im Einsatz zu haben, damit du tatsächlich weißt, wie viel größer der Stromverbrauch deines Fernsehers ausfällt, wenn du den Energiesparmodus deaktivierst.
Auch der automatische Lichtsensor reduziert Bildhelligkeit
Im Übrigen ist dieser nicht die einzige Stellschraube, an der es sinnvoll sein kann, zu drehen. Oft spielt gerade bei Premium Smart TVs auch der integrierte Lichtsensor eine Rolle. Seine Aufgabe ist es, das Fernsehbild immer an die vorhandenen Lichtverhältnisse anzupassen. Im Schnitt sorgt diese Einstellung jedoch meistens dafür, dass das Bild dunkler ausfällt, als der Fernseher es ohne Sensor leisten könnte. Ich habe mich für die Verwendung meines Fernsehers entschieden, sehr bewusst zwischen verschiedenen Einstellungen zu wechseln. Viele Serien und Filme sehe ich mir auf geringerem Dynamikumfang an.
Gerade im Streaming ist die verfügbare Qualität ohnehin nicht bei allen Inhalten auf bestem Niveau vorhanden. Es wäre somit Verschwendung, so viel Strom ohne nennenswertes Ergebnis zu verbrauchen. Umgekehrt schalte ich die Sparfunktionen aus, wann immer ich einen Film im vollen Glanz sehen will – oder gar ein ganzer Film- oder Serienmarathon für Familien und Freunde geplant ist. Wer jedoch kein großes Interesse hat, sein Bild individuell an seine Pläne anzupassen, muss sich für eine der Optionen entscheiden. Entweder, der Fernseher läuft so sparsam, wie er kann, auf höchster Leistung – oder einer goldenen Mitte, die du für dich und dein Entertainmenterlebnis definierst.