Kartellbehörde klagt: Muss Facebook WhatsApp und Instagram verkaufen?

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Nach Meinung der US-Kartellbehörde FTC hat Facebook eine Monopolstellung auf dem Markt der sozialen Netzwerke. In einer Klageschrift versucht die Behörde nun einen Beweis für diese Behauptung zu erbringen und fordert die Aufspaltung von Facebook.
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FacebookBildquelle: Facebook

In den vergangenen Jahren sah sich der Internetriese Facebook mit zahlreicher Kritik konfrontiert – zumeist in Bezug auf den Datenschutz oder den Umgang mit Falschinformationen. Nun bemängelt die US-Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) einen weiteren Aspekt. In einer am Donnerstag eingereichten Klageschrift wirft die Behörde Facebook vor, dessen Konkurrenz illegal aufgekauft oder eliminiert zu haben. Dabei bezieht sich die FTC insbesondere auf die 2012 für 1 Milliarde US-Dollar erworbene Kommunikationsplattform Instagram und den 2014 für 19 Milliarden übernommenen Instant-Messaging-Dienst WhatsApp.

Durch ihren Aufkauf soll Facebook seit 2012 den US-Markt für soziale Netzwerke mit mehr als 65 Prozent der monatlich aktiven Nutzer dominieren. Eine marktbeherrschende Stellung, die die FTC nun zerschlagen möchte. Sollte der Klage stattgegeben werden, könnte der Internetriese dazu gezwungen werden, Instagram und WhatsApp wieder zu verkaufen. Das ist auch ein Teil der FTC-Forderung.

Der zweite Anlauf

Die Federal Trade Commission hat bereits Ende 2020 versucht, eine Aufspaltung von Facebook zu erzwingen. Der verantwortliche Bundesrichter hatte die Klage jedoch zurückgewiesen. Denn diese soll Facebooks Monopolposition auf dem Markt für soziale Netzwerke nicht in einem ausreichenden Maße belegt haben.

Ein Facebook-Sprecher bedauerte die Wiederaufnahme des Verfahrens. Demnach wurde die Übernahme von Instagram und WhatsApp bereits vor vielen Jahren überprüft und für rechtmäßig befunden. Das Unternehmen kündigte an, die Klage weiterhin bekämpfen zu wollen.

Beliebtheit des Facebook-Ökosystems enorm

Eine globale Umfrage der Marktanalysefirma App Annie ergab, dass das chinesische Videoportal TikTok im Jahr 2020 von allen sozialen Netzwerken weltweit am meisten heruntergeladen wurde. Auf dem zweiten Platz fand sich jedoch Facebook wieder – gefolgt von WhatsApp, Instagram und dem Facebook Messenger. Einen weiteren Indiz auf die angebliche Monopolstellung deuten zudem auch die Gesamtzahlen der Installationen hin. Allein im Play Store (Android) wurden sowohl Facebook, als auch der Facebook Messenger und WhatsApp jeweils über 5 Milliarden Mal heruntergeladen. Instagram ist zwar nicht so weitverbreitet, die Milliardenmarke hat der Dienst dennoch bereits geknackt. Der fünfte und sechste Platz in der Annie-Umfrage – Snapchat und Telegram – weisen dagegen „lediglich“ über 1 Milliarde sowie über 500 Millionen Downloads auf. Und auch dem 2020er Erstplatzierten, TikTok, gelang es bisher lediglich die 1-Milliarde-Marke überschreiten.

Sollte die Klage erfolgreich sein, könnte eine Aufspaltung von Facebook zahlreiche Datenschutz-Kritiker besänftigen. Seitdem WhatsApp Anfang 2021 seine Nutzungsbedingungen aktualisierte, warf man dem Unternehmen vor, Nutzerdaten mit Facebook teilen zu wollen. Im weiteren Verlauf ruderte WhatsApp zwar zurück und sprach von einem Missverständnis, doch zahlreiche Nutzer wechselten dennoch zu alternativen Diensten. In Zukunft könnten solche Datenschutz-Befürchtungen nun obsolet werden.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Paul

    Das wär tatsächlich ein Paukenschlag! Wird aber nicht passieren, die Tech-Giganten betreiben extremen Lobbyismus, es wird also nur bei Drohungen bleiben. Demnach hilft tatsächlich nur der Wechsel zu Alternativen, weg von Whatsapp zu Signal, Threema&Co. Lasst uns diese Datenkraken nicht weiter unterstützen.

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