Deutsche Bahn: Drastische Änderungen für Vielfahrer

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Die Deutsche Bahn hat ein neues Bonus-Programm gestartet. Statt BahnComfort gibt es für Vielfahrer ab sofort BahnBonus, Silber, Gold und Platin. Wir zeigen dir, was sich ändert und wie du an den neuen Vielfahrer-Status gelangst.
Ein ICE im Berliner Hauptbahnhof
Ein ICE im Berliner HauptbahnhofBildquelle: Deutsche Bahn

Die Pläne zur Abschaffung von BahnComfort sickerten schon im April durch. Mit dem heutigen Tag gelten die neuen Regeln, die je nach Status des Bahnfahrers gravierende Änderungen mit sich bringen können.

Die wohl wichtigste Änderung: Es gibt keine Plastikkarte mehr, um den aktuellen Status im Vielfahrer-Programm nachzuweisen. Die Bahn setzt dabei voll und ganz auf eine eigene App, die Bahn-Bonus-App. Damit grenzt sie jedoch auch Fahrgäste ohne Smartphone oder mit nicht unterstützten Betriebssystemen aus. So gibt es beispielsweise keine App für Huawei-Geräte, die ausschließlich mit der AppGallery auskommen müssen.

So sieht das neue Bonus-Konzept aus

Statt nur eines BahnComfort-Levels gibt es bei BahnBonus jetzt drei verschiedene Status-Level. Mit jedem Level steigen die Boni, die du als Fahrgast bekommst. Doch das Platin-Level zu erreichen, ist realistisch nur für Bahncard 100-Kunden in der 1. Klasse möglich. Denn dafür sind künftig 6.000 Punkte nötig. BahnComfort-Kunde war man bislang schon ab 2.000 Punkten. Kleiner Trick für Bahncard 100-Kunden der 2. Klasse: Schon bei einem Tag überlappender Gültigkeit bekommst du den Platin-Status.

Weiterhin sammelst du ohne BahnCard 100 mit BahnBonus auch bei jeder Fahrt Punkte. Dabei gilt: 1 Euro Fahrkartenumsatz entspricht einem Punkt. Diese Punkte kannst du dann in Prämien umtauschen. Das können Sachprämien, aber auch Freifahrten mit der Bahn sein.

Neu ist vor allem der Status-Bereich. Hier gibt es drei BahnBonus Statuslevel . Diese haben die Status-Stufen 1.500, 2.500 und 6.000 Statuspunkte. Bisher erhielt ein Bahn-Fahrgast ab 2.000 Statuspunkten im Jahr die BahnComfort-Stufe, weitere Unterteilungen gab es nicht.

BahnBonus Silber, Gold & Platin: Das sind die Vorteile

Neu ist, dass es BahnBonus-Features wie den Zutritt zur DB Lounge schon ab 1.500 Statuspunkten gibt. Allerdings: Es handelt sich hier nur um acht Tagespässe, die du im Laufe eines Jahres (samt Begleitperson) einlösen kannst. Den unbegrenzten Zugang zur DB Lounge bekommst du erst ab 2.500 Punkten – das sind 500 Punkte mehr als bislang. Einige DB Lounges haben zudem einen Premium-Bereich. Diesen darfst du erst ab 6.000 Punkten betreten – also mit Platin-Status. Die DB Lounge ermöglicht bequemes Warten auf die Abfahrt des eigenen Zuges oder bei Umsteigeverbindungen; es gibt Getränke, Internet, Zeitungen und mehr.

Für BahnBonus Gold und Platin gibt es im Fernverkehr nicht reservierbare Sitzplätze, die in der Theorie für Comfort-Kunden frei sein sollen. Diese bisher als BahnComfort-Sitzplätze bekannten Plätze sind in der Praxis aber oft durch Fahrgäste ohne Berechtigung belegt.  

Neu ist, dass du als BahnBonus Statuskunde Rabatt in der Bordgastronomie bekommst. Als Silber-Kunde bekommst du acht Freigetränke pro Jahr, als Goldkunde sind es zwölf. Solltest du Platinkunde sein, bekommst du außerdem noch 30 Prozent Rabatt auf alle weiteren Umsätze in der Bordgastronomie. Wichtig: Die Anzahl der Freigetränke sowie der Tageskarten für die DB Lounge richtet sich nach der Umstellung auf BahnBonus nach der Restlaufzeit deiner Bahncard. Ist diese nur noch ein halbes Jahr gültig, so stehen die nur die Hälfte der Freigetränke und Tagespässe zur Verfügung.

Eine deutliche Verschlechterung gibt es für bisherige BahnComfort-Kunden, was die kurzfristige Reservierung von Sitzplätzen angeht. Bisher stand jedem Comfort-Kunden eine Hotline zur Verfügung, die auf ein spezielles Reservierungskontingent zugreifen konnte – auch wenn der Zug eigentlich schon ausgebucht war. Das geht künftig zwar auch – aber nur noch für Gold-Status-Kunden. Dafür sei die Reservierung nun auch online möglich, heißt es von der Bahn.

Neu ist auch: Alle Kunden im BahnBonus-Programm mit Status Silber, Gold oder Platin bekommen 30 Freiminuten bei Call a Bike. Dabei handelt es sich um einen speziellen Bahn-Bonus-Tarif, der kostenlos ist und täglich eine halbe Stunde Fahrt mit den Bahn-Rädern ermöglicht. Die Anmeldung oder der Wechsel des Tarifes erfolgt über die BahnBonus-App.

Platin-Kunden bekommen pro Jahr außerdem zwei Freifahrten für Mitfahrer. Dabei handelt es sich um jeweils eine Hin- und Rückfahrt in der 1. Klasse.

Die Status-Level im Überblick

Silber-Status ab 1.500 Statuspunkten: Acht-Tagespässe für die DB-Lounge, acht Freigetränke in der Bordgastronomie. Bevorzugte Betreuung im Reisezentrum, Partnervorteile und täglich 30 Freiminuten bei Call a Bike.

Gold-Status ab 2.500 Statuspunkten: Unbegrenzt Zutritt zur DB Lounge inklusive einer Begleitperson, exklusiver BahnBonus Sitzplatzbereich im Zug, zwölf Freigetränke in der Bordgastronomie plus alle Vorteile des Silber-Statuslevels.

Platin-Status ab 6.000 Statuspunkten: Unbegrenzt Zutritt zur DB Lounge, auch im Premium-Bereich, inklusive einer Begleitperson, zwölf Freigetränke in der Bordgastronomie plus 30 Prozent Rabatt auf das dortige Sortiment, zwei Mitfahrerfreifahrten, exklusive Reservierungsmöglichkeiten im BahnBonus Sitzplatzbereich, exklusiver BahnBonus Sitzplatzbereich im Zug.

Bildquellen

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23 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Frei

    Zwangs- Apps haben meistens den Zweck die Nutzer auszuspähen, z.B. Bewegungsprofile.
    Minuspunkte!

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  2. Nutzerbild Karmin

    und ich kann mein 2 Jahre altes Handy wegwerfen, weil es für die BonusApp mit Android 8 zu alt ist. Und das als Gold Kunde mit fast 5000 Status Punkten!

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  3. Nutzerbild LUKAS

    Wenn die Deutsche Bahn AG nicht soviele Milliarden sinnlos in der Erde verbuddeln würde (Stuttgart 21 und Ähnliches), wäre Genug Geld vorhanden gewesen, um bestehende Bahnstrecken auszubauen und stillgelegte Strecken hätten wiederaktiviert werden können. Auch die Fahrpreise hätten dann niemals eine derartige Höhe erreicht, dass Bahnfahren in Deutschland zum Luxus geworden ist. Auch ist man bei der Deutschen Bahn zu faul, alte stillgelegte Gleise zu recyceln. Statt dessen überläßt man sie der Natur, obwwohl sich der Stahl gut für neue Produkte nutzen ließe. Und das bei den heutigen Stahlpreisen, welche durch die Ereignisse in der Ukraine schwindelerregende Höhen erreichen werden. Welch eine Schande. Alle Vorstände der Deutschen Bahn AG haben nur Prestigeobjekte im Sinn gehabt, oder waren von der Automobilindustrie geschmiert. Einen zuverlässigen Bahnverkehr nach Schweizer Vorbild ist auch in der Zukunft in Deutschland in sehr weite Ferne gerückt.

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  4. Nutzerbild Mathias

    Das mit dieser App ist blöd (sorry) gemacht von der DB. Dieser Tipp mit einen Tag vorher kaufen, bei einer BC 100 2.Klasse, und dann gleich Platin Status zu bekommen, war echt toll.

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    • Nutzerbild Frei

      Würde der „Trick“ zum Platinstatus auch in folgenden Konstalation funktionieren:
      An letzen Tag mit der 999 € Probe BC100 für 3 Monate.,
      für Aktionspreis (nur für bestimmte Altergruppen) eine Jahres- Bahncard für 2.664 Euro im Jahr zu kaufen?

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      • Nutzerbild Frei

        Also für 3663 € die BC100 für 15 Monate – 1 Tag.
        Davon 12 Monate mit Platin-Status…

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  5. Nutzerbild Frei

    Mit Apps könnte die DB auch die Leute rausfiltern die mit BC100
    in ICEs / Nacht- Schlafzügen und DB- Louges wohnen, trinken und essen und ggf. sich auch waschen…

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    • Nutzerbild Mathias

      „Mit Apps könnte die DB auch die Leute rausfiltern die mit BC100…“ Geht nicht, da man mit einer BC100 Karte alle Züge nutzen kann. Ohne App gibt’s dann vielleicht keine 12 Freigetränke im Boardbistro, doch auf dieser BC100 2.Klasse Karte wird dann wahrscheinlich der Gold-Status stehen (vermute ich mal), so wie bisher dort BahnComfort drauf stand.

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      • Nutzerbild Frei

        Wegen vielen Fälschungen wird BC100 in Zug oft gescannt.
        Und auch bei Lounge Besuchen.
        Also für DB Tracking geeignet…

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  6. Nutzerbild Frei

    DHL gehört immer noch zu 20,5 % dem deutschen Stadt!
    Über die KfW Banken als Strohmann:
    https://www.dpdhl.com/de/investoren/aktie/aktionaersstruktur.html
    https://de.wikipedia.org/wiki/KfW

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    • Nutzerbild Frei

      Kommetar war bestimmt für: https://www.inside-digital.de/news/dhl-mit-saftiger-preiserhoehung-diese-pakete-werden-jetzt-teurer#comment-160652

      Antwort
  7. Nutzerbild Frei

    Zitat: „So gibt es beispielsweise keine App für Huawei-Geräte, die ausschließlich mit der AppGallery auskommen müssen.“
    Hier erpresst USA eigene USA- Firmen,
    ihre bei Apps- Marktbeherschende Position zu missbrauchen,
    internationale Konkurenz zu schädigen…
    Ein guter Beispiel, warum jeder sich von Abhängigkeit von USA und USA-Firmen und USA-Produkten befreien soll, um so nicht angreifbar zu bleiben.

    Antwort
    • Nutzerbild Frei

      Wie wäre es, wenn die Bahn die App selbst zum Download anbietet,
      ohne die Kunden mit Huawei-Handys, indirekt durch politische …USA- Willkür auszusperen?

      Antwort
  8. Nutzerbild Uli

    Blöd ist auch, dass das Personal in den Zügen wohl noch nichts von den Neuerungen gehört hat und es keine Möglichkeit gibt, die neuen Vorteile (Freigetränke, Nachlässe) als Platin-Kunde abzurufen, obwohl diese ja seit dem 13.6. gelten sollen. Die BahnBonus-App hilft einem da auch nicht weiter.

    Antwort
    • Nutzerbild Thorsten Neuhetzki inside digital Team

      Doch, die gibt es. In der BahnBonus-App auf dem Startbildschirm unten in der Mitte auf die drei senkrechten Punkte tippen.

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  9. Nutzerbild Jendroschek Knut

    SEHR GUT ICH WERDE ES MIT MEINER FRAU NUTZEN

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  10. Nutzerbild Karl-Heinz vom Bauer

    Die Bahn war vor pber 40 Jahren besser, zuverlässiger und pünktlicher als heute.

    Antwort
  11. Nutzerbild Sandra

    Alles schön und gut, ABER so vergrault man sich auch die letzte Stammfahrer ernsthaft.
    Da braucht man sich auch nicht mehr wundern weshalb die Privaten Eisenbahngesellschaften mehr Zuspruch erhalten als die DB.
    Den Private bekommen nicht nur mehr Zuspruch sondern haben auch mehr Serviceorientierung, pünktlicher (bis auf paar Kleinigkeiten) und die Züge sind besser als manche von der DB.
    Ist meine Meinung und mir ist auch klar, dass nicht jeder dieser Meinung ist wie ich, finde ich auch vollkommen in Ordnung.

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  12. Nutzerbild Trackingfeind

    In jeder Hinsicht eine Katastrophe. Da hilft nur noch Boykott.

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  13. Nutzerbild ulli

    bahnbonus : dein gerät ist nicht mit dieser version kompatibel
    Bluestack 5 auf Windows 10 PC
    Mit BC100 kommt man nicht mehr in die DB Lounge, obwohl der Status dafür ausreicht. Das neue System mit der Bahnbonus App ist für mich eine deutliche Verschlechterung

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  14. Nutzerbild Yevgeni

    Finde die neue Regelung unpassend da ich sonst mit Ach und Krach 2000 Punkte sammeln nun aber der Zutritt in die Lounge verwehrt bleibt. Schade eigentlich!

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  15. Nutzerbild Qwertz

    Ich frage mich, ob dieser App-Zwang überhaupt legal ist. Immerhin geht es bei Bahnbonuspunkten erst mal darum, wie viel Geld der Kunde bei der DB läßt. Das Bonusprogramm ist de facto ein „Rabattprogramm“ – sprich: Ersparnis bei Platzreservierung, Toilettenbesuch usw. Einziges Kriterium war bisher der Umsatz. Wenn jetzt aber plötzlich gleichzeitig die Nutzung bestimmter Smartphones verlangt wird, ist dies sachlich eigentlich nicht zu begründen, denn mit BahnCard 100 ist man ja automatisch über der „Gold“-Schwelle. (Klar, in Wahrheit geht es darum, möglicht viele Nutzerdaten abzugreifen.)
    Nur wird leider kein Kunde deswegen einen Rechtsstreit anfangen wollen, die meisten raffen sich ja nicht mal zu einem Beschwerdebrief auf.

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  16. Nutzerbild SuJo

    Einen dazu zu zwingen ein Smartfon zu nutzen, um in die DP-Lounge zu kommen, obwohl man die BahnCard 100 hat, ist absolut unverschämt. Ich habe sowohl diverse Beschwerdebriefe an die Bahn geschrieben – aber nie ne Antwort erhalten – und hatte ernsthaft überlegt einen Anwalt für Verbraucherschutz zu beautragen. Heute habe ich aber gelesen, dass man wieder in die Lounge reinkommt, indem man seine Bahncard100 durch das Lesegerät zieht… 🙂 vielleicht haben sich ja doch genug Leute beschwert.

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