„Vodafone Kabel braust mit flottem und stabilem Tempo an allen vorbei“ – das ist das Fazit eines Tempo-Tests der Computerbild. Die Zeitschrift hat ihre Nutzer in den vergangenen zwölf Monaten insgesamt 7,95 Millionen Messungen durchführen lassen und sie analysiert. Als einziger der sechs getesteten Anbieter erhielt Vodafone die Note „gut“ und lies die Wettbewerber hinter sich. Dennoch gibt es in den Abendstunden etwas an den Anschlüssen zu kritisieren.
Die Internet-Zugänge der Vodafone-Kabelkunden lieferten im Download durchschnittlich 260 Mbit/s. Damit ist Vodafone viermal so schnell wie der schnellste DSL-Wettbewerber. Das allerdings ist der Technologie geschuldet. Vodafone kann durch den Einsatz des DOCSIS 3.1-Standards derzeit relativ einfach alte TV-Kabel-Leitungen mit einem Signal von 1 Gbit/s beschalten. Künftig wird es noch mehr sein. Bei DSL ist derzeit bei 250 Mbit/s Schluss, darüber hinaus muss ein Glasfaserkabel bis mindestens in den Keller des Gebäudes her, was entsprechend aufwendig zu bauen ist.
DSL-Sieger Telekom mit Glasfaser-Problemen?
Auch im Upload erzielten die Kabel-Anschlüsse im Schnitt mit 28 Mbit/s. Tempo-Unterschiede beim Internet zwischen Stadt und Land gab es in diesem Jahr an den Kabel-Anschlüssen kaum. Zudem erhielt Vodafone im Vergleich der Kabel-Netzanbieter und technologieübergreifend Bestnoten in allen Tarifen für das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Sieger bei den DSL-Anschlüssen ist die Deutsche Telekom geworden. Hier haben die Nutzer durchschnittlich 65 Mbit/s gemessen, im Upload 24 Mbit/s. Vodafone-Wettbewerber Pyur (Tele Columbus) bekam beim Upload die rote Laterne: Nur 13 Mbit/s maßen die Nutzer der Computerbild. Bei der Telekom stellte die Computerbild auch die vergleichsweise größten Unterschiede zwischen Stadt und Land fest. Auf dem Land erreichten die Nutzer im Schnitt etwa 54 Mbit/s, in der Stadt fast 74 Mbit/s.
Vodafone-Technik-Chef Guido Weißbrich freut sich über das Ergebnis. „Auch wenn das Netz in den vergangenen Monaten regelrecht ‚glühte‘: Wir haben durch zahlreiche Maßnahmen die Performance sichergestellt und unser Netz noch stabiler und flotter gemacht. Dort, wo viele Menschen das Netz nutzen, werde Vodafone es punktuell besser machen und weitere Glasfaser-Strecken bauen. Damit will man bei dem Kabelnetzbetreiber auch das Problem in den Griff bekommen, das es bei Kabelanschlüssen immer wieder gibt: Den Effekt des Shared Medium. Dabei geht es um Tempoeinbrüche, die schlimmstenfalls dauerhaft, zumeist aber nur in den Abendstunden auftreten. Immerhin: Die Computerbild testierte Vodafone, dass die Schwankungen im Kabelnetz in den Abendstunden zur Peak-Time, wenn alle online sind, im Vergleich zum Vorjahr geringer geworden sind.
Darum sind schnelle Anschlüsse oft vermeintlich langsam
Besonders überraschend ist aber auch, dass die Messergebnisse an Gigabit-Anschlüssen der Telekom im Vergleich desaströs sind. Statt 1.000 Mbit/s kamen im Schnitt nur 243 Mbit/s an. Während die Computerbild hier rät, sich bei dauerhaft weniger als 90 Prozent des vereinbarten Tempos bei der Bundesnetzagentur zu beschweren, schlägt der Vodafone-Netzchef eine andere Taktik vor: „Um von Geschwindigkeiten von über 500 Mbit/s zu profitieren, benötigt man zu Hause gigabitfähiges Equipment.“
Zudem spielen Faktoren wie Browser oder Betriebssystem bei der Messung von hohen Geschwindigkeiten eine wichtige Rolle, heißt es. Nach Erfahrungen unserer Redaktion sind es oftmals auch Messungen per WLAN oder zu langsame Netzwerk-Ports, die Messungen deutlich verfälschen. WLAN liefert nie die Datenraten, die die WLAN-Router auf der Verpackung versprechen. Allerdings: Auch das Netz der Anbieter spiel eine Rolle, wie unser direkter Vergleich von Gigabit-Anschlüssen von Telekom und Vodafone gezeigt hat.