Telekom in der Krise: So wirkt sich Corona auf Festnetz und Mobilfunk aus

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Telekom-Chef Tim Höttges hat im Rahmen der Bilanzpressekonferenz in dieser Woche einen umfassenden Einblick in das Innenleben der Telekom zu Corona-Zeiten gegeben. Wir zeigen dir, was das Virus mit den Netzen und Mitarbeitern macht. Und wie der Netzausbau weitergehen wird.
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Bildquelle: Tobias Arhelger / Adobe Stock

Das Corona-Virus hat die Welt verändert. Das betrifft auch die Telekom. Und damit die Netze. „Das Nutzungsverhalten der Kunden hat sich durch Corona geändert“, sagte Konzern-Chef Höttges heute. Das beginnt beim Telefonieren und endet nicht bei der Nutzung des Internets. „Die Menschen telefonieren vor allem mehr im Shutdown“, so Höttges.

Im Mobilfunk habe man zwischen Mitte März und Ende April eine Steigerung um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum festgestellt. Im Festnetz war der Zuwachs noch deutlicher: 76 Prozent Plus. Der Datenverkehr im Netz hingegen stieg trotz Corona „nur“ um 18 Prozent. Und das bei etwa 70.000 parallel stattfindenden Videokonferenzen. Auch die TV-Angebote werden stärker genutzt.

Doch es gibt noch viele weitere Kennzahlen: „Die Zahl der Beschwerden ist deutlich um rund ein Viertel gesunken“, teilte Höttges mit und verwies darauf, dass die Telekom binnen einer Woche 16.000 Service-Mitarbeiter ins Homeoffice verlagert habe. Weltweit arbeiteten 180.000 Mitarbeiter von zu Hause aus. Nur die 6.000 Telekom-Techniker seien weiterhin normal tätig – unter gestiegenen Anforderungen.

Telekom musste trotz Corona nicht nachrüsten

„Wir haben enorm hohe Last auf unseren Netzen. Aber keine Notwendigkeit nachzurüsten. Wir halten unsere Netze ohne Ausfälle stabil.“ Wie der Konzernchef weiter betonte, hätten sich die Investitionen der Vergangenheit „hervorragend ausgezahlt“. „Deshalb ist die Telekom ohne einen Netzwerkausfall mit extrem hoher Kundenzufriedenheit durch die Krise gekommen.“ Er zog dabei einen interessanten Vergleich: „Der Ackergaul Telekom zieht Deutschland auf seinen Netzen durch die Corona-Krise.“

So geht es mit den Netzen weiter

Die Telekom hat in den vergangenen Monaten ihre Netze weiter ausgebaut. Dabei geht es vor allem um weitere Sendemasten für den Mobilfunkmarkt. 1.800 neue Stationen seien in den vergangenen zwölf Monaten dazu gekommen. Im ersten Quartal 2020 waren es 208 neue Standorte, 534 Standorte haben zusätzliche Antennen erhalten. Die LTE-Abdeckung liege bei 98,2 Prozent.

In sechs Wochen werde man auch die Auflagen aus der Lizenzauktion 2015 erfüllt haben. Damit allerdings ist die Telekom ein halbes Jahr hinter den Vorgaben. „Nur bei den Verkehrswegen können wir noch nicht Vollzug melden, weil wir nicht überall die benötigten Sendestandorte bekommen“, so Höttges. Vodafone und O2 haben übrigens noch deutlich mehr Lücken.

Beim 5G-Netz werde man – wie von uns schon berichtet – auf eine Frequenz-Kombination aus 2,1 und 3,6 GHz setzen. Damit will die Telekom auf dem Land und in der Stadt hohe Geschwindigkeiten anbieten. 40 Millionen Menschen will die Telekom dieses Jahr noch mit 5G erreichen.

Auch im Festnetz plant die Telekom weitere Schritte. Der Ausbau mit VDSL Vectoring und Supervectoring ist abgeschlossen. Eineinhalb Jahre nach dem Start hätten die Spitzengeschwindigkeit von 250 Mbit/s schon 250.000 Kunden gebucht. 1,7 Millionen Kunden hätten bereits Zugriff auf echte Glasfasernetze. Und genau die will die Telekom jetzt bauen. Dazu werden auch jene jährlichen Investitionen genutzt, die bisher in den VDSL-Ausbau flossen.

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