Bahnstreik: Ab heute Abend geht nichts mehr

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Das Grauen für Bahnfahrer wird Realität: Nachdem die GDL schon angekündigt hatte, dass man mit harten Bandagen in die kommenden Verhandlungen starten will, bestreikt man jetzt die Deutsche Bahn. Das heißt für Bahnkunden: Jetzt noch fahren oder bis Freitag warten. 
Service-Personal der Deutschen Bahn am Bahnhof.
Auf das Service-Personal der Deutschen Bahn kommt viel Arbeit zu: der nächste GDL-Streik steht an.Bildquelle: Deutsche Bahn

Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) hat einen Warnstreik ab heute angekündigt. Züge der Deutschen Bahn im Fern- und Nahverkehr werden bis morgen Abend ausfallen. Der Grund dafür ist laut GDL, „dass die Deutsche Bahn AG, der Transdev-Konzern, die City-Bahn Chemnitz sowie acht Personaldienstleister für Lokomotivführer Verhandlungen über die Absenkung der Arbeitszeit verweigern“. Sie seien ein unverzichtbarer Bestandteil der GDL-Forderungen in dieser Verhandlung. 

GDL an die Bahn: „Wer nicht hören will …“

Die GDL überschreibt ihre Ankündigung mit dem Satz „Wer nicht hören will …“. Das bezieht sich auf die Missachtung der Deutschen Bahn der Kernforderung nach kürzeren Arbeitszeiten der GDL-Mitglieder. Die Bahn hatte als Startangebot 11 Prozent mehr Lohn und 2.850 Euro Inflationsausgleich vorgeschlagen. Die GDL will jedoch eine 35-Stunden-Woche in einer 4-Tage-Woche bei vollem Lohn. Dazu fordert sie eine Lohnerhöhung von mindestens 555 Euro pro Monat und eine Erhöhung der Zulagen um 25 Prozent. 67 Prozent mehr Altersvorsorge und ein höherer Inflationsausgleich runden die Forderungen ab. 

Das alles würde die Bahn, laut derer Aussage, mit 50 Prozent mehr Personalkosten belasten. Diese Forderungen seien „unerfüllbar“, wie die Bahn schon vor Wochen bekanntgab. Der DB-Personalvorstand Martin Seiler kommentiert den aktuellen Streikaufruf entsprechend: „Jetzt zeigt die Spitze der Lokführergewerkschaft ihr wahres Gesicht, sie war nie an Lösungen interessiert.“

Warnstreik kommt: Heute Abend geht es los

Das alles wird vor allem auf den Rücken der Bahnreisenden ausgetragen. Denn mit dem Streik werden wieder Millionen Reise-Pläne zunichtegemacht und Pendler zum Umstieg ins Auto und auf das Fahrrad gezwungen. Der Streik startet offiziell am heutigen Mittwoch um 22 Uhr und endet am Donnerstag um 18 Uhr. Die Auswirkungen auf die Pünktlichkeit der Züge werden jedoch wohl schon Stunden vorher und sicher auch noch am Freitag zu spüren sein. 

Die DB hat für den Fernverkehr einen Notfahrplan mit einem stark reduzierten Angebot an Fahrten erarbeitet. Für diese Fahrten setzt die DB längere Züge mit mehr Sitzplätzen ein, um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können. Dennoch kann eine Mitfahrt nicht garantiert werden.

Alle Fahrgäste, die ihre für den 15. November oder 16. November geplante Reise aufgrund des Streiks der GDL verschieben möchten, können laut Bahn ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung sei aufgehoben. Die Fahrkarte gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. 

Wer kann, sollte also schon heute die Reise antreten oder eine geplante Reise auf Freitag verschieben. Dann jedoch ist mit vollen Zügen und einem hakeligen Ablauf zu rechnen. 

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