Nexus 5: elegant, potent, schnell aus der Puste

11 Minuten

Testbericht Google Nexus 5
Bildquelle: inside-digital.de

Verarbeitung und Design

Das Design des Nexus 5 wurde im Vergleich zu seinem Vorgänger deutlich überarbeitet. Die vorherige Glasrückseite wurde gegen matten Kunststoff getauscht, den es in Weiß oder Schwarz gibt. Die leicht angeraute Oberfläche bietet eine sehr angenehme samtige Haptik. Auch der Rahmen ist aus Kunststoff gefertigt, er fühlt sich jedoch sehr fest und robust an. Beim weißen Gerät ist der Rahmen schwarz glänzend, in der schwarzen Version Matt-Schwarz gehalten. Die beiden in den Rahmen eingepassten Tasten (An/Aus-Schalter und Lautstärkewippe) bestehen aus Keramik. Dies ist ein schickes Detail, sorgt allerdings auch dafür, dass sich die Kanten der Tasten etwas scharf anfühlen.

Insbesondere bei der weißen Ausführung des Nexus 5 wirkt die Rückseite etwas aufgesetzt, da sie sich farblich vom Rest des Gehäuses unterscheidet und nicht vom Rahmen umfasst wird. Das Nexus 4 wirkte hingegen etwas mehr „wie aus einem Guss“. Der Haptik tut dies jedoch auch keinen Abbruch und die Verarbeitung liegt auf sehr hohem Niveau.

LG Google Nexus 5: Hands-On-Bilder

Das Nexus 5 fällt etwas dünner und mit 130 Gramm, etwa 10 Gramm leichter als sein Vorgänger aus. Die zu den Rändern hin leicht abgerundete Rückseite lässt es sehr angenehm in der Hand liegen.

Wertung: 4,5/5

Display

Bei einer Diagonale von 5 Zoll verteilen sich auf dem Nexus-5-Display 1.080 x 1.920 Pixel. Es löst also in Full HD auf. Das Nexus kommt so auf die sehr hohe Pixeldichte von 445 ppi. Dementsprechend knackig scharf werden Bilder und Schriften angezeigt. Wie bereits das Nexus 4 verfügt das Nexus 5 über ein IPS-Display. Die Farbdarstellung ist kräftig, allerdings nicht überzeichnet oder unnatürlich – eine Eigenschaft, mit der schon der Vorgänger punkten konnte.

Im direkten Vergleich liefert das Nexus 5 allerdings eine etwas höhere Helligkeit als das Nexus 4. Dies macht sich vor allem Freien bemerkbar, wo hellere Displays in der Regel eine bessere Darstellung ermöglichen. Die automatische Helligkeitsregulierung leistet gute Arbeit und hält die Helligkeit stets auf einem angenehmen teilweise etwas hohen Niveau. Alternativ kann die Helligkeit manuell eingestellt werden.

Geschützt wird das Display von Gorilla Glas 3, das soll vor allem Kratzer vermeiden. Dass es allerdings nicht besonders gut vor Sturz-Schäden schützt, ist in folgendem Video zu beobachten.

Wertung: 5/5

Empfohlener redaktioneller Inhalt
Dieser externe Inhalt von YouTube ergänzt den Artikel. Du hast die Wahl, ob du diesen Inhalt laden möchtest.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass externer Inhalt geladen wird. Personenbezogene Daten werden womöglich an Drittplattformen übermittelt. Nähere Informationen enthält die Datenschutzerklärung.

Ausstattung

Eigentlich steckt im Nexus 5 alles, was sich ein Smartphone-Besitzer heutzutage wünschen kann. Es erfüllt jeden bis auf einen Wunsch, den Google auch in diesem Jahr konsequent missachtet: den nach einem erweiterbaren Speicher. Zudem kann der Akku nicht ohne weiteres gewechselt werden. Der Anschluss eines USB-Sticks per USB-OTG-Adapter ist möglich, erfordert jedoch eine Zusatz-App wie „USB Host Controller“ oder „Total Commander“.

Auf der Haben-Seite des Nexus 5 stehen dafür der derzeit mit 2,26 GHz schnellste Quad-Core-Prozessor Snapdragon 800 von Qualcomm, 2 GB Arbeitsspeicher und je nach Ausführung 16 oder 32 GB interner Speicher. Bei dem Testgerät handelt es sich um die 16-GB-Version; zieht man die Systemdateien ab, stehen dem Nutzer hier noch rund 12 GB zur freien Verfügung. Bei der 32-GB-Version dürften es dementsprechend noch etwa 28 GB sein.

Wie zu erwarten sorgt der Prozessor für eine sehr schnelle und flüssige Bedienung. Im Benchmark-Test AnTuTu kommt das Nexus 5 kurioserweise nur auf einen Wert von 25.000 Punkten, andere Smartphones mit dem gleichen Prozessor wie das LG G2 oder das Sony Xperia Z1 kommen hingegen auf Werte zwischen 33.000 und 35.000 Punkten. Sogar das Samsung Galaxy S4, das mit einem langsameren Prozessor ausgestattet ist, kommt auf einen etwas höheren Wert. In der Praxis, beispielsweise beim Starten von Apps, zeigt sich das Nexus 5 allerdings klar schneller als das Galaxy S4. Der Benchmark scheint also in Hinblick auf das Nexus 5 nicht besonders aussagekräftig zu sein. Ein Grund für die Diskrepanz könnte sein, dass das Nexus 5 die Performance herunterregelt, um ein Überhitzen zu vermeiden, oder dass der Benchmark noch nicht an die neueste Android-Version KitKat angepasst ist.

3D-Spiele wie Real Racing 3 oder Dead Trigger 2 laufen jedenfalls ohne Einschränkungen flüssig und ruckelfrei.

Feature

Ja Nein Funktion

HSPA

X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE  X   Mobilfunkstandard, Down-max 100 Mbit/s
USB-OTG   Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA X   Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC  X   Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Miracast   Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät
MHL   Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
SlimPort X   Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung    X Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version X   4.0
WLAN-Standards X   802.11 a/b/g/n/ac

Wertung: 4,5/5

Kamera

Wie im Nexus 4 kommt auch im Nexus 5 eine 8-Megapixel-Kamera zum Einsatz. Was die Anzahl der Pixel angeht, spielt das Google-Smartphone also nicht in der Top-Liga mit, in der mittlerweile 13 Megapixel, oder spezielle Kamera-Features, wie die Ultra-Pixel-Kamera von HTC zum Standard geworden sind. Letztere hat allerdings auch gezeigt, dass die Anzahl der Pixel nicht unbedingt etwas über die Bildqualität aussagen muss.

Dafür verfügt das Nexus 5 über einen optischen Bildstabilisator, was auch in der Oberklasse nicht bei jedem Gerät gegeben ist. Die Bildqualität der Nexus-5-Fotos bewegt sich auf gutem, jedoch nicht auf hervorragendem Niveau. Oberklasse-Smartphones wie das LG G2, das iPhone 5S oder das Nokia Lumia 925, liefern hier bessere Ergebnisse. Bei den während des Test herrschenden durchwachsenen Lichtverhältnissen zeigten sich die Bilder oft etwas blass, diesig und etwas kontrastarm.

LG Google Nexus 5: Kamera-Test-Bilder

Die Bilder gibt es hier in voller Auflösung

Zugelegt im Vergleich zum Vorgänger hat das Nexus 5 beim HDR-Modus, der nun HDR+ heißt. Musste man beim Nexus 4 noch eine gewisse Zeit still halten, um ein HDR-Bild zu erstellen, knipst das Nexus diese nun fast so schnell wie normale Bilder.

An der Kamera-App hat Google ansonsten kaum etwas geändert. Das halbkreisförmige Menü ist noch vom Nexus 4 bekannt.

Videos bewegen sich wie auch Fotos auf einem guten Niveau, können jedoch nicht mit den Aufnahmen mithalten, die mittlerweile viele der Oberklasse-Geräte liefern.

Wertung: 4/5

Software und Multimedia

Das Nexus 5 ist das erste Smartphone, das mit der neuesten Android-Version 4.4 alias KitKat ausgestattet ist. KitKat kommt in einem leicht veränderten Design, das zunächst dem Nexus 5 vorbehalten sein soll und derzeit noch nicht auf anderen Smartphones eingesetzt wird. Ein Detail des neuen Designs sind die transparente Statusleiste und die transparente Leiste mit den Navigationstasten. Zudem werden Lieder, die mit der Play-Music-App abgespielt werden, auf dem Sperrdisplay mit Album-Cover angezeigt. Auf dem Sperrbildschirm kann auch vor- und zurückgeskippt werden.

Der Google-Dienst Google Now wird nun aufgerufen, indem man vom Homescreen aus von links nach rechts wischt. Das Sprachsteuerungs-Feature, mit dem das Motorola Moto X und das Nexus 5 zunächst für Aufsehen sorgten, nämlich die Aktivierung durch den Befehl „Okay Google“, ist in Deutschland nur bedingt nutzbar: Das Feature, im Menü als „Hotword“ aufgeführt, wird nur aktiviert, wenn man die Sprache in den Such-Einstellungen auf Englisch (US) stellt. Dann lässt sich die Suche zwar über den Sprachbefehl aktivieren, versteht allerdings kein Deutsch mehr. Das ist schade, denn insgesamt wirkt das Konzept so etwas halbgar.

Auch die in Google Now enthaltenen Karten, welche für einzelne Informationsgebiete stehen, halten sich noch in Grenzen. Neben dem Wetter und der Berechnung des Wegs nach Hause oder zur Arbeit, hält der Dienst noch Sportmannschaften, Aktienkurse und Orte für den Nutzer bereit.

Eine sehr auffällige Änderung hat Google bei der SMS-App vorgenommen: Diese ist verschwunden. Auf den Versand der klassischen Kurznachricht müssen Nexus-5-Nutzer aber nicht verzichten, diese Funktion ist nun in der Hangouts-App, die erst kürzlich die Google-Talk-Anwendung ersetzt hat, integriert. Google zurrt seine Dienste und die klassischen Handy-Funktionen immer weiter zusammen.

Etwas befremdlich wirkt, dass in den Hangouts-Kontakten zunächst Personenvorschläge angezeigt werden, bevor dann die Telefonkontakte und Google+Kontakte erscheinen. Die Zusammenführung der Kontakte, sorgt bei den Bewertungen im Play Store teilweise für herbe Kritik. Ebenso stößt es vielen Nutzern auf, dass sie ihre Kontakte in der App nicht bearbeiten oder löschen können.

Musik wird über Play Music wiedergegeben. Über Kopfhörer ist der Klang etwas dumpf, mit zugeschaltetem Equalizer lässt sich allerdings ganz gut an der Klangqualität schrauben, so dass sich alles in allem ein recht voluminöser dynamischer Sound herausholen lässt. Der verbaute Lautsprecher klingt ohne Equalizer recht blechern. Auch hier kann mit dem Equalizer nachgeholfen werden. Zwar kann man dem Nexus 5 kaum wirkliche Tiefen entlocken, für ein Smartphone geht der Lautsprecher und die mäßige Lautstärke jedoch noch in Ordnung. Positiv im Vergleich zum Nexus 4 ist, dass der Lautsprecher auf die untere Seite gewandert ist und so beim abgelegten Gerät nicht mehr automatisch verdeckt wird.

Wertung: 4,5/5

Akku

Der Akku des Nexus 5 verfügt über eine Kapazität von 2.300 mAh. Das sind 200 mAh mehr als im Nexus 4 zum Einsatz kommen. In anderen Smartphones dieser Größe sind allerdings auch schon größere Zellen verbaut, beispielsweise 2.600 mAh im Samsung Galaxy S4.

Im Test musste der Nexus-5-Akku jeweils 30 Minuten Musik-Streaming, Video-Streaming, Surfen, Spielen und ein 30-minütiges Telefongespräch stemmen. Hinzu kommt die Aufnahme diverser Fotos, der Download größerer Datei-Mengen und ein Benchmark-Test. WLAN und Bluetooth waren dauerhaft aktiviert.

Nach 24 Stunden (eine Nacht im Standby inklusive) zeigte der Akkustand noch 15 Prozent an und das Gerät bat bereits darum, wieder an die Steckdose gesteckt zu werden. Besonders viel Ausdauer besitzt das Nexus 5 also nicht. Nutzer, die das Gerät über den Tag intensiv nutzen wollen, sollten die nächste Steckdose bereits im Auge haben. Positiv fällt auf, dass das Nexus 5 im Standby kaum Strom verbraucht.

Wertung: 3/5

Fazit

Was das Preis-Leistungs-Verhältnis anbelangt bleibt das Nexus 5 ungeschlagen. Kein anderes Android-Smartphone bietet so viel Technik zu einem vergleichbaren Preis. Highlights sind das brilliante Display, der schnelle Prozessor und die gute Verarbeitung. Allerdings muss der Nexus-5-Nutzer hier und da auch Kompromisse eingehen. So schießt die Kamera eher durchschnittliche Bilder und der Akku erweist sich als ziemlich schwach auf der Brust. Besonders letzteres zieht dann auch das Testergebnis etwas nach unten.

Sehr positiv viel die angenehme Haptik auf, die durch die gute Verarbeitung, die angenehm samtige und abgerundete Rückseite und das relativ geringe Gewicht zustande kommt. 

Der Wechsel zu Android KitKat (4.4) macht sich vor allem durch die Verbindung von Google-Diensten und Telefon-Funktionen bemerkbar. Besonders deutlich wird dies durch den Wegfall der SMS-App, deren Aufgaben nun von dem Google-Messaging-Dienst Hangouts übernommen werden. 

Empfohlener redaktioneller Inhalt
Dieser externe Inhalt von YouTube ergänzt den Artikel. Du hast die Wahl, ob du diesen Inhalt laden möchtest.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass externer Inhalt geladen wird. Personenbezogene Daten werden womöglich an Drittplattformen übermittelt. Nähere Informationen enthält die Datenschutzerklärung.

Pro:

  • Top Preis-LeistungsverhältnisTestsiegel Google Nexus 5
  • Schneller Prozessor
  • Tolles Display
  • Ausgezeichnete Verarbeitung und Haptik

Contra:

  • Recht schwacher Akku/nicht wechselbar
  • Keine Speichererweiterung möglich
  • Mittelmäßige Kamera

Alternativen

In seiner Preisklasse bietet das Nexus 5 sicherlich die umfangreichste Ausstattung in einer gut verarbeiteten ansprechenden Hülle. Wer das ganze Paket inklusive guter Kamera und ausdauerndem Akku haben will, kann sich das LG G2 anschauen, muss aber auch ein bisschen was drauflegen: 450 Euro sind derzeit für die 16-GB-Version fällig, mit 32 GB internem Speicher kostet es sogar 550 Euro.

Wenn es auch ein bisschen weniger sein darf, lohnt sich vielleicht ein Blick auf das Motorola Moto G, das ebenfalls unter Googles Schirmherrschaft entstanden ist. 160 Euro kostet es mit 8 GB und 200 Euro mit 16 GB internem Speicher. Dafür bekommt der Nutzer ein Quad-Core-Smartphone mit 4,5-Zoll-HD-Display und einer 5-Megapixel-Kamera. Die Daten zum Nexus 5, LG G2 und Motorola Moto G gibt es hier im Vergleich.

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein