Konkurrenz für Telekom & Co.: So will 1&1-sein Netz ausbauen

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Noch in diesem Jahr will 1&1 die ersten Sendemasten für sein neues Handynetz aufbauen. Doch bis auch Kunden das Netz nutzen, wird es noch dauern. Jetzt sagte der Netz-Chef, wo die Schwierigkeiten beim Ausbau sind und wie der Zeitplan ist.
1&1 Logo auf Fahne
1&1 Logo auf FahneBildquelle: 1&1

Das Ziel von 1&1 sei, ein hocheffizientes 5G-Netz aufzubauen. Dabei hat man aber Design, Planung, Aufbau und auch Betrieb weitestgehend an die japanische Firma Rakuten abgegeben. Sie schafft es nach eigenen Angaben in Japan nach dem physischen Aufbau einer Antenne vor Ort mittels Scannen eines Codes eine neue Antenne binnen vier Minuten ins Netz zu bekommen.

Doch zurück nach Deutschland: Hier baut Rakuten das Netz in einer neuen Struktur auf, bei der vor Ort nur noch die Antennen gebraucht werden. Weitere Technik, die heute in Schränken an den Sendemasten stehen, werde man nicht mehr brauchen. Diese verlagert Rakuten für 1&1 in etwa 500 Rechenzentren deutschlandweit. Durch eine effiziente Aussteuerung spart man sich unnötig viel Technik.

Das ist die größte Herausforderung

„Die größte Herausforderung für uns ist derzeit die Beschaffung der Antennenstandorte“, sagt Michael Martin, Chef der Drillisch Netz bei der Onlinekonferenz 5G Masters des Branchenverbandes VATM zum Thema 5G. Noch in diesem Quartal werden die ersten Sender aufgebaut. Dazu wird es auch einen Vertrag mit einer der Firmen geben, denen in Deutschland die Sendemasten der Mobilfunker gehören. In der Regel sind dies Ableger von Telekom, Vodafone und Telefónica, die aber auch an andere Firmen Antennen-Stellplätze an den Masten vermieten. Neben dieser aufwendigen Akquise sei aber auch das Genehmigungsverfahren seitens der Behörden eine Bremse.

Bis das Netz startet, wird es wohl noch eine Weile dauern. Man benötige eine relevante Schwelle an Sendemasten, bevor man das Netz starten und die bestehenden Drillisch-Kunden überführen kann. „Wir müssen zunächst zusammenhänge Flächen im eigenen Netz schaffen“, so Martin. Denn sonst würde der Kunde laufend zwischen dem eigenen 1&1-Netz und dem Roaming-Partner O2 wechseln. „Das würde keine gute Nutzererfahrung erzeugen“, so der Netzchef. „Wir streben eine zusammenhängende Coverage an, bevor wir die Kunden migrieren. Dazu brauchen wir eine relevante Anzahl an Sendern“. Wo diese Schwelle liegt, da will er sich nicht festlegen. Bis Ende nächsten Jahres muss 1&1 gemäß der Vergabe-Auflagen 1.000 Sender in Betrieb haben.

Beginnen werde man in jedem Fall mit dem Aufbau von Makro-Standorten, den üblichen Sendern auf den Dächern. Small Cells für die Versorgung von Hotspots sind erst später geplant. Wenig überraschend werde man den Netzausbau in großen Städten beginnen. Denn hier kommt man schnell mit wenigen Antennen auf eine hohe Bevölkerungsdichte. Für eine Abdeckung von der Hälfte der Bevölkerung (nicht der Fläche!) plant 1&1 mit 12.000 Standorte. Bis Ende 2025 muss 1&1 25 Prozent der Haushalte erreichen. Man wolle das Ziel deutlich schneller erreichen, so Martin. (Hinweis: Zunächst hatten wir von 12.000 Antennen berichtet, 1&1 korrigierte diese Aussage mittlerweile dahin gehend, dass es sich tatsächlich um Standorte handele.)

800-MHz-Frequenzen sind wichtig für 1&1

Wichtig sind für 1&1 aber auch Low-Band-Frequenzen. Martin machte deutlich, dass es ihm dabei zwar auch um eine Flächenversorgung geht – aber nicht nur. Frequenzen unterhalb von 1 GHz seien auch für die Versorgung in Wohnungen und Büros wesentlich, da sie besser durch Wände kommen. In den kommenden Jahren werden in Deutschland die heutigen LTE-Flächenfrequenzen um 800 MHz neu vergeben. Das Problem: Vier Netzbetreiber werden sich hier um 30 MHz Spektrum streiten. Denn Telekom, Vodafone und O2 müssen sich um ihre bisherigen 800er-Frequenzen neu bewerben oder sie ersteigern. Das Verfahren ist noch nicht festgelegt.

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