Alte Handys entsorgen – so geht’s

8 Minuten
Alte Handys landen oftmals in einer Schublade, wo sie zusammen mit ihren Vorgängern auf das Ende der Welt warten. Das ist jedoch eine ziemlich schlechte Idee, denn es schadet sowohl der Umwelt als auch den Handy-Preisen. Wir erklären, wie du dein altes Handy am besten entsorgst.
Smartphone, Handy, Mülleimer
Alte Handys entsorgenBildquelle: Artem Sandler / inside digital

Wie kann man seine alten Handys entsorgen? Diese Frage stellt sich immer öfter. Der Grund: Obwohl die Geräteart Smartphone bereits einige Jahre auf dem Buckel hat, werden auch heutzutage ständig neue Technologien und Standards wie ein wechselbares Handy-Objektiv, Pixel-Binning oder 150 Watt Ladeleistung entwickelt und eingeführt. Als Folge werden Mobiltelefone im Schnitt alle zweieinhalb Jahre ausgewechselt und durch modernere Modelle ersetzt.

Die zu Altgeräten degradierten Smartphones werden ihrerseits weiterverkauft oder landen schlicht in einer Schublade – in der oftmals vagen Hoffnung, diese später noch einmal gebrauchen zu können. Laut einer Studie des Branchenverbands Bitkom haben sich so bereits knapp 210 Millionen alte Handys (Stand 2022) in deutschen Haushalten angesammelt, und die Zahl steigt weiter (2020 waren es noch rund 199 und 2021 rund 206 Millionen). Dieser zunächst harmlos wirkende Sachverhalt hat allerdings gleich mehrere Nachteile und auch die offensichtliche Lösung, die alten Handys zu entsorgen, ist nicht so einfach wie man zunächst glauben mag.

Alte Handys entsorgen
Bitkom-Statistik zum Thema „Alte Handys entsorgen“

Altes Handy als Rohstoff-Quelle

Die Gründe, wieso das alte, ausgediente Smartphone aus der Schublade herausgenommen werden sollte, sind vielfältig. Zunächst können Mobiltelefone ohne großen Aufwand an Privatpersonen oder Unternehmen weiterverkauft werden. Dadurch kann man – abhängig vom Zustand und Modell – einige zusätzliche Scheine in das eigene Portemonnaie befördern und gleichzeitig der Umwelt helfen. Schließlich kommt der Produktionsprozess von Smartphones auch nicht ohne Umweltschäden aus, das Gerät sollte also möglichst lange in Betrieb bleiben.

Weiterhin werden bei der Herstellung der mobilen Begleiter zahlreiche wertvollen Rohstoffe verwendet. So beinhalten die 210 Millionen Schubladen-Handys bis zu 3 Tonnen Gold, 600 Tonnen Nickel, 1.800 Tonnen Kupfer, 6.700 Tonnen Aluminium, 1.500 Tonnen Kobalt, 180 Tonnen Lithium, 140 Tonnen Magnesium, 60 Tonnen Titan und 6 Nonnen Phosphor. Diese wertvollen Rohstoffe können dann einem Recycling-Prozess unterzogen werden, um die Ressourcen der Erde zu schonen. Ob die gesammelten Handys funktionsfähig sind oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Der Hausmüll stellt also eine besonders schlechte Lösung dar.

Alte Handys entsorgen

Wer an dieser Stelle bereits im Begriff ist, besagte Schublade zu öffnen und mit dem Altgerät Richtung Gelbe Tonne aufzubrechen, sollte sich noch einen Moment gedulden. Ganz so einfach lassen sich Smartphones nämlich nicht recyceln und auch die fachgerechte Entsorgung an sich ist etwas komplizierter. Neben den Edelmetallen enthalten Handys nämlich auch einige Schadstoffe, beispielsweise in den Akkus, die einer besonderen Behandlung bedürfen. Wo ein Wille ist, ist jedoch bekanntlich auch ein Weg – oder gleich unzählige, teilweise miteinander verknüpfte Pfade, wie in diesem Fall.

Mobilfunkanbieter: Altes Handy entsorgen

Eine vergleichsweise bequeme Möglichkeit, das alte Handy zu entsorgen, bieten die deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber Vodafone, Telefónica (O2) und die Deutsche Telekom. Die Vorgehensweise ist dabei recht ähnlich. Die Geräte werden zunächst entweder in einem Shop abgegeben oder meist kostenfrei per Post an den Netzbetreiber geschickt. Diejenigen, die mehr leisten wollen, können zudem mit Sammelboxen eine eigene Sammelaktion starten.

Im zweiten Schritt prüfen die Anbieter die gebrauchten Smartphones auf ihre Tauglichkeit. Nach Angaben der Telekom kann man nämlich 10 bis 15 Prozent aller gesammelten Handys weiterverwenden, was ihre Ökobilanz verbessert. Die persönlichen Daten werden in diesem Fall durch das jeweilige Unternehmen gelöscht. Defekte oder unbrauchbare Geräte werden hingegen einem Recycling-Verfahren unterzogen, was nicht nur die Umwelt, sondern auch die natürlichen Ressourcen schont. Dadurch können die Handys auch langfristig ohne Aufpreis aufgrund der knappen Rohstoffe produziert werden, was sich auch auf den Verkaufspreis auswirkt – zumindest in der Theorie.

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Regionale Recyclinghöfe: Handy-Recycling

Abseits der Telekommunikationsunternehmen können Verbraucher ihre gebrauchten Handys auch bei regionalen Recyclinghöfen entsorgen. Diese Variante empfiehlt sich allerdings lediglich bei defekten oder für die Weiternutzung ungeeigneten Geräten. Im Gegensatz zu anderen Abgabestellen werden die Handys hier nämlich nicht repariert, generalüberholt und auch nicht auf Funktionalität überprüft. Alle Mobiltelefone, die hier landen, werden nicht weiterverkauft respektive weitergegeben, sondern schlichtweg entsorgt. Dadurch geht wertvolles Potenzial verloren, was im Endeffekt dazu führt, dass die Umwelt stärker belastet wird.

Elektrofachmärkte: Alte Handys entsorgen

Eine weitere leichte Option, das gebrauchte Smartphone ordnungsgemäß zu entsorgen, bietet sich seit dem 24. Juli 2016. Seit diesem Zeitpunkt können Verbraucher ihren „Elektroschrott“ dank des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes direkt beim (Online-) Händler abgeben. Hier müssen Interessierte allerdings einige Einschränkungen beachten. So sind lediglich Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von mindestens 400 Quadratmetern dazu verpflichtet, Altgeräte kostenfrei zurückzunehmen. Falls der Händler unterschiedliche Produkte im Angebot hat, wird zudem lediglich die Fläche beachtet, auf der sich Elektrowaren befinden. Dasselbe gilt auch für Online-Händler wie Amazon oder Otto. Seit dem 1. Januar 2022 sind darüber hinaus auch Lebensmittelhändler mit einer Fläche von mindestens 800 Quadratmetern verpflichtet, kleinere Endgeräte – also auch Smartphones – unentgeltlich zurückzunehmen.

Unterm Strich müssen die meisten größeren Online-Shops sowie stationären Händler Mobiltelefone zurücknehmen.

Media Markt führt Handy-Abgabe-Automaten ein

Seit September 2019 können Verbraucher ihre Handys auch direkt in einigen Media-Markt-Filialen abgeben. Zusammen mit seinem Partnern Ecoatm hat der Händler spezielle Handy-Abgabe-Automaten aufgestellt. Diese ermitteln das abgegebene Gerät zunächst anhand der IMEI-Nummer. Daraufhin muss der Nutzer den Zustand des Smartphones angeben – und das war’s auch schon. Der Automat ermittelt einen Ankaufpreis und spuckt einen entsprechenden Bon aus, welcher an der Kasse gegen einen Geschenkgutschein eingetauscht werden kann. Sollte der Automat den Wert hingegen nicht ermitteln können, weil das Smartphone beispielsweise zu alt oder defekt ist, besteht immer noch die Möglichkeit, das Gerät schlicht vor Ort zu entsorgen. Das Smartphone wird daraufhin recycelt. Wir haben den MediaMarkt-Automaten ausprobiert.

Gemeinnützige Organisationen: Alte Handys spenden

Zwar führen zahlreiche Mobilfunkanbieter die Handy-Recycling-Aktionen in Kooperation mit gemeinnützigen Organisationen durch, trotzdem besteht auch die Möglichkeit, das gebrauchte Smartphone direkt bei Letzteren abzugeben. Zur Auswahl steht dabei unter anderem die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH). Hier können Verbraucher auf einer eigens zum Sammeln von alten Handys erstellten Website alle nötigen Informationen einholen und das eigene Gerät einschicken. Ein bekanntes Partnerprogramm, die Mobile-Box, wurde indes Mitte 2023 eingestellt.

Mobile-Box

Auch der Naturschutzbund Deutschland e.V (NABU) stellt eine Möglichkeit bereit, das gebrauchte Handy zu entsorgen oder zu recyceln. Der Verband kooperiert mit Telefónica sowie Europas erstem gemeinnützigen IT-Systemhaus AfB und verfolgt mehrere Ziele gleichzeitig. Sobald Nutzer ihre alten Handys spenden, werden diese eingesammelt und zu AfB (Arbeit für Menschen mit Behinderung) transportiert. Dort entsorgt man die Altgeräte nicht einfach – wie es der Fall wäre, wenn das Handy im Hausmüll landet – sondern repariert sie. Die auf den Smartphones enthaltenen Daten löscht AfB dabei allesamt mittels der zertifizierten Software „Blancco“. Recycelte Handys verkauft man dann in AfB-Shops in Europa.

Vorgehen beim Handy-Recycling

Sollte das Smartphone nicht mehr recycelbar sein, wandert es durch einen Schredder, der es mechanisch zerstört und später einschmilzt. Die dabei recycelte Ressourcen wie Gold, Silber, Palladium und Platin gelangen über den Rohstoffmarkt wieder in die Produktion. Für jedes der gespendeten Handys erhält NABU 1,6 Euro von Telefónica – so war es zumindest im Jahr 2018. 2021 sammelte man 163.154 Geräte, erzielte jedoch lediglich einen Erlös von 100.000 Euro. Das entspricht einem Handy-Wert von nur etwas über 61 Cent. 2022 waren es derweil 186.842 Mobiltelefone und immerhin 150.000 Euro (etwa 0,80 Cent); dennoch ein enormer Unterschied zu 2018. Der Grund: Seit 2019 erhält das Projekt einen festen Zuschuss von Telefónica. Das Geld kommt dann dem NABU-Insektenschutzfond zugute. Abgeben können Verbraucher die Geräte ebenfalls an einer Sammelstelle oder kostenfrei via DHL-Filiale oder DHL-Paketbox.

Handys entsorgen: zuerst die persönlichen Daten löschen

Obwohl die Organisationen, an die Verbraucher ihre ausgedienten Handys schicken, Nutzer-Daten in den meisten Fällen löschen, empfiehlt es sich, diese noch vor der Abgabe des Mobiltelefons zu bereinigen. Dafür musst du zunächst in den Einstellungen die eigenen Konten entfernen. Daraufhin kannst du das Mobiltelefon, ebenfalls in den Einstellungen, wieder auf den Werkszustand zurücksetzen. In diesem Fall löscht das Smartphone alle darauf gespeicherten Daten. An dieser Stelle solltest du allerdings nicht vergessen, auch die SIM-Karte sowie die Micro-SD-Karte herauszunehmen. Falls du weitere Fragen haben solltest, kannst du dich in unserer umfangreichen Anleitung zum Entfernen von Handydaten informieren.

Altes Handy verkaufen

Wer noch ein voll funktionsfähiges Altgerät besitzt und dieses zu Geld machen möchte, hat viele unterschiedliche Möglichkeiten den elektronischen Wegbegleiter zu verkaufen. Dazu zählen zum einen klassische Wege wie der Online-Marktplatz eBay (Kleinanzeigen), aber auch alternative Verkaufskanäle wie der Online-Shop ReBuy. Wie Verbraucher ihre gebrauchten Geräte verkaufen können, erklären wir in einem separaten, umfangreichen Artikel.

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5 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Eugenia

    Möchte neu Huawei p 10 sperren per imei smartmovil gebt mir keine Lösung es handelt sich um Firmen Handy Wer kam mir sagen wie mache i h es

    Antwort
    • Nutzerbild c s.

      Sprech das erstmal mit deinem Arbeitgeber ab, ob so etwas erlaubt ist.

      Antwort
  2. Nutzerbild Heinz Multhaup

    Alte Handys beim Fachhandel entsorgen lassen.

    Antwort
  3. Nutzerbild Seeteufel

    Also die sache mit dem NABU find ich gut.Ich hatte schon mal mehrere handys
    zu einen verwerter geschickt,und blieb dann auf den portokosten sitzen.
    Das passiert mir nicht noch mal.
    Ich werde mich an den versicherungsguru nach meinsdorf wenden,da fält wenigstens kein porto an.

    Antwort
    • Nutzerbild Bolli

      Ausgerechnet dem Nabu etwas spenden, – dafür werden dann wieder notwendige Bundesautobahnen mit Einsprüchen blockiert !!
      Ich „vergesse“ meine alten Knochen immer in Afrika.
      😎😎😇😇

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