Samsung Galaxy S10 Lite vs. S10 vs. S10e: Der Neue gewinnt

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Anders als seltsam kann man Samsungs aktuelle Marketing-Strategie nicht bezeichnen. Nur rund ein bis zwei Monate vor der erwarteten Vorstellung der Galaxy-S11-Familie – beziehungsweise Galaxy S20 – hat das koreanische Unternehmen noch zwei 10er-Modelle ins Rennen geschickt: das Galaxy Note 10 Lite und das Galaxy S10 Lite. Bei Letzterem feiern die großen Geschwister Galaxy S10 und Galaxy S10e zeitnah ihr einjähriges Jubiläum. Was sich Samsung von dieser Taktik erhofft, ist unklar. Für Sparfüchse und Samsung-Enthusiasten ist es jedoch das Beste, was passieren konnte.
Galaxy S10 Lite von Samsung
Samsung Galaxy S10 LiteBildquelle: Michael Büttner / inside digital

Damit der Cliffhanger aus dem Teaser einen Sinn ergibt, muss man zunächst das nagelneue Galaxy S10 Lite mit den älteren Galaxy S10 und Galaxy S10e vergleichen. Dabei wird zunächst schnell klar, dass die Ergänzung „Lite“ hier etwas fehl am Platz ist. Mit seinen 162,5 x 75,6 x 8,1 Millimetern und einer Display-Diagonale von 6,7 Zoll ist das Smartphone deutlich größer als seine Modellbrüder. Das Galaxy S10e misst lediglich 142,2 x 69,9 x 7,9 Millimeter (5,8 Zoll), während das Galaxy S10 immerhin 6,1 Zoll bietet (149,9 x 70,4 x 7,8 Millimeter). Selbst das große Flaggschiff Galaxy S10+ kann in puncto Größe nicht mit dem neuen Galaxy S10 Lite mithalten.

Display und Konnektivität: S10 Lite vs. S10 vs. S10e

Genau wie bei den beiden anderen Modellen bietet auch das Galaxy S10 Lite ein AMOLED-Display mit 1.080 x 2.400 Pixeln (Full-HD+). Der Bildschirm erstreckt sich zudem nahezu über die gesamte Frontseite, denn Samsung setzt hier auf sein Infinity-O-Panel – sprich: Die Frontkamera befindet sich in einem Loch im oberen, mittleren Bereich des Displays. Bei den beiden älteren Geschwistern wurde diese noch seitlich platziert.

Zur Konnektivität gibt es nicht allzu viel zu sagen; außer, dass hier das erste kleine Downgrade vorgenommen wurde. So verfügt das neue High-End-Handy zwar über Bluetooth 5.0 – genauso, wie das Galaxy S10 und das Galaxy S10e –, doch beim WLAN fehlt hier der neueste Standard Wi-Fi 6 beziehungsweise 802.11 ax. Auch den Übertragungsstandard 5G sucht man hier vergebens. Doch dieser war auch bei den beiden anderen S10-Modellen nicht mit an Bord. Lediglich ein spezielles Sondermodell, das Samsung Galaxy S10 5G, wurde damit ausgestattet.

Prozessor und Speicher

Auch beim Prozessor bleibt das Spiel dasselbe. Bei allen drei Smartphones kommt der gleiche Chip zum Einsatz – der Qualcomm Snapdragon 855 (acht Kerne, maximale Taktfrequenz: 2,8 GHz). So sieht das Bild zumindest in den USA aus. Hierzulande setzt Samsung hingegen auf hauseigene Prozessoren. Beim Galaxy S10 und S10e war es jeweils ein Exynos-9820-Chip. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass auch das Galaxy S10 Lite hierzulande mit ebendiesem Prozessor ausgeliefert wird. Der interne Speicher bleibt hingegen mit 128 GB abermals derselbe, wie bei den Geschwistern. Allzu wichtig ist diese Infos allerdings nicht, denn die Smartphones lassen sich allesamt per Micro-SD-Karte um weitere Gigabytes erweitern. Beim Arbeitsspeicher unterliegt das Galaxy S10e mit nur 6 GB jedoch den beiden Gegenspielern um jeweils 2 GB.

Samsung Galaxy S10 (DUOS)
Software Android 9.0 Pie
Prozessor Exynos 9820
Display 6,1 Zoll, 1.440 x 3.040 Pixel
Arbeitsspeicher 8 GB
interner Speicher 128 GB
Hauptkamera 5312x2988 (15,9 Megapixel)
Akku 3.400 mAh
induktives Laden
USB-Port 3.1 Typ C
IP-Zertifizierung (Schutz gegen Untertauchen)
Gewicht 157 g
Farbe
Einführungspreis 899 €
Marktstart 8. März 2019

Kamera

Ist die Kamera des Samsung Galaxy S10 Lite besser als die des Galaxy S10 und des Galaxy S10e? Ohne einen Test lässt sich diese Frage nicht beantworten. Und selbst beim reinen Vergleich der technischen Daten ist die Antwort ein klares „Jein“. Es hängt ganz davon ab, wie die Kamera eingesetzt werden soll. Falls es Fotos bei schlechter Beleuchtung sein sollen, ist das Triple-Objektiv des Galaxy S10 eindeutig besser. Neben einem Standard-Sensor mit 12 Megapixeln und einem Ultra-Weitwinkelobjektiv (16 Megapixel), kommt hier nämlich noch ein normales Weitwinkelobjektiv (12 Megapixel) mit einer lichtstarken f/1.5-Blende zum Einsatz.

Dafür kann der Hauptsensor des Galaxy S10 Lite Fotos mit 48 Megapixeln (f/2.0) aufnehmen. Diese eignen sich besonders gut für Plakate oder nachträgliches Heranzoomen. Bei den beiden anderen Sensoren handelt es sich um ein Ultra-Weitwinkelobjektiv (12 Megapixel, f/2.2) sowie eine Makro-Kamera (5 Megapixel, f/2.6). Abgerundet wird das Paket durch einen optischen Bildstabilisator. Das Galaxy S10e bietet indes „lediglich“ zwei Objektive mit 16 (f/2.2) und 12 (f/1.5) Megapixeln. Die f/1.5- Blenden sind übrigens variabel. Bei Bedarf können Bilder auch mit f/2.4 aufgenommen werden.

Auf der Frontseite überzeugt laut dem Datenblatt hingegen eher das Galaxy S10 Lite. Während die Kontrahenten jeweils mit 10 Megapixeln und f/1.9 ausgestattet wurden, setzt Samsung beim 2020er-Modell auf 32 Megapixel und f/2.2.

Sonstiges

Ein weiterer Aspekt, in dem das Galaxy S10 Lite dem Galaxy S10 in Nichts nachsteht, ist der Fingerabdrucksensor. Dieser befindet sich jeweils unter dem Display – anders als beim Galaxy S10e. Hier hat Samsung den Sensor im Power-Button versteckt. Doch perfekt ist das Galaxy S10 Lite auch nicht. Im Gegensatz zu den älteren Geschwistern verfügt das Handy weder über kabelloses Laden, noch über eine IP-Zertifizierung. Somit ist es weder gegen Wasser noch gegen Staub geschützt. Dafür ist die Akkukapazität mit 4.500 mAh und einer Schnellladefunktion mit 45 Watt auf einem ganz anderen Level. Beim Galaxy S10e waren es noch 3.100 mAh und beim Galaxy S10 3.400 mAh.

Fazit: Preis-Leistungs-Hit

Aus dem Vergleich wird klar: Das Samsung Galaxy S10 Lite steht sowohl in puncto Größe als auch bei den technischen Daten über dem Galaxy S10e. Und auch gegenüber dem Galaxy S10 bietet das Galaxy S10 Lite einige kleinere Vorteile – hier jedoch zusammen mit einigen ebenso kleinen Nachteilen. Grundsätzlich sind sich die beiden Smartphones ebenbürtig. Und genau das ist das Tolle an Samsungs neuer Marketing-Strategie.

Android-Smartphones unterliegen nämlich einem starken Preisverfall. Darum ist es meist sinnvoll, die Geräte erst nach ungefähr einem Jahr zu erwerben. Dann sind sie immer noch recht aktuell, kosten jedoch deutlich weniger. Das Galaxy S10 kann jetzt bei namhaften Herstellern beispielsweise für knapp 640 Euro erworben werden. Im März 2019 waren es hingegen noch 899 Euro. Dafür mussten Käufer auf aktuelle Trends wie eine hochauflösende Hauptkamera verzichten. Zusätzlich wurde die Verteilung von Updates für Sparfüchse früher eingestellt – schließlich gilt das Update-Versprechen ab dem Zeitpunkt der Markteinführung und nicht ab dem Kauf.

Samsungs neue Marketing-Strategie macht alle diese Nachteile unwirksam. Die neuesten Highlight-Funktionen sind mit an Bord und da das Gerät gerade erst vorgestellt wurde, werden noch viele Aktualisierungen ausgespielt. Der Preis entspricht jedoch dem, eines Android-Smartphone nach einem einjährigen Preisverfall. Beim Galaxy S10 Lite sind es 649 Euro. Wer zudem nicht direkt beim Marktstart im ersten Quartal 2020 zuschlägt, sondern noch bis zur baldigen Vorstellung der Galaxy-S11- beziehungsweise Galaxy-S11-Familie wartet, kann mit einem weiteren, kleinen Preissturz rechnen. So bekommst du ein nagelneues High-End-Smartphone zu einem vergleichsweise günstigen Preis.

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