Testbericht zum Sony Xperia Z Ultra

12 Minuten

Sony Xperia Z Ultra
Bildquelle: inside-digital.de

Verarbeitung und Design

Sonys Designsprache hat sich gegenüber dem Xperia Z kaum verändert. Das Z Ultra sieht dank der Rückseite aus gehärtetem Glas wie ein sehr großes Xperia Z aus. Lediglich den Rahmen haben die Japaner anders gestaltet. Dieser besteht bei der weißen Version des Z Ultra, zum einen (rechte und linke Seite) aus gebürstetem Aluminium, zum anderen aus Kunststoff (oben und unten).

Das Xperia Z überraschte bereits bei seiner Vorstellung im Januar mit seiner flachen Bauweise, der sehr guten Verarbeitung und gleichzeitiger IP-Zertifizierung, welche das Gerät wasserdicht macht. Beim Z Ultra schafft Sony es, noch ein paar Zehntel Millimeter an Tiefe zu reduzieren, weshalb das Gerät mit 6,5 Millimetern zu den flachsten Smartphones der Welt gehört. Zudem ist es ebenfalls staub- und wasserdicht. Dank der flachen Bauweise und dem dazu passenden Gewicht von 212 Gramm liegt das Z Ultra angenehm in einer, noch viel besser aber in beiden Händen. Eine Ein-Hand-Bedienung ist allerdings nahezu ausgeschlossen, erreicht das Smartphone mit 6,4 Zoll Display-Diagonale fast Tablet-Größe. Dieser Umstand wird einem sehr schnell bewusst, weshalb sich das Z Ultra als hosentaschenuntauglich selbst disqualifiziert. Ebenfalls ist fraglich, ob ein Smartphone diese enormen Ausmaße haben sollte. Die Frauenhandtasche ist als Aufbewahrungsmöglichkeit vielleicht ganz praktisch, doch zieht es spätestens bei einem Telefonat am Ohr staunende Blicke auf sich. Führt man nicht stets eine Handtasche oder etwas dergleichen mit, wird es schwer das Gerät zu verstauen. Presst man es dann doch in die Hosentasche, sollte man beim Hinsetzen aufpassen, dass man das Smartphone nicht in zwei unbrauchbare Geräte teilt.

Bemängeln könnte man auch die Position der Kopfhörerbuchse. Diese ist seitlich untergebracht, was ein Kopfhörerkabel in einer Hosentasche definitiv brechen lassen würde. Betrachtet man das Gerät aber als Tablet und hält es mit beiden Händen im Landscape-Format, dann ist die Buchse oben, was dann wiederum auch nicht mehr beim Spielen, Surfen und Videogucken stört.

Die Verarbeitung bewegt sich auf höchstem Niveau. Das bedeutet, dass man weder meßbare Spaltmaße noch scharfe Kanten oder ähnliches findet. Der Micro-USB-Anschluss und die Steckplätze für Micro-SIM und Micro-SD-Karte sind gut hinter Kappen versteckt, was auch der Optik schmeichelt. Auch die Einfassung der Kamera auf der Rückseite, der Ein- und Ausschalter und die Hörmuschel über und das Mikrofon unter dem Display lassen keine Kritik an der Verarbeitung zu.

Sony Xperia Z Ultra: Hands-On-Fotos

Wertung: 5/5

 

Display

Sony verpasst dem Xperia Z Ultra ein 6,4 Zoll großes TFT-Reality-Display mit einer Auflösung von 1.080 x 1.920 Pixeln. Full-HD macht auf einem derart großen Bildschirm weit mehr Sinn als auf einem 5-Zoll-Smartphone. Es ist ein Genuß, Inhalte wie Bilder und Videos auf dem Gerät zu konsumieren. Auch das Surfen im Web und Lesen längerer Texte macht Spaß.

Die beiden Glasoberflächen auf der Vorder- und Rückseite bestehen aus kratzfestem und (angeblich) bruchfestem Mineralglas. Wie stabil das Glas im Alltag allerdings ist, wird sich noch zeigen müssen.

Die Farben werden realitätsnah wiedergegeben, der Blickwinkel ist stabil und die Displayhelligkeit hat eine sehr gute automatische Regelung. Zudem sind Inhalte auch bei Sonneneinstrahlung gut lesbar, auch wenn das Display, je nach Neigung, sehr stark spiegelt. Auch die Schwarz- und Weißwerte sind recht gut und geben keinen Grund zur Beanstandung.

Ein nettes Feature, das sich Sony hat einfallen lassen: Man kann das Display auch mit einem Bleistift bedienen.

Das Display des Sony Xperia Z Ultra aus verschiedenen Betrachtungswinkeln

Das Display des Xperia Z Ultra in verschiedenen Betrachtungswinkeln

Wertung 5/5

 

Ausstattung und Leistung

Sony setzt beim Xperia Z Ultra auf einen Snapdragon 800 aus dem Hause Qualcomm. Der Quad-Core-Prozessor taktet mit einer Frequenz von 2,2 GHz und lagert laufende Prozesse in den 2 GB großen Arbeitsspeicher aus. Hinzu kommt ein 16 GB großer interner Speicher, von denen nach Abzug von Android 4.2 und der minimalen hauseigenen Nutzeroberfläche knapp 12 GB übrig bleiben. Eine Speichererweiterung mittels SD-Karte ist möglich – um bis zu 64 GB kann das Datendepot aufgestockt werden.

Die Einheit aus Prozessor und Arbeitsspeicher sorgt für eine sehr gute Betriebsgeschwindigkeit. Verzögerungen treten so gut wie nie auf. Das Wischen durch die Homescreens und das Öffnen von Apps funktionieren geschmeidig. Selbst aufwendige Spiele bereiten dem Z Ultra keine Kopfschmerzen.

Im AnTuTu-Benchmark vernichtet das Z Ultra seine Konkurrenz. Satte 29.818 Punkte erreicht das Riesen-Smartphone – mehr als das Galaxy S4, das HTC One oder der kleinere Bruder, das Xperia Z.

Benchmarktest: Sony Xperia Z Ultra

AnTuTu-Benchmarktest

Die Sprachqualität ist sehr gut. Sowohl man selbst als auch der Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung klingen und hören sich gut an. Allerdings ist die Freisprecheinrichtung über den eingebauten Lautsprecher zu leise und damit für das Auto ungeeignet.

An Verbindungsmöglichkeiten bietet das Xperia Z Ultra:

Wertung 5/5

 

Kamera

Sony stattet das Xperia Z Ultra mit zwei Kameras aus. Auf der Vorderseite befindet sich eine 2-Megapixel-Kamera, die Videos auch in Full-HD aufnimmt. Auf der Rückseite ist eine 8-Megapixel-Kamera installiert. Startet man diese, sind 5 Megapixel als Auflösung voreingestellt. Bei sehr guten Lichtverhältnissen lassen sich auch dementsprechend gute Fotos schießen. Scheint die Sonne aber nicht oder die Dämmerung setzt ein, neigen Farben dazu, ins Rötliche abzudriften. Dunkle Stellen werden meist zu dunkel dargestellt und es fehlt oft an Detailschärfe. Bei weniger guten Lichtverhältnissen nimmt das Farbrauschen sichtbar zu und die Detaildichte und Schärfe noch mehr ab. Auch Nahaufnahmen gelingen nur bei guten Lichtverhältnissen und selbst dann werden diese nicht sonderlich scharf.

Sony Xperia Z Ultra: Kamera-Testfotos

Mit dem Xperia Z Ultra gemachte Testaufnahmen gibt es hier in voller Auflösung

Videos können in Full-HD aufgenommen werden. Allerdings braucht man schon eine sehr ruhige Hand, um wackelfreie Filme zu drehen – selbst mit eingeschaltetem Bildstabilisator.

Sony-typisch werden dem Nutzer schier unzählige Einstellungsmöglichkeiten und -optionen bereitgestellt. Das artet zum Teil in Unübersichtlichkeit aus. Bis man manuell ISO-Wert, Weißabgleich und Belichtungswert eingestellt hat, verstreicht dabei nicht nur viel Zeit, auch die Lust am Fotografieren vergeht bei dieser Menüführung. Ein ideales Beispiel, wie man es anders machen kann, zeigt Nokia mit seiner Kamera-App Pro Camera. Hier sind alle Einstellungsmöglichkeiten sehr schnell und einfach zu erreichen.

Kamera-Modi des Sony Xperia Z Ultra

Kamera-Einstellungen des Xperia Z Ultra

Bei der Kamera des Z Ultra macht sich offenbar die geringe Bautiefe negativ bemerkbar. Hier ist offensichtlich kein Platz für eine etwas bessere Kamera gewesen.

Wertung 3,5/5

Musik und Spiele

Die Walkman-App von Sony ist eine der schönsten und besten Musik-Apps für Smartphones. Der Nutzer hat viele Möglichkeiten, den Sound optimal für sich einzustellen – inklusive Equalizer. Die Musikausgabe über den verbauten Lautsprecher ist bei mittlerer Lautstärke aber viel zu leise. Dreht man voll auf, geht die Lautstärke zwar in Ordnung, neigt aber zum Übersteuern und es scheppert aus dem Lautsprecher. Einen besseren Sound bekommt man, wenn man in den Einstellungen die Option „Clear Phase“ und „xLoud“ einschaltet. Ersteres passt die Tonqualität des Lautsprechers an, zweiteres verbessert die Lautstärke. Schaltet man nun noch „ClearAudio+“ ein, werden die Soundeinstellungen optimiert. Danach ist die Ausgabe wesentlich erträglicher und weist ein etwas breiteres Spektrum auf. Bei einem Kampf mit dem HTC One, dem Smartphone mit den aktuell wohl besten Lautsprechern, würde das Z Ultra aber als Verlierer in der ersten Runde durch K.O. aus dem Ring getragen werden.

Ein Headset befindet sich nicht im Lieferumfang. Einen Bluetooth-Lautsprecher erreicht das Xperia Z Ultra nicht – zumindest nicht über Bluetooth. Über ein 3,5-Millimeter-Klinkenkabel lieferte der Lautsprecher zunächst einen basslosen Sound ab. Schaltet man hier die Option „ClearAudio+“ wieder aus, klingt der Sound wesentlich besser.

Walkman-App von Sony

Walkman-App

Wie bereits erwähnt, bereitet ein so großes Full-HD-Display jede Menge Spaß – auch beim spielen von Games. Zudem sorgt der schnelle Prozessor für ruckellose Navigation. Dennoch wurde das Gerät im Test nach einer halben Stunde „Real Racing 3“ spürbar warm. Zudem sorgt der Lautsprecher bei entsprechender Lautstärke für eine Vibration, die den einen oder anderen stören könnte. Im Test trieb dieser wohl ungewollte Effekt den Spielspaß aber nach oben.

Schade, dass Sony nur einen Lautsprecher im Z Ultra untergebracht hat. Bei Spielen mit Sound hört man den Ton von einer Seite auf sich zukommen, was auf Dauer unangenehm wird.

Wertung 4/5

Akku

Satte 3.000 mAh Ladung beinhaltet die von Sony eingebaute Batterie im Z Ultra. Die Japaner geben eine Standby-Zeit von bis zu 820 Stunden an. Im Videowiedergabe-Modus soll die Batterie bis zu sieben Stunden durchhalten.

Der Akku muss sich im Test bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kommt die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos und das Surfen auf verschiedenen Webseiten.

Das hochauflösende Display und der sehr starke Prozessor tragen ihren Dienst dazu bei, dass der auf dem Datenblatt doch recht starke Akku gar nicht so stark ist. Nach 8,5 Stunden im Dauertest waren lediglich 33 Prozent Ladung übrig. Die schnelle Entladung setzte sich auch im Standby-Modus fort: Nach 11 Stunden verlor der Akku die verbliebenen 33 Prozent und musste mit Strom wiederbelebt werden. Sicherlich wird man mit den verschiedenen Modi (Stamina- und Akkuschonmodus sowie ortsbezogenes Wi-Fi), die es in den Einstellungen gibt, die Akkulaufzeit etwas erhöhen können. Wer aber auf aktivierte Funktionen im Standby nicht verzichten will, der wird einen sehr anspruchsvollen Tag für sein Smartphone nicht ohne Steckdose auskommen. Zudem ist der Akku aufgrund des geschlossenen Gehäuses nicht austauschbar.

Akkulaufzeit des Sony Xperia Z Ultra

Wertung 2,5/5

 

Fazit

Das Sony Xperia Z Ultra hat ordentlich Power. Das macht sich auch leider in der Akkulaufzeit bemerkbar, die trotz des großen 3.000-mAh-Akkus keinen vom Hocker reißt. Es macht viel Spaß, auf so einem großen und hochauflösenden Display zu spielen oder zu lesen. Aber auch dieses ist energiehungrig. Das Z Ultra ist sehr gut verarbeitet und zudem auch noch wasserdicht. Mit der geringen Bautiefe von lediglich 6,5 Millimetern liegt das Gerät zwar angenehm in den Händen, allerdings hätte man durch den einen oder anderen Millimeter in der Tiefe mehr Platz für eine bessere Kamera gehabt. Diese macht nämlich nur bei sehr guten Lichtverhältnissen auch gute Fotos. Auch der Lautsprecher leidet unter den geringen Ausmaßen. Dieser hat zu wenig Raum, um wirklich gut zu klingen. Zudem wäre bei dieser Größe ein zweiter Lautsprecher am anderen Ende des Smartphones schön gewesen.

Für wen ist das Xperia Z Ultra gedacht und wo kann das Riesen-Smartphone seine Stärken ausspielen? Das Gerät ist nichts für die Hosentasche. Es fühlt sich eher in einer Hand- oder Umhängetasche wohl. Wer viel reist und unterwegs gerne Filme schaut oder Spiele spielt, dem wird das große Full-HD-Display eine wahre Freude bereiten. Eine Steckdose oder ein externer Akku sollte sich aber in der Nähe befinden. Zielgruppen könnten also Menschen sein, die viel unterwegs sind, wie beispielsweise Taxifahrer und Pendler. Zudem gibt das Gerät dank seiner wasserdichten Eigenschaft auch am Strand oder im Freibad eine gute Figur ab. Sicherlich wird das Z Ultra den meisten zu groß für ein Smartphone und zu klein für ein Tablet sein. Hier ist man wohl besser beraten, wenn man sich zwei Geräte anschafft. Für die 679 Euro, die Sony für das Xperia Z Ultra verlangt, ist das rechnerisch sicher möglich.

Testsiegel Sony Xperia Z UltraPro

  • Großes und brillantes Full-HD-Display
  • Sehr starker Prozessor
  • Verarbeitung auf höchstem Niveau
  • Viele Verbindungsmöglichkeiten
  • Erweiterbarer Speicher

Contra

  • Schwache Akkulaufzeit
  • Verbesserungswürdige Kamera
  • Zu groß für ein Smartphone
  • Zu klein für ein Tablet

 

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Alternativen

Das Sony Xperia Z ist zwar nicht so groß wie das Z Ultra, hat aber mit 5 Zoll einen ebenfalls großen Full-HD-Bildschirm. Ansonsten bietet das Gerät einen Quad-Core-Prozessor mit 1,5 GHz Taktung und 2 GB RAM, eine 13-Megapixel-Kamera und ist wie das Z Ultra wasserdicht. Aktuell bekommt man das Xperia Z für circa 440 Euro. Kauft man sich zusätzlich das neue Nexus 7, das Google im Play Store ab 229 Euro anbieten wird, ist man bei einem Gesamtpreis, der dem Z Ultra gleicht.

Für wen aber das Z Ultra die perfekte Größe hat, der könnte sich auch das Galaxy Mega ansehen. Das Riesen-Smartphone von Samsung hat mit 6,3 Zoll einen ähnlich großen Bildschirm und kostet derzeit rund 400 Euro. Abstriche muss man aber bei der Display-Auflösung (nur HD) und dem Prozessor (1,7 GHz Dual-Core mit 1,5 GB RAM) machen. Auch ist das Galaxy Mega nicht wasserdicht.

Auch das Huawei Ascend Mate zählt mit seinem 6,1-Zoll-Display und einem Preis von rund 360 Euro zum Kreis der Alternativen.

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