Sony Xperia 5 III im Test: Kompaktes Flaggschiff mit Potenzial - aber...

10 Minuten
Anfang September startete Sony mit einem neuen Xperia-Smartphone auf dem Markt durch. Das Xperia 5 III rutschte als das nächste High-End-Flaggschiff des Herstellers in die Regale und legt den Fokus wenig überraschend auf die Kamera. Doch was kann es daneben noch? Das zeigt der Test.
Das Sony Xperia 5 III mit aktivem Display vor einer Holzwand auf einem weißen Tisch.
Das Sony Xperia 5 III im Test.Bildquelle: Simone Warnke/inside digital

Dass du mit dem Xperia 5 III ein Sony-Smartphone in den Händen hältst, ist direkt ersichtlich. Die Japaner bleiben ihrem Design treu – ebenso wie charakteristischen Spezialbuttons, wie etwa dem Kameraauslöser. Das Flaggschiff verspricht mithilfe von Zeiss in Sachen Fotografie zu brillieren sowie eine schnelle Performance. Für einen saftigen Preis von 999 Euro wollen die Erwartungen der Nutzer aber auch erfüllt werden. Somit zunächst die Frage: Welche technische Grundlage bekommst du demnach zur Hand?

Das ist die technische Ausstattung des Sony Xperia 5 III

Die verbaute Technik vermittelt ein vielversprechendes Smartphone, bis zum Rand voll gestopft mit aktuellen Komponenten. Mit dem schmalen wie kompakten Format spricht man in erster Linie somit diejenigen an, die sich ein großes Display im kleinen Gehäuse wünschen. Dementsprechend ist das 6,1 Zoll große OLED-Display in ein 157 Zentimeter langes Gehäuse eingespannt, das von Gorilla Glass 6 geschützt wird. Der entscheidende Knackpunkt: Es ist im 21:9-Format gehalten und damit sehr schlank. Außerdem gehört zum Repertoire eine Auflösung in Full-HD-Qualität und eine Bildwiederholfrequenz von 120 Hz.

Im Inneren schwingt der Qualcomm Snapdragon 888 5G den Kochlöffel und bringt das Xperia 5 III mit insgesamt acht Kernen zum köcheln und brodeln. Unterstützt wird der Prozessor dabei von 8 GB Arbeitsspeicherplatz; für Fotos und weitere Inhalte stehen 128 GB interne Speicherkapazität zur Verfügung. Wahlweise auch 256 GB. Zur weiteren Ausstattung des Xperia 5 III gehören eine IP65/68-Zertifizierung, Android 11, eine Hybrid-Dual-SIM, NFC und ein 3,5-Millimeter-Anschluss für Kopfhörer. Der Akku fasst 4.500 mAh, ist trotz Flaggschiff-Status aber nicht kabellos aufladbar.

Die drei 12-Megapixel-Kameras mit Zeiss-Zertifizierung, die im Xperia 1 III verbaut sind, sind auch im Xperia 5 III integriert. Somit kannst du zwar einerseits mit einem variablen Teleobjektiv fotografieren, musst andererseits aber auf einen 3D-iToF-Sensor verzichten – und damit auf einen Echtzeit-Autofokus. Vorne ist beim neuen Kompakt-Smartphone eine 8-Megapixel-Kamera zu finden.

Die harte Einzelwertung:

  • Gehäuse: 4 von 5 Sternen
  • Display: 4,5 von 5 Sternen
  • Ausstattung: 4,5 von 5 Sternen
  • Kamera: 3,5 von 5 Sternen
  • Software: 3 von 5 Sternen
  • Akku: 3 von 5 Sternen

→ Gesamtwertung: 4 von 5 Sternen

Display und Design: Schlank, kompakt, elegant

Für viele Nutzer sind die mittlerweile recht groß geratenen Smartphones zu unhandlich. Das ist das Xperia 5 III nicht – im Gegenteil. Das Display ist mit 6,1 Zoll zwar groß, das Gehäuse aber dennoch konkurrenzlos schlank. 68 Millimeter misst es in der Breite und ist mit 157 Millimetern zudem nicht außerordentlich lang. Es lässt sich problemlos auch mit kleineren Händen umfassen und bedienen. Das ist auch den abgerundeten Kanten geschuldet, die die Front mit der gläsernen Rückseite nahtlos verbindet. Sony gelingt hier eine makellose Verarbeitung, scharfe Kanten oder Ähnliches sind nicht zu finden. Selbst das Kameramodul auf der Rückseite steht mit weich gefrästen Umrandungen aus dem Gehäuse hervor.

Die Rückseite des Sony Xperia 5 III mit Spiegelung, vor einer Holzwand auf einem weißen Tisch.
Die Rückseite des Sony Xperia 5 III ist aus Gorilla Glas 6 und ein Sammelsurium für Fingerabdrücke.

Den schmalen Eindruck verdankt das Xperia 5 III auch dem 21:9-Format, in dem das OLED-Display verbaut ist. Das kann mit guten Kontrasten und starken Farben überzeugen. Auch die Full-HD+-Auflösung von 1.080 x 2.520 Pixeln bewegt sich auf High-End-Niveau, obgleich es für diese Preisklasse Standard ist. Stichwort Standard: Die Bildwiederholrate ist auf 60 Hz voreingestellt, lässt sich auf Wunsch aber auch auf 120 Hz hochdrehen – das allerdings zulasten der Akkulaufzeit. Merklich ist außerdem, dass das Display des Xperia 5 III recht dunkel ist – vorrangig draußen muss man die Helligkeit fast bis zum Maximum hochschrauben.

Das schlanke Design sowie die Materialwahl machen das Xperia 5 III weiterhin zu einem eleganten Zeitgenossen. Bekanntermaßen sorgt Glas als Gehäusematerial zwar für ein Sammelsurium an unschönen Fingerabdrücken und Schmutz, hat beim Anfassen aber auch den „kühlen Kieselstein“-Effekt. Verfügbar ist das Smartphone in den schlichten, aber edlen Farben Schwarz und Grün.

Kamera mit Stärken und Schwächen

Sony gehört wohl zu den Herstellern, die versuchen mit ihren Smartphones so viele Kamera-Spezifikationen abzudecken, als sonst einer. Auch das Xperia 5 III ist mit einer ganzen Fülle an Funktionen ausgestattet, die an Spiegelreflexkameras erinnern sollen – oder sie zumindest halbwegs ersetzen. Die größte Besonderheit ist wohl der physische Auslöser, der am Gehäuserand verbaut ist. Mit diesem kannst du nicht nur wie mit einer richtigen Kamera knipsen, sondern das Smartphone beim Fotografieren auch einfacher in der Hand halten. Doch zunächst zu den Grundlagen: Verbaut ist eine Triple-Kamera mit:

  • Tele-Objektiv: 12 Megapixel, mit bis zu 4,4-fachen optischen Zoom und einer Brennweite von 105 Millimetern und einer f/2.8-Blende
  • Weitwinkelobjektiv: 12 Megapixel, f/1.7-Blende
  • Ultraweitwinkelobjektiv: 12 Megapixel, f/2.2-Blende
  • Frontkamera: 8 Megapixel
Die Triple-Hauptkamera des Sony Xperia 5 III im Detail, vor weiß-hölzernem Hintergrund.
Die Triple-Kamera des Sony Xperia 5 III im Detail.

Das Xperia 5 III bietet, wie auch das Geschwistermodell Xperia 1 III, die neue Funktion „Basic Mode“ in Photography Pro. Sie ermöglicht einen schnellen Zugriff auf eine Reihe von einfach zu bedienenden Fotografie-Funktionen. Darunter einen Touch-Auslöser, eine Portraitausrichtung, einen künstlerischen Bokeh-Effekt, Panorama und mehr.

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Gewöhnungsbedürftig: Handhabung der Kamera

Nach der vergleichsweisen Schlichtheit aller anderen Kamera-Apps ist man mit der des Xperia 5 III erst einmal überfordert. Öffnet man die Kamera – egal, ob über das App-Icon oder den Auslöser – fluten einen zunächst unzählige Einstellungsmöglichkeiten, von einem Basis-Modus über eine Automatik bis hin zum Pro-Modus. Gerade Sony-Neulinge sollten sich zu Beginn die Zeit nehmen, die Kamera und ihre Möglichkeiten genau zu studieren. Dadurch sparst du dir das ständige Suchen in der Menüauswahl. Standardmäßig ist der Basis-Modus eingestellt, der alle Einstellungen automatisch regelt. Fotografieren kannst du sowohl im Hochkant- als auch im Querformat.

Je mehr du selbst anlegen willst, desto eher solltest du den Modus wechseln. Dann legt Sony es zudem darauf an, dass du im Querformat mit dem Xperia 5 III fotografierst und den Eindruck bekommst, du hältst eine richtige Kamera in der Hand. Das passiert bereits im Automatik-Modus: Hast du ein Motiv ins Auge gefasst, musst du in zwei Schritten auf den Auslöser drücken: Ein leichtes Drücken löst den Fokus aus, ein weiteres Durchdrücken schießt das Foto. Der Druckpunkt des Buttons ist dabei hervorragend, die Umsetzung schnell.

Doch selbst, wenn du immerzu im Automatik- oder Pro-Modus fotografierst: Die Kamera merkt sich diese Vorliebe nicht. Jedes Mal, wenn du die Kamera öffnest, landest du wieder im Basis-Modus und musst deine Einstellungen neu vornehmen. Das macht die Handhabung vor allem für Hobby-Fotografen, die Verschlusszeit, Weißabgleich und Co. manuell einstellen wollen, durch die Fülle an Funktionen mehr als umständlich.

Übrigens: Wer sich daneben gern in Videografie übt, bekommt mit dem Smartphone die Sony Cinema Pro-App zur Hand. Die soll für kinoähnliche Erlebnisse sorgen und nimmt angelehnt an Kinofilme 24 Bilder pro Sekunde auf. Auch die Einstellungsmöglichkeiten sind etwa so vielfältig wie die der Kamera-App.

So fotografiert das Xperia 5 III

Die Fotoergebnisse des Xperia 5 III können sich sehen lassen; die Qualität eignet sich nicht nur für Schnappschüsse, sondern ebenso für die Fotoserie aus dem nächsten Urlaub. Die Motive sind scharf eingefangen, vorwiegend bei guten Lichtverhältnissen. Das gelingt sowohl bei weitläufigen Landschaftsaufnahmen als auch bei Motiven, die sich in direkter Nähe befinden. Durch das fehlende Makro-Objektiv kannst du keine „richtigen“ Nahaufnahmen machen, sondern musst dir auf Umwegen helfen. Zum Beispiel mit dem Teleobjektiv. Auffällig ist jedoch, dass die Farben und Kontraste auch bei Sonnenlicht blass ausfallen. Dadurch wirken die Fotos einerseits sehr natürlich, im Vergleich zu anderen Smartphones, andererseits teilweise aber auch wie mit einem Schleier belegt.

Beeindruckend sind indes Nachtaufnahmen, bei denen man vor allem eines vergeblich sucht: Bildrauschen. Insbesondere Personen werden klar und deutlich bei schwacher Beleuchtung und bei Dämmerung eingefangen; bei Landschaftsaufnahmen und großen, dunklen Flächen leidet die Tiefenschärfe. Das lässt sich jedoch zumindest teilweise auf das freihändige Fotografieren bei schwachem Licht und entsprechend einer längeren Belichtungszeit zurückführen.

Während der Zoom in erster Linie bei flächigen Motiven hält, was er verspricht, müssen kleine Objekte – wie Vögel – dran glauben. Hier sind die Ergebnisse sehr breiig. Zu guter Letzt ein Wort zur Frontkamera: Die Farben sind auch hier eher matt, dennoch sind die Ergebnisse erstaunlich scharf und detailreich.

Akku und Performance auf High-End-Niveau – doch die Haken sind da

An der Leistung des Xperia 5 III lässt sich zunächst nur wenig kritisieren. Mit dem Qualcomm Snapdragon 888 und 8 GB Arbeitsspeicherplatz ist das Smartphone nicht nur auf Zack, sondern läuft auch flüssig. Auch bei aufwändigen Anwendungen, wie 3D-Spielen, sind weder Verzögerungen noch Ruckler zu beobachten. Stichwort aufwändig: Beim Zocken oder dann, wenn man das Xperia 5 III stark beansprucht, ist eine deutliche Wärmeentwicklung zu spüren.

In die Performance spielt auch die Akkuleistung ein, die anderen Smartphones in dieser Geräteklasse um Längen voraus ist. Der Benchmark PCMark ermittelt eine Spitzenleistung von 15,5 Stunden bei intensiver Nutzung. Damit liegt das Xperia 5 III auf Niveau des Sony Xperia 10 III (rund 16 Stunden), des OnePlus Nord 2 (15,19 Stunden) oder auch des Vivo V21 5G (15,54 Stunden). In der Realität wirst du dein Smartphone aber nicht durchgehend benutzen – und schon gar nicht permanent stromfressende Anwendungen öffnen. Dementsprechend hält das Xperia 5 III bei einer normalen Nutzung gut zwei Tage durch, ehe der 4.500 mAh große Akku wieder an den Strom angeschlossen werden muss.

Doch auch beim Akku winken gleich zwei Haken. Sony gibt zwar an, eine Schnellladetechnik integriert zu haben. Die ist mit 2 Stunden Ladezeit (von 0 auf 100 Prozent) aber alles andere als rasant. Hier braucht es somit Geduld. Ferner fehlt die Möglichkeit, das Xperia 5 III kabellos zu laden. Das hätte von einem 1.000 Euro-Handy erwartbar sein können.

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Zu guter Letzt: Ausflug in die Musik

Wo Qi fehlt, bleibt Audio erhalten. Die gute, alte Klinkenbuchse ist in immer mehr Smartphones wegrationalisiert, doch das Xperia 5 III bietet weiterhin einen 3,5-mm-Anschluss für kabelgebundene Kopfhörer. Zusätzlich bekommst du auch einen Equalizer zur Hand, mit dem du den Musikgenuss an deine Ohren perfekt anpassen kannst. Kein Wunder, erfand Sony doch einst den Walkman. Wer Bluetooth-Kopfhörer nutzt, verbindet sich mit dem aktuellsten Standard Bluetooth 5.2 mit dem Xperia 5 III.

Wer seine Lieblingsmusik auch mal richtig laut aufdrehen will, dem bietet Sony zwei verbaute Stereo-Lautsprecher mit Surround-Sound. Diese kommen qualitativ zwar nicht an richtige Lautsprecher heran, klingen aber dennoch satt und nicht blechern.

Fazit zum Sony Xperia 5 III

Sony gelingt mit dem Xperia 5 III nicht nur, seine Tradition und Charakteristik weiterzuführen, sondern auch ein Smartphone für Kreative zu entwerfen. So können Hobby-Fotografen sich mit der umfangreich ausgestatteten Kamera austoben und dabei Einstellungen nutzen, die nur selten bei Smartphones, sondern vielmehr bei Spiegelreflexkameras zu finden sind. Auch Videografie macht Spaß, nicht zuletzt durch den gewollten „Kinoeffekt“. Überdies glänzt Sony auch bei der Audioausstattung und gibt Nutzern eine breite Auswahl an Möglichkeiten, Songs in der für sie passenden Weise zu hören. Nicht unerwähnt bleiben darf zudem das kompakte Format, das im Xperia 5 III gekonnt umgesetzt ist.

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Den wirft hauptsächlich der saftige Preis von 999 Euro, für den Nutzer viel erwarten können. Hier stechen in erster Linie die lange Aufladezeit und die fehlende Möglichkeit, per Qi aufzuladen, heraus. Schade ist zudem, dass nur Hybrid-Dual-SIM möglich ist. Die maximale Helligkeit des Displays lässt ebenfalls zu wünschen übrig.

Testsiegel des Sony Xperia 5 III mit vier Stenen

Das spricht für das Sony Xperia 5 III:

  • elegantes und kompaktes Design mit guter Verarbeitung
  • tolle Audio-Ausstattung
  • Technik auf der Höhe der Zeit
  • vielfältige Fotografie-Möglichkeiten
  • ausdauernder Akku

Das spricht gegen das Sony Xperia 5 III:

  • teurer Preis
  • kein Qi und keine Schnellladetechnik
  • dunkles Display
  • matte Farben auf Fotos

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Niko

    Ich habe das 5II, also den Vorgänger. Immer wieder lese ich, dass das langsame Laden den Akku schont. Bitte bedenken. Weiterhin kann ich festlegen, dass der Akku nur bis 80 bzw. 90% geladen wird. Was wiederum den Akku schont. Dies könnte ein Test erwähnen.

    Antwort
  2. Nutzerbild Sarkana

    Liebes inside-digital. Mit der Kamera überfordert zu sein ist erstmal ok, immerhin wird ne vollwertige Sony Alpha nachgebildet. Aber der Blick in die Einstellungsmöglichkeiten war offenbar nicht besonders gründlich – was um so mehr bedauerlich ist, als die Kamera relativ schlecht im Test abschnitt ob Kritikpunkten, die in Wirklichkeit nicht existieren. Selbstverständlich landet man nicht immer automatisch im Basic-Modus. Das sit zweifellos voreingestellt, aber läßt sich natürlich ändern. Die Auswahl sit zwischen leztem Modus udn Basic-Modus. Ein Wechsel zwischen den Modi ist auch nicht ganz so dramatisch – die bevorzugten Einstellungen lsssen sich pauschal abspeichern und ebenso mit einem Rutsch wiederherstellen. Dazu sit es schon nötig, sich mit den Einstllungsmöglichkeiten näher zu beschäftigen (wobei, im Vergleich mit alten Motorola ist das alles ganz harmlos). Aber das Sony expliziert eine Kamera und keine Knipse verbauen wollte, ist das wohl durchaus erwünscht.

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