Nokia 6 im Test: Der Hübschling des finnischen Comebacks

20 Minuten

Nokia 6 im Test geprüft-Siegel
Bildquelle: Simone Warnke/inside-digital.de

Design und Verarbeitung

Jeder hat bereits von der Neuauflage des Kulthandys Nokia 3310 gehört, das vielmehr einer Spielerei als einem sinnvollen Handy in heutigen Zeiten gleicht. HMD Global präsentierte unter dem Markenschriftzug des finnischen Unternehmens aber auch auf dem MWC 2017 in Barcelona ein Smartphone, das den schlichten Namen „Nokia 6“ trägt. Ein Smartphone mit Glas-Metall-Kombination in beachtlicher Größe und beachtlichem Gewicht – denn das 6er-Modell bringt bei einer Größe von 154 Millimetern ein Gewicht von genau 170 Gramm auf die Waage. Die Dicke liegt bei 7,85 Millimetern, womit die Gegebenheiten völlig im Rahmen liegen, ohne durch ein zu hohes Gewicht oder Ähnliches aufzufallen.

Während inside-digital.de für den ausführlichen Test die Single-SIM-Variante zur Verfügung gestellt bekommen hat, existiert daneben ebenso eine Dual-SIM-Version, mit der Nutzer die Chance haben, eine Micro-SD-Karte und zwei SIM-Karten zeitgleich zu nutzen. Das Nokia 6 gibt es in den Farben Silber, Grau, der Trendfarbe Roségold, Schwarz und Blau. Auf jegliche IP-Zertifizierung müssen Nutzer allerdings verzichten und ihr Exemplar stattdessen vor Wasser sowie großen Mengen Staub selber schützen.

Das Nokia Lumia 930 und Nokia 6 im Vergleich

Im Lieferumfang ist neben dem Smartphone auch das Ladekabel sowie Netzteil, ein Handbuch, Headset und SIM-Karten-Werkzeug beigelegt.

Hands-On

Was direkt auffällt: Die poppigen Farben von früheren Nokia-Smartphones sind verschwunden. Die Neonfarben wie Orange, Grün oder Gelb, die einst Kaufhausregale mit bunten Tupfern versehen haben, sind nun – im Falle der vorliegenden Einheit – schlichtem, wenn auch elegantem Silber gewichen. Der Verzicht auf knallige Töne bricht dem Nokia 6 allerdings keinen Zacken aus der Krone, sondern lässt es edel anmuten. Die silberne Rückseite verschwimmt nahtlos mit dem Rahmen, der die Gesamtkonstruktion mit fester Hand zusammenhält. Schüchtern blinzelt er auch auf der Front hervor und rahmt das schwarze Display sanft ein. Ein kontrastreiches Design-Detail, das augenblicklich ins Auge springt und begeistern kann. Die Kanten des Rahmens sind jeweils ein wenig angeschrägt und glänzend, während die restliche Rückseite matt gehalten ist. Obgleich die Kanten beim Bedienen nicht in die Finger schneiden, sind sie nichtsdestotrotz recht scharf geworden – ein Fakt, der trotz guter Handhabung beim Umgreifen des Nokia 6 teilweise störend ist.

Lässt man den Blick auf die Rückseite gleiten, befindet sich hinten die Hauptkamera, deren Objektiv samt Blitz von einem metallenen Ring umgeben und vertikal angeordnet ist. Darunter ist der Nokia-Schriftzug platziert. Oben und unten verläuft eng an die Gehäusekante gepresst je ein Antennenstreifen, der durch eine gummierte Oberfläche vom verbleibenden Gewand abgesetzt ist. Wendet man das Smartphone hin zur vorderen Seite, blickt einem das Nokia 6 freundlich ins Gesicht. Ist das Display inaktiv, verliert sich der Blick in einer scheinbar unergründlichen tiefschwarzen, spiegelnden Oberfläche. HMD Global und Nokia arbeiten an dieser Stelle mit Gorilla Glass, sodass das 6er-Modell vor kleineren Stößen und Stürzen weitestgehend geschützt sein sollte.

Die ursprünglichen Nokia-Züge machen sich vor allem in der Anordnung der verschiedenen Bauelemente bemerkbar: So bleibt der eckige Markenname in der rechten oberen Seite oberhalb des Displays bestehen; mittig ist der Lautsprecher angebracht. Eine Frontkamera ist noch dazwischen integriert worden, eine LED-Leuchte sucht man hingegen vergebens. Schade ist, dass die Finnen auf On-Screen-Tasten verzichten. Diejenigen, die mit Platzverschwendung argumentieren, hätten mit der wunderbaren Funktion beschwichtigt werden können, dass man jegliche Menütasten auf dem Display hätte ein und ausklappen können. Die Realität sieht aber Off-Screen-Buttons vor, von denen der mittig liegende Home-Button gleichsam der Fingerabdrucksensor ist. Nokia und HMD Global hätten hier auf der Front insgesamt Platz sparen und das Nokia 6 somit ein wenig kleiner gestalten können.

Das Nokia 6 ist tatsächlich eine Augenweide, sodass die ehemals bunte Farbwahl des finnischen Herstellers nicht vermisst wird. Es besticht durch schlichte Eleganz und hat raffinierte optische Details, die das Smartphone zu einem Hingucker machen. Während die Materialwahl ebenfalls hochwertig ausfällt, ist das Fehlen der LED-Leuchte und des IP-Schutzes ein je großer Makel.

Einzelwertung 4,5 von 5 Sternen

Display

Bleibt man beim Vergleich mit dem letzten Nokia-Test bei inside-digital.de, ist das Display vom Lumia 930 zum Nokia 6 gewachsen: Verbaut ist ein 5,5 Zoll großer Bildschirm, womit das Smartphone bei der gegenwärtigen Trendgröße angelangt ist. Da das Nokia 6 in der Mittelklasse angesiedelt ist, bleibt die Auflösung bei Full-HD-Qualität hängen. Das bedeutet, dass Inhalte mit 1.080 x 1.920 Pixeln bei einer sehr guten Pixeldichte von 403ppi dargestellt werden. Körnige Pixel sind auf dem Bildschirm ergo Fehlanzeige.

Bei der Fertigung des Displays wurde die LCD-Technologie eingesetzt, was vor allem dem Blickwinkel zugute kommen soll. Auch wenn viele Hersteller diese Art Bildschirme in ihre Smartphones einsetzen, schafft es das Nokia 6 tatsächlich, auch bei einem sehr schrägen Winkel Farben noch kräftig und ausreichend hell darzustellen, ohne dass das Bild an den Rändern stark verschwimmt oder verblasst. Hier scheint die Technik ausnahmsweise auch das zu halten, was sie im Vorhinein verspricht. Welche Vor- und Nachteile verschiedene Display-Technologien, die es derzeit am Markt gibt, haben, ist einem ausführlichen Magazinbeitrag von inside-digital.de zu entnehmen.

Blickwinkelstabilität Nokia 6
Bildquelle: Simone Warnke/inside-digital.de

Die Helligkeit des Displays des Nokia 6 lässt sich sowohl manuell als auch automatisch regeln. Allerdings ist die hellste Stufe im Vergleich zu anderen Handys noch ein wenig zu dunkel, die dunkelste Einstellung hingegen noch recht hell – trotz düsterem Hintergrund. Augenschonende Modi finden sich in den recht simpel ausgestatteten Einstellungen nicht. Allerdings versteckt sich dort ein sogenannter, nur in Englisch vorhandener „Sunlight Mode“, der bei direkter Sonneneinstrahlung auf das Handy die Lesbarkeit weiterhin garantieren oder zumindest verbessern soll. Im praktischen Test ein richtiger Unterschied bei aktiviertem und deaktiviertem Sunlight Mode aber nicht zu erkennen.

Das Display des Nokia 6 genügt mit Full-HD-Auflösung und der guten Pixeldichte für den Otto-Normal-Verbraucher völlig aus. Es stellt Farben gesättigt und natürlich dar; auch die automatische Helligkeitsregelung gestaltet sich stufenlos. Reist man jedoch in die Vergangenheit zurück, merkt man, dass einige manuelle Einstellungsmöglichkeiten den Sprung in die Gegenwart nicht überlebt haben und folglich zurückgelassen werden mussten.

Einzelwertung 3,5 von 5 Sternen

Ausstattung und Leistung

Das Nokia 6 ist im Vergleich zu seinen Geschwistermodellen Nokia 3 und 5 das leistungsstärkste und bietet ein Kraftpaket, das Qualcomms Snapdragon 430 inkludiert. HMD Global und Nokia treffen hier eine in gewissen Maßen eine wundersame Wahl, denn das 430-Modell ist nun schon zwei Jahre alt und hätte sicherlich gegen einen neueren Mittelklasse-Prozessor ausgetauscht werden können. Im Jahr 2015 wurde der Snapdragon 430 gemeinsam mit dem Snapdragon 617 explizit für die Mittelklasse vorgestellt und Qualcomm brachte mitunter QuickCharge 3.0 mit den Prozessoren auf entsprechende Geräte. Der Achtkerner taktet mit bis zu 1,4 GHz und bietet unter anderem LTE Cat.4. Im Falle des Nokia 6 wird der Prozessor erfreulicherweise zusätzlich von einem 3 GB großen Arbeitsspeicher unterstützt, was für eine tendenziell gute Performance sorgen sollte. Intern stehen 32 GB zur Verfügung; Nutzer können diesen internen Speicher per Micro-SD-Karte aber um bis zu 128 GB aufstocken. Die Speichererweiterung wird höchstwahrscheinlich auch nötig sein, denn letzten Endes sind nur knapp 20 GB des internen Speichers frei, der restliche Teil wird vom Betriebssystem und vorinstallierten Apps bereits belegt.

Das Nokia 6 im Benchmarktest

Mit Hilfe des Snapdragons und den Speicherdepots erkämpft sich Nokias neueste Errungenschaft im AnTuTu-Benchmarktest der Version 6.2.7 einen Wert von 47.591 Punkten. Somit sichert sich das 6er-Modell einen Platz in Gesellschaft von beispielsweise dem Galaxy A3 (2017) von Samsung, das mit dem hauseigenen Exynos 7870 auf 46.559 Punkte kommt und damit allerdings ein wenig schwächer ist. Daneben sind schon erfahrene Markthasen mit dabei, wie Sonys Xperia XA aus dem Vorjahr, das 47.967 Punkte erreicht oder auch das ZTE Axon 7 Mini, das mit dem Snapdragon 617 – der aus der gleichen Generation wie der Snapdragon 430 stammt – ausgestattet ist und mit 47.837 Punkten knapp mehr erreicht.

Benchmark-Tests im Vergleich

Umfeld Modell Benchmark-Wert
  Samsung Galaxy A3 (2017) 46.559
direkte Konkurrenten ZTE Axon 7 Mini 47.837
  Sony Xperia XA 47.967
  Samsung Galaxy S6 61.179
ehemalige Spitzenmodelle LG G4 58.677
  OnePlus Two 70.937
  OnePlus 5 180.641
aktuelle Referenzen Samsung Galaxy S8 174.550
  HTC U11

174.417

Auch wenn das Ergebnis des Benchmarktests keines eines Spitzenmodells ist, macht das Nokia 6 trotz dessen eine gute Figur. Die Menüwischerei funktioniert ohne zu zuckeln und zu ruckeln; Apps öffnen sich, sobald man es ihnen befiehlt und auch das Menü lässt sich ohne weiteres nach Herzenslust herunter und herauf scrollen. Beim 3D-Spiel „Asphalt 8: Airbone“, das im Rahmen der inside-digital.de-Tests immer gespielt wird, kontrolliert das Smartphone den Prozessor samt Performance mit nordischer Ruhe. Lediglich zwischen den einzelnen Rennen gerät das Nokia 6 teils ins Stocken. Negativ fällt hingegen die Reaktionszeit des Fingerabdrucksensors auf: Dieser entsperrt das Smartphone zwar, allerdings benötigt man oft mehrere Versuche, ehe dieser den Fingerabdruck erkennt.

Verbindungsmöglichkeiten des Nokia 6

Wer auf viel Schnickschnack und neueste Standards abfährt, wird vom Nokia 6 drastisch enttäuscht werden. Das Nokia-Handy bietet hinsichtlich der Verbindungsmöglichkeiten nur gerade so viel, wie nötig ist. Das heißt im Grunde, dass es WLAN-fähig ist sowie darüber hinaus die vergleichsweise recht schwache Version LTE Cat.4 bietet. Nutzern werden demnach bis zu 150 Mbit/s im Download und bis zu 50 Mbit/s im Upload geboten bekommen. Ferner nennt das Nokia 6 Bluetooth in der bereits älteren Version 4.1 sein Eigen, GPS und NFC. Zur Datenübertragung dient nicht USB Typ C, sondern der ältere Standard USB 2.0.

Feature Vorhanden Funktion

HSPA

▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ ▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE ▲  Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s
USB-OTG ▲  Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA ▼  Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC ▲  Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung ▼  Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL ▼  Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung ▼  Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version ▲  4.1
WLAN-Standards ▲  802.11 a/b/g/n/ac 2,4 + 5GHz
Qi ▼  Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones

In dem halbstündigen Telefonat, das das Nokia 6 absolvieren musste, kann es ein beinahe vollends erfreuliches Erlebnis bereiten. Es schneidet sämtliche Störgeräusche sowohl beim Anrufer als auch Angerufenen heraus, sodass die Stimmen klar und deutlich ans Ohr dringen können. Nur die Freisprechanlage mindert das Ergebnis ein wenig, da sie immer einige Zeit braucht, um sich einzustellen und der Sprecher daraufhin jeweils sehr leise klingt.

Nokia und HMD Global vermachen dem Nokia 6 eine Performance, die bei normaler Nutzung zufriedenstellt. Bei der Befehlseingabe sind keine Auffälligkeiten zu bemerken, auch bei schwierigeren Aufgaben scheint das Smartphone den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Lediglich bei den Verbindungsmöglichkeiten muss das Nokia 6 starke Abstriche machen, da es keine besonderen Highlights bietet, die es wertiger machen. Der Hersteller hätten sich hier ruhig ein wenig mehr austoben können.

Einzelwertung 3,5 von 5 Sternen

Kamera

Dual-Kameras sind in der Mittelklasse bislang nicht als Standard angekommen und somit auch nicht vorauszusetzen. Das Nokia 6 besitzt somit ein einzelnes Objektiv auf seinem Rücken, das mit 16 Megapixeln Bilder aufnimmt. Versehen ist es außerdem mit einer schwächeren f/2.0-Blende und einem Phase-Detective-Auto-Focus (PDAF). Unterstützt werden Aufnahmen von einem Dual-Tone-Blitz, der dazu konzipiert wurde, die Natürlichkeit im Foto zu erhalten.

Die Ergebnisse, die man mit der Hauptkamera erzielt, sind überraschend gut. Bei optimalen Lichtverhältnissen nimmt sie Stadt sowie auch Landschaften sehr scharf und detailgetreu auf. Auch wenn man stark in das Bild hinein zoomt, verpixeln Bildstellen nur relativ schwach und sind nach wie vor gut erkennbar. Teilweise wirken die Farben, wie beispielsweise das Grün der Pflanzen, allerdings unnatürlich. Sie erscheinen sehr grell, gar neonartig und nicht, wie sie in natura aussehen. Auch der Dual-Tone-Blitz vermag bei schlechterem Licht nicht zu helfen, sondern legt einen grellen „Filter“ über das abgelichtete Objekt, was alles andere als hübsch ist.

Die Leistung der Kamera des Nokia 6 soll anhand der Testfotos verdeutlicht werden:

Vor allem bei Makro-Aufnahmen schafft die Kamera eine schöne Tiefenschärfe: Tippt man auf das Display und fokussiert einen Punkt im Hintergrund, werden Objekte im Vordergrund – obgleich sie sich nah am Objektiv befinden – unscharf erfasst. Bei Landschaftsszenerien funktioniert das offenbar nur in der Theorie gut. Neben normalen Fotos lässt sich auch ein tendenziell eher sinnloser Verschönerungsmodus einstellen – der im Vorher-Nachher-Vergleich keinen Unterschied zur normalen Aufnahme erkennen lässt – sowie auch ein Panoramamodus.

Die Selfie-Fans werden mit einer 8-Megapixel-Kamera bedacht, die darüber hinaus aber keine weiteren Möglichkeiten anbietet. Sie hat weder einen Blitz, noch verfügt sie über Filter oder andere Spielereien. Die Ergebnisse sind trotzdem im grünen Bereich und für Schnappschüsse geeignet.

Kamera-App

Denkt man zunächst, die installierte Kamera-Software ist so rudimentär ausgestattet, dass sie einem noch nicht einmal manuelle Einstellungen gewährt, so fällt bei genauerer Durchsuchung der Einstellungen ein Menüpunkt auf, der ein „Handbuch“ listet. Dort kann man entweder einen Automatikmodus auswählen oder eben mittels des Handbuchs die manuellen Einstellungen. So autonom wie beispielsweise beim Samsung Galaxy S8 kann man bei der Kamera des Nokia 6 nicht schalten und walten, einige Optionen werden Nutzern aber doch ermöglicht. So werden im Handbuch-Modus verschiedene Belichtungsszenerien – beispielsweise Neon- oder Tageslicht – zur Auswahl gestellt, sodass das Foto unterschiedlich belichtet respektive wärmer oder kühler gestaltet wird. Daneben gibt es einen Modus für Makro-Aufnahmen und Landschaften. Ersterer ist gewöhnungsbedürftig, da man mit der Kamera wirklich nah an das gewünschte Objekt herantreten muss, bis der Autofokus scharf stellt. Ist dies geschehen, ist das Foto gut. Ansonsten sind hier keine weiteren Besonderheiten, Filter oder Ähnliches aufzufinden.

Die Hauptkamera des Nokia 6 mit 16 Megapixeln kann gute Ergebnisse erzielen, sowohl bei Landschafts- als auch bei Nahaufnahmen. Die Software bietet das Nötigste, allerdings keine herausragenden Funktionen. Wer allerdings auf eine sehr gute Kamera bei einem Smartphone Wert legt, sollte sich nach einem anderen Handy umsehen.

Einzelwertung 3,5 von 5 Sternen

Software und Multimedia

Während zu früheren Zeiten auf vielen Nokia-Lumia-Handys Windows Phone als Betriebssystem zu finden war, laufen die neuen Vorzeige-Smartphones wie das Nokia 6 auf Googles Android. Ein Schritt, der in Anbetracht der misslichen Lage von Windows Phone ein richtiger war, wo neben Android und iOS so gut wie kein anderes mobiles Betriebssystem mehr Bestand hat. So wird der grundlegende Stein mit der beinahe neuesten Version Android 7.1.1 Nougat gelegt und weitestgehend nicht angetastet. Nokia und HMD Global spielen keine eigene Nutzeroberfläche auf das Nokia 6, sodass es optisch und auch auf Seiten der Funktionen keine großen Überraschungen gibt.

Mittels einer Wischgeste nach oben erstreckt sich das Menü über den gesamten Bildschirm. In diesem sind nicht nur die Einstellungen und weitere Standard-Apps zu finden, sondern auch alle weiteren, die Nutzer nachträglich auf ihrem Handy installiert haben. Die Lösung, keinen Button in die Navigationsleiste des Bildschirms zu basteln, sondern lediglich einen winzigen Pfeil zu integrieren, der die genannte Funktion andeutet, ist geschickt. Ein kleines Highlight auf Seiten der Software findet sich außerdem, wenn man speziell die Twitter-App länger gedrückt hält. Normalerweise werden auf anderen Android-Smartphones dann die Optionen angeboten, die entsprechende App zu deinstallieren oder aber die App-Informationen aufzurufen. Im Falle des Nokia 6 entrollt sich bei Twitter eine kleine Shortcut-Liste, die Möglichkeiten zum weiteren Gebrauch der App anbietet, wie beispielsweise eine Nachricht schreiben oder einen Tweet. Eine äußerst nützliches Angebot, wenn es schnell gehen muss und man die App nicht öffnen will.

Zu erwähnen ist darüber hinaus, dass das Nokia 6 ebenfalls diverse smarte Gesten bietet, mit denen das Gerät gesteuert werden kann. Unter anderem kann man dann Telefonate einfach annehmen oder stumm schalten. Revolutionär neue Features finden sich an dieser Stelle aber nicht.

Nokia 6 im Test: Menü

Musik-Player

Um Musik abspielen zu können, muss der standardisierte Google-Player herhalten, einen eigens entwickelten gibt es nicht. Nichtsdestotrotz arbeitet der Google Musik Player so, wie ihm befohlen wird: Nutzer können Playlisten erstellen und nächste Lieder bestimmen oder in Charts und Neuerscheinungen stöbern. Ein Equalizer versteckt sich auch in den Einstellungen, sodass Nutzer Audioeinstellungen anpassen können.

Für spontane Ausbrüche und das Bedürfnis, Musik laut aufzudrehen, steht das Nokia 6 mit einem Dual-Lautsprecher parat, der einen intelligenten Verstärker von Dolby integriert hat. Die Öffnungen befinden sich am unteren Gehäuserand. Die Lautsprecher entpuppen sich selbst bei maximaler Lautstärke als vernünftig: Auch bei Gitarrenriffs sind die Klänge noch wohltuend und nicht blechern oder krachend.

Softwareseitig hält das Nokia 6 zwar keine großen Überraschungen bereit, dennoch kann es durch kleine Details wie das ausrollende Menü von unten nach oben punkten. Bemerkenswert ist außerdem, dass auf dem Handy vorab keine einzige Drittanbieter-App installiert wurde. Die LED-Leuchte auf der Front wird bei eingehenden Nachrichten hingegen sehr vermisst, da man nur anhand des Klingeltons über neue Benachrichtigungen informiert wird. Eine Personalisierung der Nutzeroberfläche ist ebenfalls Fehlanzeige. 

Einzelwertung 3 von 5 Sternen

Akku

Damit der Prozessor die Chance hat, sein Werk zu verrichten und Nutzer das Nokia 6 überhaupt benutzen können, ist eines unabkömmlich: Strom. Die Stromversorgung liegt in den Händen eines 3.000 mAh großen Akkus, der fest im Inneren des Smartphones sitzt. Eine Nennladung, die eine gute Größe hat und bei normaler Nutzung wahrscheinlich zwei oder gar zweieinhalb Tage ohne Aufladezyklus durchhalten müsste. Gerade in der Mittelklasse befinden sich auffälligerweise des Öfteren Smartphones, die einen soliden Akku bieten – anders als im High-End-Bereich, wo der Energielieferant die größte Schwäche ist.

Nokia 6 im Test Akkuverlauf
Bildquelle: Simone Warnke/inside-digital.de

Doch zurück zum Nokia 6: Ein gutes Durchhaltevermögen beweist das finnisch-chinesische Handy auch im Test der Redaktion. Die intensive erste Phase über 8 Stunden passiert das Nokia 6 beinahe ohne sich auch nur einmal zu verschlucken. Nach einem einem langen Telefonat und einer Spiel-Einheit, Fotoaufnahmen und Surfen im Netz verbleiben noch 61 Prozent der Ladung. Nach der Phase im Standby-Modus, die sich über 16 Stunden erstreckt, stehen auf der Anzeige noch 54 Prozent. Ein guter Wert, mit dem das Nokia 6 schmeicheln kann. Eine Schnellladefunktion kann das Smartphone nicht sein Eigen nennen; zur Veranschaulichung: Um von 30 Prozent auf 80 Prozent zu kommen, braucht das Nokia 6 knapp 90 Minuten.

Der 3.000 mAh große Akku ist an die Situation des Nokia 6 angepasst – sprich, die Nennladung ist groß genug, um beispielsweise mit dem Full-HD-Display fertig zu werden und bringt das Handy letztlich auch bei intensiver Nutzung nicht aus dem Gleichgewicht.

Einzelwertung 4 von 5 Sternen

Fazit

Das Comeback von Nokia im Smartphone-Segment ist mit dem Nokia 6 durchaus gelungen. Auch wenn zunächst vermutet wurde, dass es sich bei diesem Modell um eines aus dem Oberklasse-Bereich handelt, ist es keine Enttäuschung, dass es letztlich „nur“ aus der Mittelklasse kommt. Die Finnen und HMD Global haben ein elegantes und zeitgenössisches Smartphone kreiert, das alle grundlegenden Bedürfnisse vollends erfüllen kann. Es läuft trotz veraltetem Prozessor flüssig, ohne sich aufzuhängen. Auch durch die Kamera kann das Nokia 6 punkten.

Insgesamt bleibt die neue Smartphone-Riege, insbesondere das Nokia 6, im Vergleich zu früheren Handys des finnischen Herstellers aber recht flach. Der Einfluss von HMD Global hat sich in dem Sinne negativ ausgewirkt, dass das Nokia 6 sozusagen „verkocht“ wurde, sodass es sich ohne Ecken und Kanten in den Massenmarkt einfügt und von Nokia als Ursprungsmarke erst einmal nur das Logo auf der Front sowie die grundsätzliche Designlinie an frühere Zeiten erinnert. Um gänzlich überzeugen zu können, fehlen dem Nokia 6 in einigen Bereichen Alleinstellungsmerkmale.

Gesamtwertung 3,5 Sterne von 5 Sternen

Pros

Sternesiegel Nokia 6
  • schönes Design
  • guterAkku
  • tolle Performance
  • günstiger Preis

Cons

  • Software ohne Besonderheiten
  • veralteter Prozessor
  • fehlende LED-Leuchte

Preis-Leistung

Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von rund 230 Euro ist das Nokia 6 gnadenlos günstig. Selbst die limitierte Version in mattem Schwarz, für die 299 Euro verlangt werden, sind noch verhältnismäßig in Ordnung. Für diesen Preis bekommen Nutzer ein Smartphone, das für den normalen Alltag vollkommen ausreicht und in allen Situationen ein solider Begleiter sein wird. Kurzum: Das Nokia 6 bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Alternativen

In dieser Preisklasse gibt es bereits gute Alternativen, die aus den Schmieden verschiedener Hersteller kommen und ähnliche, für ein paar Euro mehr auch weitere Funktionen bieten:

Einen weiteren Überblick über Smartphone bis 300 und 400 Euro stellt die Redaktion von inside-digital.de in separaten Artikeln zusammen. Alle Bestenlisten werden regelmäßig aktualisiert.

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