Test des Motorola Razr i

24 Minuten

Motorola Razr i

Für längere Zeit war es recht ruhig um Motorola, zumindest wenn es um Geräte für den deutschen Markt geht, hielten sich die Amerikaner zurück. Was fehlt, ist ein wirkliches Flaggschiff, welches mit Galaxy S3, One X und iPhone 5 aufnehmen kann. Doch auch in der Mittelklasse fehlte bis jetzt ein würdiger Vertreter. Dies will Motorola mit dem Razr i ändern. Es hebt sich nicht nur durch einen sehr schmalen Displayrahmen von den Mitbewerbern ab, sondern setzt auch auf einen Intel-Prozessor. Ob Motorola mit dem Razr i im hart umkämpften Smartphone-Markt wieder mitmischen kann, verrät der Testbericht auf inside-digital.de.

Das Razr i kommt in einer schicken, recht kleinen Verpackung. Darin befindet sich das Handy samt Zubehör. Dieses umfasst das Daten- und Ladekabel und einen Steckdosenadapter. Ebenfalls enthalten ist ein Headset und diverse Anleitungen. In Pappe eingewickelt findet der Nutzer noch ein kleines „Werkzeug“, welches die Entnahme der SIM- und Speicherkarte erleichtern soll. Letztere ist nicht im Lieferumfang enthalten.

Motorola Razr i

 

Motorola Razr i

Die Rückseite des Razr i ist nicht abnehmbar und so kann auch der Akku nicht gewechselt werden. Der Einschub für die Micro-SD und SIM-Karte befindet sich an der Geräteseite und ist durch eine Kunststoffabdeckung geschützt. Wird diese geöffnet, können die Karten eingelegt werden. Da die Arretierung für die Karten sehr tief im Gerät liegt, legte Motorola ein entsprechendes Werkzeug bei, um das Wechseln zu erleichtern. Das kleine Kunststoff-Plättchen dient quasi als Verlängerung für den Fingernagel. Zum Einsatz kommt eine Micro-SIM. Nachdem beide Karten arretiert wurden, kann die Abdeckung wieder geschlossen werden.

Motorola Razr iBeim Material lässt sich Motorola nicht lumpen. Neben der mittlerweile obligatorischen Schutzbeschichtung aus Gorilla Glas, verfügt das Razr i über einen Rahmen aus Aluminium. Der Hersteller selbst spricht von „Flugzeugaluminium“. Ob und inwieweit dies Vorteile hat, darüber wird jedoch geschwiegen. Die Rückseite besteht aus sehr robustem Kevlar, welches das Smartphone besonders widerstandsfähig machen soll. Darüber hinaus, ist das Handy gegen Feuchtigkeit geschützt. Letzteres wollen wir ohne Freigabe vom Hersteller aber nicht austesten. Zumal der Lautsprecher auf der Rückseite nur durch ein Gitter geschützt ist und die Flüssigkeit hier recht leicht eindringen kann. Aber es hinterlässt ein gutes Gefühl, wenn man nicht vor jedem Spritzer oder Regentropfen Angst haben muss. 

Die Haptik des Gerätes ist gut. Wirklich hochwertig wirken die Materialien aber nicht. Allen voran der Rahmen, welcher ziemlich billig wirkt. Insgesamt macht das Handy aber einen guten Eindruck, vor allem mit Blick auf die Verarbeitung. Die Spaltmaße sind sehr gering und die Verwindungssteifigkeit ist durch den Unibody extrem hoch. Das Glas liegt ca. einen Millimeter tiefer als der Rahmen und so entsteht eine unschöne Kante. Dank der angerauten Kevlar-Rückseite, liegt das Handy sehr gut und sicher in der Hand und gewährt einen sicheren Halt. Mit 122,5 x 60,9 x 8,3 Millimetern ist es um einiges kleiner als das Samsung Galaxy S3 oder HTCs One X. Zwar ist es auf dem Papier dünner als das S3, fühlt sich aber Dicker an. Schuld daran ist der Rahmen, welcher sich nur minimal nach unten verjüngt. Das Gewicht von 128 Grammist ausgewogen verteilt. 

Motorola Razr i

Unter dem Display befinden sich keine Sensor- oder Hardware-Taste. Die 3 obligatorischen Tasten, werden im Display dargestellt. Über dem Display liegt der Lautsprecher samt Motorola-Schriftzug und die Frontkamera. Die Stirnseite beherbergt den 3,5 Millimeter Kopfhöreranschluss. Auf der linken Geräteseite liegen die beiden Karten-Steckplätze und der ungeschützte Anschluss für das Daten- und Ladekabel. Auch hier ist es ein wenig unverständlich, warum dieser nicht mit einer Abdeckung versehen ist, ob der Ankündigung des Herstellers, das eine wasserabweisende Schicht, das Gerät „rundum vor Feuchtigkeit“ schützt. Diesen gegenüber befinden sich der Knopf für die Displaysperre, welcher auch als An-/Ausschalter fungiert, die Lautstärkewippe und eine gesonderte Kamerataste. Die asymmetrisch geformte Rückseite – welche nach oben hin schmaler wird – zeigt sich in einer Wabenähnlichen Struktur. Darüber befinden sich die Kameralinse samt Foto- und Videolicht und die Lautsprecheröffnung. 

Eines der Hauptmerkmale, welche Motorola offensiv bewirbt, ist das beinahe „randlose“ Display. In der Tat ist der Displayrand schmaler, als beispielsweise der eines Galaxy S3, der Unterschied ist jedoch kaum wahrnehmbar. Zwar misst der Rand vom Razr i nur 2 Millimeter und der von S3 4 Millimeter, doch ist dies nur die halbe Wahrheit: Denn zum einen handelt es sich bei den 2 Millimeter nur um den eigentlichen Displayrahmen, die Flanken sind von oben betrachtet dicker, so dass der Abstand von den Flanken zum Display ebenfalls 4 Millimeter beträgt. Des Weiteren erstrahlt das Display nicht komplett bis zum Rahmen, sondern lässt nochmal einen Millimeter Platz, was sich durch einen schwarzen Bereich kennzeichnet. Hier zeigt sich mal wieder, wie gut das Marketing Merkmale in den Vordergrund rücken kann, die keinen wirklichen Vorteil bieten.

Motorola Razr i

Das Gerät ist in mattem Schwarz gehalten und versprüht so ein gewisses Understatement. Was sich Motorola allerdings bei der Gestaltung der Flanken gedacht hat, bleibt ungewissen. Auf der rechten und linken Seite sieht man je 3 Schrauben. Diese wollen so gar nicht passen und erwecken eher den Anschein, dass es sich hier um einen Prototypen oder ein Bastlerstück handelt. Dies hätte man durchaus eleganter lösen können.

 

Motorola Razr iDie Sprachqualität wurde im O2-Netz getestet und hinterlässt einen durchweg positiven Eindruck. Über den integrierten Lautsprecher ist die Qualität sehr gut. Der Gesprächspartner ist klar und deutlich zu verstehen, egal ob im Festnetz oder im Mobilfunknetz. Die Freisprecheinrichtung kann ebenfalls überzeugen, wenngleich die Lautstärke auf höchster Stufe etwas zu gering ist. Auch am Empfang gibt es nichts auszusetzen. In weniger netzstarken Regionen oder in geschlossenen Räumen, zeigt die Anzeige fast immer vollen Empfang an. Der 2.000-mAh-Akku leistet gute Dienste. Motorola gibt keine Laborwerte vor, welche in der Praxis relativiert werden müssten. Bei der häufigen Benutzung von diversen Internetdiensten wie Facebook, E-Mail und Browser, zwei Stunden Telefonie und einigen SMS zeigte der Akkustand nach knapp 30 Stunden 5 Prozent Restkapazität an. Dies ist mehr als akzeptabel. Der SAR-Wert beträgt laut Hersteller 0,850 W/kg, was einen guten Wert darstellt.

 

 

Motorola Razr iDas 4,3 Zoll große Display stellt Inhalte mit qHD-Auflösung in 540 x 960 Pixel dar. Als Displaytechnik verwendet Motorola das von Samsung hergestellte Super-AMOLED-Panel. Den Zusatz „Advanced“ bekommt das Display, weil es zum einen höher auflöst als das originäre Super-AMOLED (480×800 Pixel) und zudem heller leuchten soll. Das Display basiert auf einer PenTile-Matrix und nicht auf der besseren Real-Stripe-Matrix. Bei Real-Stripe besteht jedes Pixel aus drei Subpixeln, welche für die Farbinformation zuständig sind (Rot-Grün-Blau). Die PenTile-Technologie verfügte nur über zwei Subpixel, sodass für die Farbe noch ein Subpixel des benachbarten Bildpunktes hinzugenommen werden muss. Dadurch ist die reale Auflösung etwas geringer.

Und dies sieht man auch ohne einen Vergleich. Zwar werden Texte und Bilder scharf dargestellt. Doch bei genauem Betrachten des Displays, erkennt man recht schnell die kleinen Pixel, vornehmlich in weißen Bereichen oder an den Rändern von Icons. Wie groß der unterschied zwischen Pentile- und RGB-Matrix ist, sieht man beim Vergleich von Razr i und Galaxy S2. Das S2 hat eine geringere Auflösung, nutzt aber eine RGB-Matrix und so sind Texte im Browser wesentlich schärfer, als das nominell höher auflösende Razr i. Für sich genommen geht die Anzeige aber in Ordnung. Wer allerdings ein HD-Display gewohnt ist, wird so seine Probleme haben, sich an die Darstellung zu gewöhnen.

Wie allerdings nicht anders von einer AMOLED-Anzeige zu erwarten, sind die Farben äußerst kräftig und leuchtstark. Der Kontrastumfang ist sehr hoch und auch der Schwarzwert ist sehr gut. Auch die höhere Helligkeit weiß zu gefallen.  Das Ablesen unter freiem Himmel klappt mit der automatischen Helligkeitsreglung sehr gut. Nur bei direkter Sonneneinstrahlung muss die Helligkeit auf ein Maximum gestellt werden, da aufgrund der spiegelnden Oberfläche kaum noch was zu erkennen ist. Neigt man das Gerät allerdings ein wenig, so lassen sich auch bei Sonnenschein Texte lesen und schreiben.

Was allerdings so nicht gewollt sein kann, ist die flackernde Darstellung, vornehmlich in grauen Bereichen. Aufgefallen ist dies beim Antutu-Test (auch beim Laden des Google Play Stores oder des Browsers). Hier besteht der Hintergrund aus grauen Flächen und man erkennt sehr gut, dass die Anzeige flackert. Ob dies lediglich ein Problem des Testgerätes ist oder ob es sich hierbei um ein generelles Problem handelt, können wir im Moment noch nicht sagen. 

Die 8-Megapixel-Kamera mit Autofokus und LED-Licht wird entweder über das Display gestartet und oder über die seitliche Kamerataste. Innerhalb von einer Sekunde ist die Kamera einsatzbereit. Die Auslöseverzögerung beträgt nicht mal eine Sekunde. Auch die Dauer für das Speichern der Bilder ist kaum messbar. In dem Augenblick wo man ein Bild gemacht hat, ist die Kamera auch schon wieder für das nächste Bild einsatzbereit. Im Display zeigt sich mittig ein unschöner Streifen über die komplette Breite der Anzeige, welcher aber im eigentlichen Bild dann nicht mehr zu sehen ist, bei der Betrachtung eines Videos hingegen schon – zumindest auf dem Handy betrachtet. Die Einstellungen werden direkt über das Display aufgerufen und stellen einige Möglichkeiten zur Bildoptimierung bereit. 

  • AMotorola Razr iufnahmemodus (Serie, HDR, Selbstauslöser)
  • Belichtungskorrektur
  • Szenenmodus (Portrait, Landschaft, Nachtportrait)
  • Effekte (Negativ, Schwarz/Weiß, Sepia)
  • Auflösung
  • Breitbild
  • Geo-tagging

Über das Display wird der scharfzustellende Bereich im Autofokus-Modus definiert. Der Touchfokus arbeitet sauber und schnell. Das eben geschossene Bild kann in der Vorschau betrachtet und nahtlos in das Bild hinein und heraus gezoomt werden. Das Razr i nimmt Filme in Full-HD mit 1.920 x 1.080 Pixel auf. Auch hier stehen diverse Einstellungen bereit, welche sich aber mit den Kameraeinstellungen decken. 

Die Wiedergabe der Bilder auf dem Handy-Display ist gut. Die Bilder sind hell und weisen einen guten Kontrast auf. Bei der Farbsättigung muss sich die Kamera jedoch hinten anstellen. Die Farben wirken blass und ausgewaschen. Auf dem PC-Monitor können die Bilder nicht in Gänze überzeugen. Während auch hier die Farben zu blass sind, überzeugt die Detailtreue und die Rauscharmut. Auch kleine Details sind zu erkennen. Die Schärfe ist durchgehend vorhanden. Mit ein wenig Nachbearbeitung am Rechner, lassen sich brauchbare Abzüge für das Fotoalbum erstellen. 

Die selbstgedrehten Videos können überzeugen. Zwischen hellen und dunklen Bereichen vermag die Kamera schnell zu unterscheiden. Mit schnellen Kameraschwenks kommt sie ebenfalls sehr gut zurecht. Einzig der Autofokus gibt Grund zu Beanstandung. Dieser zieht nämlich nicht mit, sondern muss für verschiedene Ebenen manuell justiert werden. So reicht zwar eine kurze Berührung auf dem Display aus und der Fokus wird zielsicher gesetzt, jedoch hätte man sich einen permanenten Autofokus gewünscht. Überzeugen konnte die Audioqualität. Ein Grundrauschen nimmt man bei der Betrachtung auf einem TV nicht wahr. Die Ausgabe ist sauber und klar. Nur bei sehr lauten Quellen, kommt es zu einem Übersteuern.

 

Das Razr i kommt mit Googles Android-Version 4.0.4 (Ice Cream Sandwich) und versteckt es unter seiner eigenen Benutzeroberfläche Motorblur. Ein Update auf Android 4.1 Jelly Bean ist bereits angekündigt, jedoch hat sich der Hersteller mit seinen letzten Geräten nicht gerade mit Ruhm bekleckert, wenn es um zeitnahe Updates auf neue Android-Versionen ging. So steht auch beim Razr i ein großes Fragezeichen hinter dem Erscheinungsdatum für Jelly Bean. Neben anderen Icons und einer etwas anderen optischen Aufmachung, bringt das Razr i aber noch die ein oder anderen zusätzlichen Erweiterungen mit. Scrollt man nach links, öffnen sich die Schnelleinstellungen direkt auf dem Homescreen. Der Nutzer kann von hier aus die wichtigsten Einstellungen für WLAN, Bluetooth oder GPS vornehmen. Ganz neu ist dies nicht. Andere Hersteller packen diese Schnelleinstellungen in die herunterziehbare Benachrichtigungsleiste, die Android bietet. 

Denjenigen, die zum ersten Mal mit Android arbeiten oder von einem anderen Hersteller auf das Razr i wechseln, stellt Motorola einen Guide zur Seite, der auf Wunsch die wichtigsten Funktionen und Schritte erklärt. Wer bei der täglichen Benutzung einen gewissen Automatismus an den Tag legt, der kann sich mit dem Motorola-Programm SmartActionsdas Leben vereinfachen.  Hiermit lassen sich Regeln definieren, wie das Gerät in bestimmten Situationen reagieren soll. So lässt sich zum Beispiel das Gerät in den Stummmodus stellen, wenn eine Besprechung gestartet ist oder eine SMS senden, wenn man einen bestimmten Ort erreicht. Auch andere Hersteller setzen beim Thema „user awareness“ – die menschlichen Komponente – an. Die Frage lautet hierbei: Was kann das Gerät für den Nutzer tun, ohne dass dieser eine wirkliche Interaktion mit dem Gerät hat? Für die Zukunft ist bei diesem Thema noch das ein oder andere zu erwarten. 

Um diese SmartAction zu definieren, wird zunächst bestimmt, was die Aktion auslösen soll. Hierfür stehen Merkmale wie ein bestimmter Ort per GPS, eine bestimmte Zeit, ob man mit WLAN verbunden ist oder sich das Telefon in einer Dockingstation befindet zur Auswahl. Danach wählt man die eigentliche Aktion aus, die durch das jeweilige Merkmal aktiviert werden soll. So kann beispielsweise eine bestimmte Applikation starten, Musik abgespielt werden, eine Webseite öffnen, sich Bluetooth aktivieren oder das sich das Display anpassen. Zu einem Merkmal können verschiedene Aktionen gewählt werden. Das Ganze ist kein Hexenwerk, aber erleichtert die täglich Benutzung ungemein, da man sich spart, bestimmte wiederkehrende Aktionen immer aufs neue Ausführen zu müssen. 

Das Schreiben auf der virtuellen Tastatur klappt soweit ganz gut. Auch Schnellschreiber werden ihre Freude haben. Die automatische Wortvervollständigung lernt neue Wörter und stellt auch bei einer entsprechenden Anzahl an Buchstaben Wörter zur Auswahl, um eine Vervollständigung auszuführen, ohne das ganze Wort tippen zu müssen. Das funktioniert sehr gut. Bei der Tastatur bleibt Motorola bei der nativen Android-Version und verzichtet auf eine eigene Tastatur. – Nicht die schlechteste Wahl. Alternativ steht auch die Eingabe per Swype zur Verfügung. Hier wird nicht jeder Buchstabe einzeln angetippt, sondern die Buchstaben mit dem Finger in einer Bewegung berührt. Swype erstellt dann aus den verschiedenen Möglichkeiten das gewünschte Wort. Durch die Eingabe per Fingerwisch, wird das Schreiben vor allem von langen Texten enorm vereinfacht. 

Da es sich um das erste Android-Gerät mit Intel-Prozessor handelt, liegt der Fokus auf der Frage, wie er sich im Vergleich mit den Platzhirschen von Nvidia, Qualcomm und Samsung schlägt. Betrachtet man die nackten Zahlen, so sind die Unterschiede zu den Quad-Core-Boliden immens. Mit 4053 Punkten im Quadrant-Test und 8727 Punkten im Antutu-Test, liegt es weit von den Werten eines S3 oder One X entfernt. Zwar sind die Werte nicht wirklich aussagekräftig, zeigen aber schon deutlich auf, dass das Razr i leistungsmäßig nicht mithalten kann. Mit den erzielten Werten liegt es nur knapp über denen vom Galaxy S2, dem Flaggschiff von Samsung aus dem Jahr 2011. 

Bei der täglichen Benutzung fällt dies vorerst nicht auf. Das Gerät startet schnell und auch beim Scrollen von langen Listen gibt sich das Razr i keine Blöße. Doch schaltet man zwischen der Übersichtsseite für die Homescreens und dem eigenen Homescreen hin und her, kommt das Gerät schon ins Stocken. Auch beim Start von Programmen, braucht das Razr i ab und an so seine Zeit. So brauchte das Smartphone ganze 5 Sekunden, bis es überhaupt irgendetwas vom Spiel Beach Buggy Blitz anzeigte. Nach ganzen 15 Sekunden war das Spiel dann geladen, doch gestartet werden konnte es nicht, da der Touchscreen nicht reagierte und man dem Befehl auf dem Display, dieses zu berühren nicht Folge leisten konnte. Dies ist schade, denn das Spiel gilt als eines der grafisch besten überhaupt. Im anderen Referenzspiel Dead Trigger gab es zwar ebenfalls eine längere Wartezeit, jedoch ist es spielbar.

Das Gameplay ist weitestgehend flüssig, doch ab und an genehmigt sich das Handy eine kurze Bedenkzeit, was sich durch Ruckler äußert. In den Einstellungen von Dead Trigger, kann die grafische Detailtreue bestimmt werden. Überraschenderweise setzt das System hier den niedrigsten Detailwert an. Stellt man es manuell auf den höchsten Wert, verbessert sich die Grafik, Fehler oder noch mehr Ruckler sind jedoch nicht ersichtlich. Nur die Spielflüssigkeit ist nicht mehr in Gänze gewährleistet. Alles in allem ist die Performance jedoch in Ordnung, verglichen mit aktuellen Geräten der Mitbewerber, braucht das Razr i jedoch die ein oder andere Sekunde mehr.

 

 

Motorola Razr iIn Sachen Hardware ist das Razr i sehr gut aufgestellt und gewährleistet mit Quad-Band GSM und UMTS fast überall auf der Welt Empfang. Die Datenturbos HSDPA+ für den Download (bis zu 21.1 Mbit/s) und HSUPA für den Upload (bis zu 5.7 Mbit/s) sorgen für ausreichend Geschwindigkeit im mobilen Internet. Für den Internetzugang im Heimnetzwerk oder an öffentlichen Hotspots steht WLAN mit dem a/b/g/n-Standard zur Verfügung. Die lokale Datenübertragung geht zum einen per Bluetooth 2.1 oder per USB-Verbindung vonstatten. Der Massenspeichermodus sorgt für einen reibungslosen und schnellen Datenaustausch. Der interne Speicher des Testgerätes beträgt 8 Gigabyte, wovon nur etwas über 5 Gigabyte genutzt werden können. Eine Speichererweiterung ist mit Karten um bis zu 32 Gigabyte möglich. 

Inhalte lassen sich auch mit NFC übertragen. Hat man die Funktion aktiviert, so reicht es aus, wenn man zwei Geräte mit der Rückseite aneinander hält. Das Handy schaltet um und stellt die angezeigten Inhalte wie Bilder, Videos oder Internetseiten verkleinert da und fordert den Nutzer auf, den Inhalt zu berühren. Innerhalb von Sekunden werden so große Dateien auf das andere Handy übertragen. Eine weitere Bestätigung ist auf dem Zielgerät nicht von Nöten. Hat man eine Internetseite übertragen, öffnet auf dem Zielgerät automatisch der Browser. Soweit zumindest die Theorie. Denn eine Bildübertragung per NFC vom Galaxy S3 auf das Razr i wird mit der Fehlermeldung unterbrochen, dass das Zielgerät (also das Razr i) diese Funktion nicht unterstützt. Andersherum funktioniert das Senden gar nicht. Es öffnet sich nicht mal die Möglichkeit, eine Bilddatei zu übertragen. Bei Internetseiten oder Applikationen (es wird der Link im Play Store geöffnet) funktionierte es hingegen ohne Probleme. Für die Übertragung von medialen Inhalten auf einen Fernseher oder Beamer steht die kabellose Variante über DLNA zur Verfügung. 

Motorola verbaute einen Intel-Prozessor Z2460, welcher seinen Einzelkern mit bis zu 2 Gigahertz taktet. Unterstützt wird die CPU von einem Gigabyte RAM Arbeitsspeicher. Als GPU kommt eine etwas veraltete PowerVR SGX540 zum Einsatz. Bei grafisch aufwendigen Spielen kommt es zu einer leichten Erwärmung der Rückseite, welche aber im normal verträglichen Rahmen liegt.

 

 

 

Der Browser verrichtet seine Arbeit sehr gut. Das Rendering der Seiten ist perfekt. Wie schon erwähnt, trübt die Auflösung den Spaß, so dass sich auf maximaler Vergrößerung eine Treppchenbildung an Buchstaben zeigt.  Für den Aufbau der Startseite von inside-digital.de benötigt das Razr i mittels UMTS zwölf Sekunden – wesentlich schneller geht es mit WLAN: hier ging der Seitenaufbau in gerade einmal sechs Sekunden vonstatten. Und das, um die Seite komplett zu laden. Im Vergleich mit dem S3, dem One X oder iPhone5, ist das Razr i hier um einiges schneller. Das Durchsuchen einer Seite verläuft sehr flüssig. Nahtlos wird der Bildschirm gedreht, sobald man das Handy ins Querformat dreht. Der Android-Browser verfügt über die Möglichkeit mehrere Seiten gleichzeitig darzustellen. Eine Übersichtsseite zeigt die geöffneten Fenster verkleinert an, damit man schnell zur gewünschten Seite springen kann. Weiterhin lassen sich Lesezeichen anlegen, Textstellen kopieren und ein Pop-Up-Blocker verhindert das Öffnen von unerwünschter Werbung. Der Browser stellt Flash-Inhalte auf Wunsch direkt dar. 

Eine eigenständige Navigationslösung wurde seitens des Herstellers nicht installiert. Dafür steht Google Maps Navigation zur Verfügung. Für Satfix unter freiem Himmel brauchte der integrierte GPS-Empfänger gerade einmal 3 Sekunden. Der Standort ist treffsicher und liegt ab und an circa zehn Meter daneben, was vollends zu verschmerzen ist. Auch in geschlossenen Räumen konnte eine Verbindung zu den Satelliten problemlos aufgebaut werden. Für die sprachgeführte Routenberechnung wird das jeweilige Kartenmaterial ad hoc  heruntergeladen. Es empfiehlt sich also, bei häufigerem Einsatz, ein entsprechendes Datenpaket oder -flatrate zu buchen. Die Routenplanung lässt keine Wünsche offen. Neben der Möglichkeit, die Adresse händisch einzugeben, lässt sich auch eine Spracherkennung aktivieren. Die Ansagen sind klar und deutlich und erfolgen zur rechten Zeit. Die Anzeige ist leicht verständlich. Neben der Darstellung der üblichen Kartenansicht, lassen sich diverse Ebenen mit einblenden. So zum Beispiel die aktuelle Verkehrslage oder eine Satellitenansicht für die reale Straßenansicht.  Wer gerne auf die Online-Navigation verzichten möchte, der kann sich aus dem Play Store eine andere Lösung kaufen und herunterladen. 

Der MP3-Player Google Play unterteilt die Musiksammlung nach altbekannten Kategorien wie die Auflistung nach Alben, Interpreten, Favoriten, Titeln, Genres und eigenen Playlisten. Die eingeblendete Musiksteuerung bietet kaum Einstellmöglichkeiten. Der aktuelle Titel wird, falls in dem ID3-Tag hinterlegt, als CD-Cover angezeigt. Um ein Titel weiterzuspringen genügt es, das CD-Cover nach rechts oder links zu verschieben und der nächste Titel wird angewählt. Alternativ steht die Steuerung über spezielle Tasten auf dem Bildschirm zur Verfügung. 

Motorola Razr i
Motorola Razr i
Motorola Razr i
Motorola Razr i

Die Ausgabe über den integrierten Lautsprecher kann nicht überzeugen. Sie ist dünn und ohne jegliche Dynamik. So kann es vorkommen, dass Texte verschluckt werden und man nur die Melodie hört. Zudem ist die Ausgabe recht leise. Bei der Verwendung der Kopfhörer ist die Klangqualität ok, kommt aber nicht an die Ausgabe des One X mit BeatsAudio heran. Zwar sind die Musikstücke klar und haben auch eine ausgewogene Dynamik, so dass Höhen, Mitten und Tiefen getrennt wieder gegeben werden, jedoch ist der Bass nicht druckvoll genug und wünscht man sich auch bei Rock-lastigen Titeln, ein wenig mehr Lautstärke. Zudem übersteuern die kleinen Kopfhörer recht schnell auf maximaler Lautstärke. Der Klang ist indes nicht schlecht, jedoch geht es besser. Mit dem Equalizer lässt sich nicht der Klang verbessern, nur das Klangbild kann nach eigenem Gusto angepasst werden. 

Die Kalenderfunktion des Razr i stellt Termine und Erinnerungen in der wählbaren Ansicht für den Tag, die Woche und den Monat dar. Ereignisse können mit dem Veranstaltungsort, einer Beschreibung und einem Alarm versehen werden. Zudem kann die Vertraulichkeit des Termins definiert werden. Wer über ein Google-Konto verfügt und seine Geschäfts- und Privattermine über den Google Kalender pflegt, hat die Möglichkeit, das Handy damit zu synchronisieren. Die Monatsansicht kann ebenfalls per Widget auf einem der Startbildschirme angezeigt werden. Zudem gibt ein kleines Termin-Widget, welches anstehende Ereignisse direkt auf dem Display anzeigt. Insgesamt können zehn verschiedene Weckzeiten definiert werden. 

Alle Kontakte werden in einer nach unten durchscrollbaren Liste angezeigt. Am Rand befindet sich zur besseren Orientierung eine Buchstabenleiste. Einem Kontakt können schier unzählige Informationen hinzugefügt werden. Neben den obligatorischen Daten wie Name, Anruferbild, zwölf verschiedenen Telefonnummern und mehreren E-Mail-Adressen können Postanschriften, Firmeninformationen und Kontaktdaten sozialer Netzwerke hinzugefügt werden. Alle Daten können mittels eines Google-Kontos auch online abgeglichen werden. 

Motorola Razr i

Das Razr i macht vieles richtig, aber hinterlässt auch ein paar Fragezeichen. So lässt sich dem Gerät eine sehr gute Verarbeitung bescheinigen. Die Materialanmutung hingegeben, lässt zu wünschen übrig. Das Design ist gradlinig und ohne Kompromisse, warum Motorola allerdings die 6 Schrauben an den Flanken so offensichtlich verbaute, dass eher der Eindruck erweckt wird, das Gerät sei noch nicht fertig gebaut, kann wohl nur der Hersteller beantworten. Zwar bescheinigt Motorola aufgrund der Materialien dem Gerät eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit, welche man aber angesichts des offenliegenden USB-Ports, Lautsprechers und Kopfhöreranschlusses lieber nicht austestet. Das Display besticht zwar durch seine Farben und Helligkeit, verspielt den Vorteil aber aufgrund der sichtbaren Pixel. Die Kamera leistet sich kaum Schwächen und gewährt sehr gute Abzüge für das Album, vorausgesetzt man investiert noch ein wenig Zeit für die Nachbearbeitung am PC. In Sachen Akkuleistung kann das Razr i jedoch vollkommen überzeugen. 

Überzeugen kann auch die Softwareausstattung. Motorola gibt dem Nutzer mit den SmartActions ein sehr nützliches Werkzeug an die Hand, um die tägliche Benutzung nicht nur zu vereinfachen, sondern auch zu verbessern. Bei der Hardware geht Motorola andere Wege und setzt auf einen Intel-Prozessor. Dieser kann zwar nicht mit der Leistung aktueller Flaggschiffe der Mitbewerber mithalten, hat aber reichlich Power unter Haube, um die meisten Aufgaben flott und ohne Wartezeiten zu bewerkstelligen. Nur bei grafisch sehr aufwendigen Spielen sollte der Nutzer ein wenig Geduld mitbringen. Dem gegenüber steht eine exzellente Performance in Sachen mobiles Internet. Die Seiten werden extrem schnell geladen, hier stellt das Razr i  sogar Galaxy S3, One  X oder iPhone 5 in den Schatten. 

Mit Blick auf die Konkurrenz erhält der Käufer ein Smartphone zu einem äußerst erschwinglichen Preis, muss allerdings auch den einen oder anderen Abstrich in Kauf nehmen. Das Razr i zeigt, dass Motorola doch noch weiß wie man ordentliche Smartphones baut. Sollten sie zukünftig Updates zügig an den Endkunden bringen, könnten sie demnächst eine größere Rolle im Kampf um Marktanteile in diesem Segment spielen. Ob die gebotene Leistung jedoch ausreicht, um Sony, HTC oder Samsung im Mittelklasse-Segment auszustechen, wird das Weihnachtsgeschäft zeigen. Das Potential bietet das Razr i alle mal. 

Pro:

  • Motorola Razr iSehr gute Verarbeitung
  • Gutes Softwarepaket
  • Sehr gute Akkulaufzeit
  • Brillantes und Farbenfrohes Display
  • Sehr gute Internetleistung 

Contra:

  • Deutlich sichtbare Pixel
  • Nicht vollends flüssige Bedienung
  • Audioqualität zu dünn
  • flackerndes Display bei grauen Flächen

 

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