Großartiges Smartphone, das als Rohrkrepierer enden könnte

19 Minuten

Huawei Mate S
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Verarbeitung und Design

Zweifelsohne: Sieht man das Huawei Mate S zu ersten Mal, wird man es äußerst schick finden, was nicht zuletzt an dem flachen Gehäuse liegt. An der dicksten Stelle misst es gerade einmal 7,7 Millimeter. Die Chinesen haben mittlerweile verstanden, wie man ein nahezu perfektes Smartphone-Gehäuse aus Leichtmetall fertigt. Dennoch ist das Design nicht neu. Das Mate 7, das Ende des vergangenen Jahres vorgestellt wurde, war sozusagen ein Prototyp was das Design anbetrifft. Darüber hinaus hat man offenbar zum Nachbarn aus Taiwan geschielt, der im Oktober 2013 das HTC One Max präsentierte. Ein Smartphone mit 5,9 Zoll großem Full-HD-Display und Fingerabdruckscanner unterhalb der Kamera auf der Rückseite. Letzteren findet man auch im Mate S vor. Dieses Detail, die Antennen, die fein und nahezu übergangslos ins Metall-Gehäuse eingearbeitet sind, das Alu-Gehäuse an sich und die Wölbung, die das Gehäuse zu den Kanten hin flacher werden lässt – all das sind Hinweise darauf, dass Huawei das Rad zwar nicht neu erfunden hat, mittlerweile aber weiß, wie man es dreht.

An der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Das Mate S lässt sich weder verbiegen noch verdrehen. Knarzgeräusche wird man nie hören. Das Display ist zu allen vier Rändern hin abgerundet, was lediglich von einem schmalen Streifen Kunststoff unterbrochen wird. Möchte man etwas bemängeln, ist es die Kamera, die aufgrund des flachen Gehäuses – ähnlich wie beim iPhone 6 und Galaxy 6 – hervorsteht. Schoss man bei der Vorstellung des Huawei P8 noch gegen Apple und Samsung, in dem man die plan abschließende Kamera des P8 hervorgehoben hat, ist dieses Pro-Argument beim Mate S hinfällig.

Der Fingerabruckscanner auf der Rückseite ist durch seine Vertiefung auch blind zu ertasten, hätte aber aufgrund der neuen Funktionen, die im Abschnitt „Software und Multimedia“ behandelt werden, entweder ein paar Millimeter größer oder näher am äußeren Gehäuserand sein dürfen. Die ovalen Einfräsungen an der Unterkante kommen mit ihrer Symmetrie zwar dem Design zugute, suggerieren aber auch gleichzeitig zwei sich dahinter befindende Lautsprecher. Im Test stellte sich jedoch heraus, dass der Klang nur durch die Löcher an der rechten Seite entweicht.

Volle Punktzahl für das Mate S in dieser Kategorie. Trotz eines zwar schönen, aber nicht neuen Designs, konnte das Smartphone vor allem mit seiner tollen Verarbeitung und der Haptik glänzen. Ein Flip-Cover, das zum Lieferumfang gehört, sorgte zusätzlich für Pluspunkte.

Wertung: 5/5

Display

Das Huawei Mate S besitzt ein 5,5 Zoll großes AMOLED-Display, das mit 1.080 x 1.920 Pixeln in Full-HD auflöst. Gorilla Glass 3 liegt als schützende Schicht über dem Panel. Bei der Display-Diagonale gerät man ins Grübeln, ob es sich beim Mate S um einen unmittelbaren Nachfolger für das P8 oder doch eher für das Vorjahres-Phablet Mate 7 handelt. Der Namensgebung zufolge sollte die Sache eigentlich eindeutig sein. Allerdings macht Huawei etwas, was bislang als Ausnahme auf dem Smartphone-Markt zu bewerten ist: im Vergleich zum Vorgänger-Modell verkleinert man den Bildschirm. Das Mate 7 besitzt ein 6 Zoll großes Display und fällt somit 0,5 Zoll größer aus. Der Bildschirm des P8 hingegen ist 5,2 Zoll groß und somit näher an der Diagonalen des Mate S dran.

Huawei würfelt die Größen also ordentlich durcheinander, was der Qualität des Displays aber keinen Abbruch tut. Der AMOLED-Screen des Mate S hat einen bestechend guten Schwarzwert. Auch die Kontraste sind hervorragend. Die möglichen Blickwinkel sind großzügig bemessen, auch von der Seite lässt sich der Bildschirm noch sehr gut ablesen. Texte und Bilder sind gestochen scharf. Zudem darf man die automatische Helligkeitsregelung loben, die deutlich schneller und fein abgestufter arbeitet, als die des Huawei P8.

Blickwinkelstabilität beim Huawei Mate S
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Blickwinkelstabilität beim Huawei Mate S

Darüber hinaus bietet das Mate S einige Bildschirm-Einstellungen unter dem Menüpunkt „Display“ an. So kann neben der Farbtemperatur auch die Schriftart angepasst werden, die das Gerät zur Anzeige von Systemtexten verwendet. Die Einstellung für das Hintergrundbild hat Huawei ebenfalls in diesem Menü platziert. Der Mix aus Display-Konfiguration und -Personalisierung wirkt jedoch etwas unaufgeräumt.

Etwas enttäuschend ist, dass Huawei auf der Präsentation des Mate S große Töne in puncto Force-Touch-Technologie gespuckt hat, das Smartphone aber ohne das druckempfindliche Display auf den Markt kommt. Angeblich wird eine Force-Touch-Version später nachgeliefert. Hiermit dürften sich die Chinesen aber ins eigene Fleisch schneiden. Potenzielle Käufer könnten demnach abwarten und das Mate S zunächst links liegen lassen, was den Erfolg und die Verkaufszahlen mindern dürfte.

Auch in der Kategorie „Display“ räumt das Mate S die volle Punktzahl ab. Auflösungs-Fetischisten, die Quad-HD oder gar 4K als Referenz ansetzen, dürften das Full-HD-Display des Mate S bemängeln. Die Redaktion macht das nicht.

Wertung 5/5

Ausstattung und Leistung

Huawei verzichtet mittlerweile auf Prozessoren von Qualcomm und Co. und setzt auf Entwicklungen aus den eigenen Reihen. Im Mate S kommt ein Kirin 935 zum Einsatz, der der hauseigenen Halbleitersparte HiSilicon entstammt. Im Detail handelt es sich dabei um zwei Quad-Core-Einheiten, die aus Cortex-A53-Kernen im big.LITTLE-Format bestehen. Während vier der acht Kerne auf eine niedrigere Arbeitslast optimiert wurden und mit maximal 1,5 GHz takten, erreichen die weiteren vier Kerne eine Frequenz von bis zu 2,2 GHz. Laufende Prozesse werden in einen 3 GB großen Arbeitsspeicher ausgelagert.

Der interne Speicher umfasst wahlweise 32 oder 64 GB. Zu einem späteren Zeitpunkt soll es das Mate S auch in einer 128-GB-Variante mit Force-Touch-Display geben. Das Testgerät der Redaktion besitzt 32 GB, von denen nach Abzug der vorinstallierten Software knapp 25 GB übrig bleiben.

Spiele mit anspruchsvoller 3D-Grafik wie „Real Racing 3“ oder „Extreme Landings“ sind für das Telefon kein Problem. Die Wärmeentwicklung geht dabei in Ordnung und kommt aufgrund des Alugehäuses einer lauwarmen Herdplatte gleich.

Der AnTuTu-Benchmark-Test attestiert dem Mate S die Zugehörigkeit zur Oberklasse. Mit 51.089 Punkten rangiert es sogar vor dem iPhone 6 Plus (50.367) und dem LG G4 (50.373). Das Huwei P8 landete im Test mit 45.882 Punkten im Mittelfeld.

Huawei Mate S im Benchmark-Test
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Huawei Mate S im Benchmark-Test

Bei den Verbindungsmöglichkeiten kann das Mate S mit fast allem aufwarten, was man derzeit benötigt. Auf MHL, den Drahtlos-Ladestandard Qi und eine Infrarot-Schnittstelle muss man aber verzichten.

Verbindungsmöglichkeiten des Huawei Mate S:

Feature

Ja Nein Funktion

HSPA

X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE   Mobilfunkstandard, Down-max 300 Mbit/s
USBOTG   Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA   Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC   Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Miracast   Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät
MHL   X Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung   X Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version X   4.1
WLAN-Standards X   802.11 b/g/n
Qi   Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones
Dual-SIM   Ermöglicht den Betrieb von zwei SIM-Karten parallel

Die Gesprächsqualität konnte während eines Telefonats überzeugen. Sowohl am Ohr als auch mit eigeschalteter Lautsprecher-Funktion war der Gesprächspartner laut und klar zu verstehen. Auch der Gesprächspartner hat den Tester in hoher Qualität verstehen können.

Das Mate S besitzt eine Vollausstattung mit allem Pipapo. Das Einzige, was fehlt und die Top-Wertung verhagelt, ist eine IP-Zertifizierung, die das Gerät als wasserdicht kennzeichnen würde.

Wertung 4,5/5

Kamera

Bei der Kamera ändert Huawei gegenüber dem P8 nichts an der Auflösung des Sensors. Auch mit dem Mate S schießt man Fotos mit bis zu 13 Megapixeln, die der Sony-Sensor (IMX278), der sich hinter einer Blende von f/2.0 versteckt, auffängt. Bei Dunkelheit und schwierigen Lichtbedingungen lassen sich zwei Leuchtdioden hinzuschalten, die mit unterschiedlichen Farbtemperaturen strahlen. Das Datenblatt rundet ein optischer Bildstabilisator ab.

Wer es schnell mag: Zwar hat Huawei im Mate S keinen dedizierten Kamerataster untergebracht, dafür lässt sich die Kamera aber einschalten und auslösen, wenn man zwei Mal schnell hintereinander die Lautstärkewippe in Richtung „leiser“ betätigt. Innerhalb einer Sekunde wird ein Foto geschossen.

Darüber hinaus lassen sich Videos in Full-HD aufnehmen, HDR-Aufnahmen machen und Light-Painting betreiben, bei dem man die Blende bis zu 32 Sekunden geöffnet lassen kann. Wie das aussieht und was eine lang geöffnete Blende sonst noch erlaubt, erklärt inside-digital.de in einem Special zur Langzeitbelichtung. (LINK 35301) Lichtzieher lassen sich ohne große Kenntnisse über Verschlusszeit und ISO-Zahl aufnehmen.

Auf der Vorderseite finden Selfie-Begeisterte eine 8-Megapixel-Kamera vor, die auch mit der App „Spiegel“ geöffnet werden kann. Schminken ist auch in der Nacht möglich, da sich über dem Display eine LED befindet, die man sogar in ihrer Leuchtintensität dimmen kann. Wer die Kamera über die Kamera-App öffnet, kann das Bild auf einer Skala von 0 bis 10 „verschönern“. Frauen dürften dieses Feature wohl öfter verwenden als Männer.

So weit die graue Theorie. Wie aber schlagen sich die Kameras in der Praxis? Mit der Hauptkamera lassen sich Fotos schießen, die eine sehr hohe Schärfe aufweisen. Das Rauschverhalten bei wenig Licht hält sich noch im Rahmen. Besonders gut gelingen Nahaufnahmen, das die Naheinstellgrenze sehr gering ist. Man kann das Smartphone fünf Zentimeter vor das Motiv halten und bekommt immer noch ein scharfes Bild und ein schönes Bokeh geliefert.

Probleme hat die Kamera, wenn es viele helle und dunkle Bereiche im Bild gibt. Hier sollte man unbedingt die Belichtung korrigieren. Das wird möglich, nachdem man auf dem Display einen Fokuspunkt bestimmt hat. Es erscheint ein Kreis, neben dem einen Sonnen-Symbol aufleuchtet. Nun kann man den Regler hoch und runter schieben und eine Belichtungskorrektur durchführen.

Huawei Mate S: Kamerabilder

Auch Selbstporträts, die man mit der Frontkamera aufnimmt, können sich sehen lassen. Neben Fotos lassen sich mit der Kamera des Huawei Mate S auch Full-HD-Videos und Streifen im Zeitraffer erstellen. Die Qualität der Videos ist sehr gut. Auch der Stereo-Ton konnte im Test überzeugen und wirkte klar und verzerrungsfrei.

Die Kamera des Huawei Mate S hat ein paar Schwächen, es überwiegen allerdings die Stärken. Die Naheinstellgrenze sorgt für sehr schöne Nahaufnahmen, das Rauschverhalten geht auch in Ordnung. Spaß machen auch Langzeitbelichtungen, die mit dem Mate S sehr einfach zu bewerkstelligen sind.

Wertung 4,5/5

Software und Multimedia

Huawei liefert das Mate S mit der Android-Version 5.1.1 alias Lollipop aus und bespannt es mit der eigenen Nutzeroberfläche EMUI 3.1. Diese hat unter anderem zu Folge, dass Benachrichtigungen in einer Timeline-Ansicht im Notification-Center aufschlagen. Außerdem warnt das System den Nutzer vor boshaften Akkufressern, die im Hintergrund laufen und den Energiespeicher leersaugen.

Um das Telefon einfach an den eigenen Geschmack anzupassen, bietet EMUI die Möglichkeit, aus sechs vordefinierten Themes auszuwählen. Darüber hinaus lassen sich unzählige weitere Themes herunterladen die nicht nur das Hintergrundbild von Start- und Sperrbildschirm verändern; auch die Entsperr-Animation, die Schriftart und das verwendete Iconpack variieren je nach Theme.

Huawei Mate S: Screenshots UI

Wer sich in den Einstellungen des Huawei Mate S einmal genauer umsieht, wird einige interessante Funktionen entdecken. Zum einen gibt es die Option „Spracherkennung“, die hilft, das Telefon wiederzufinden. Dafür muss man dem Gerät einen Namen geben und diesen drei mal einsprechen. Da die Sprachsteuerung bislang nur in englisch funktioniert, werden englische Namen vom Mate S bevorzugt. Ist das Handy nicht in Reichweite und man hat keine Ahnung wo es sich im Raum befindet, ruft man es beim Namen und der anschließenden Frage „Where are you?“ Das Mate S meldet sich dann mit Vibrationsalarm, dem Blinken der LED, einem Klingelton und der Antwort „I am here.“

Des Weiteren lassen sich Screenshots in einen neuen Form machen. Auf dem Display kann der Nutzer mit einem seiner Fingerknöchel etwas einkreisen um es anschließend in der Größe zu skalieren und als Bildschirmfoto abzuspeichern.
Beim Mate S erweitert Huawei die Fingerknöchel-Funktion um eine Buchstaben-Eingabe, die man in den Einstellungen des Geräts aber zunächst aktivieren muss. Danach lassen sich mit dem Fingerknöchel gezeichnete Buchstaben auf dem Homescreen bestimmte Apps wie die Kamera öffnen.

Fingerknöchel-Software auf dem Huawei Mate S
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Fingerknöchel-Software auf dem Huawei Mate S

Die Aktivierung per Buchstabe mag zwar ganz sinnvoll sein, funktioniert aber nicht immer zuverlässig. Man muss den Fingerknöchel schon in einem bestimmten Winkel über das Display wischen, sodass die Software diesen nicht mit einem Finger verwechselt. Manchmal will man nur mit dem Daumen über das Display wischen und das Display ist der Meinung, man möchte einen Screenshot aufnehmen.

Des Weiteren ist die aus der G-Reihe von LG bekannte Funktion des doppelten Antippens an Bord, die es dem Nutzer erlaubt, das Gerät aus dem Standby zu holen, wenn man zwei mal kurz hintereinander drauftippt. Auch diese Funktion ist standardmäßig ausgeschaltet und in den Einstellungen unter „Bewegungssteuerung“ zu finden.

Dem großen Display geschuldet ist auch einige Software installiert, die die Einhand-Bedienung erleichtern soll. Interessant sind auch die Einstellungen zum „Smart-Cover“, da sich eines im Lieferumfang befindet. Zudem gibt es einen Handschuhmodus, Einstellungen zur intelligenten Headset-Steuerung, Dual-Fenster-Optionen und einige Energiespar-Optionen.

Erwähnenswert außerdem sind die neuen Funktionen des Fingerabdruckscanners. Mit diesem lässt sich das Gerät nicht nur entsperren, er fungiert auch gleichzeitig als Kamera-Auslöser bei Nutzung der Frontkamera. Zudem kann man in den Einstellungen diverse weitere Optionen einschalten. Dazu gehören Funktionen wie einen Anruf entgegennehmen, den Alarm stoppen oder mit Wischgesten nach Rechts und Links Fotos durchscrollen.

Optionen Fingerabdruckscanner Mate S
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Optionen des Fingerabdruckscanners im Mate S

Die Musik-App von Huawei stellt die eigene Musikbibliothek in übersichtlichen Listen dar und auch die Suche ist durchaus zu gebrauchen. Grafisch ist das ganze, wie auch der Rest der EMUI-Oberfläche, eher minimalistisch gehalten. Besonders audiophilen Nutzern wird jedoch das Fehlen eines Equalizers den Musikgenuss ein wenig verleiden.

Überraschend gut klingt Musik über das mitgelieferte Headset. Nur voll aufdrehen sollte man nicht, da der Sound sonst zu klar und schrill wird. Auch der Lautsprecher liefert seine Bestleistung ab, wenn die Lautstärke auf mäßigem Niveau ist. Dreht man voll auf, gehen die Tiefen verloren. Man sollte sich von Huawei außerdem nicht in die Irre führen lassen und glauben, dass zwei Lautsprecher an Bord sind, weil an der Unterseite recht uns links neben dem Micro-USB-Anschluss Löcher im Gehäuse eingefräst wurden.

Lautsprecher Huawei Mate S
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Ein Lautsprecher befindet sich nur auf der rechten Seite des Huawei Mate S

Das Huawei Mate S ist vollgepackt mit Software. Die erweiterten Funktionen des Fingerabdruckscanner machen dabei ebenso Spaß, wie das Fingerknöchel-Feature – wenn es denn funktioniert. Ein Equalizer fehlt zwar, dafür ist der Klang über das Headset sowie den eingebauten Lautsprecher sehr gut.

Wertung 4,5/5

Akku

Huawei stattet das Mate S mit einem 2.700 mAh großem Akku aus – 20 mAh mehr, als in der Batterie des P8. Die theoretischen Laufzeitwerte sind an dieser Stelle zu vernachlässigen, da sie im Normalfall eh nicht erreicht werden können. Aufgrund des Unibody-Gehäuses ist der Energieträger nicht austauschbar.

Im Test musste sich der Akku bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS (im Stromsparmodus) sowie E-Mail-Push bei automatischer Helligkeitsregelung einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kam die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos, das Surfen auf verschiedenen Webseiten und ein Benchmarktest.

Am Ende dieses anspruchsvollen 8-stündigen Arbeitstages blieben dem Huawei Mate S durchschnittliche 50 Prozent. In einer 16-stündigen Standby-Phase verlor der Energiespeicher weitere 13 Prozentpunkte.

Akkulaufzeit Huawei Mates S
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Die Akkulaufzeit des Huawei Mates S ist nur Durchschnitt

Der Akku ist Durchschnitt und nicht austauschbar. Beides sorgt für einen Abzug. Wie beim P8 scheint es der Prozessor zu sein, der sehr verschwenderisch mit der ihm zur Verfügung stehenden Energie umgeht.

Wertung 4/5

Fazit

Mit dem Mate S hat Huawei ein konkurrenzfähiges Top-Smartphone auf den Markt gebracht. Das Design ist zwar nicht neu, aber dennoch äußert schick. Was die Verarbeitung angeht, haben die Ingenieure ordentlich Überstunden gemacht und ein tadelloses Meisterwerk entwickelt. Nach Angaben von Huawei handelt es sich beim Mate S aber nicht um einen direkten Nachfolger für das Mate 7.

Das Display des Mate S ist überragend. Schärfe, Kontraste und Farben überzeugen vom ersten Moment an und eine manuelle Einstellung der Farbtemperatur setzt dem die Krone auf. Schade ist, dass Huawei das Mate S zwar mit einem Force-Touch-Display vorgestellt hat, es zunächst aber ohne den druckempfindlichen Bildschirm verkauft wird.

Der in Eigenregie entwickelte Prozessor kooperiert ausgezeichnet mit dem Arbeitsspeicher und liefert zu jeder Zeit eine sehr gute Performance ab. Zudem kommen Smartphone-Fotografen mit dem Mate S auf ihre Kosten. Neben vielen Einstellungsmöglichkeiten, die auch Langzeitbelichtungen ermöglichen, erlaubt eine geringe Naheinstellgrenze, sehr nah ans Motiv heranzutreten und Makroaufnahmen mit einem tollen Bokeh. Selfie-Fans dürfen sich auf eine sehr gute Frontkamera freuen.

Was die Software angeht, begibt sich Huawei in die Gefilde von Samsung und Co. Das Mate S ist mit derart vielen Funktionen ausgestattet, dass man schon mal den Überblick verliert und sich in einem Untermenü verirrt. Im Vergleich zu vielen Software-Funktionen von Samsung, scheint die Software von Huawei aber deutlich durchdachter zu sein. Das Fingerknöchel-Feature mag zwar nicht jeder nutzen, die zusätzlichen Funktionen des Fingerabdruckscanners erleichtern einem aber hin und wieder den Alltag. Zudem erlauben unzählige Themes eine sehr große und vielfältige Design-Freiheit.

Der Akku hingegen passt nicht ganz zu der High-End-Ausstattung des Mate S. Zwar kommt man ohne Probleme den ganzen Tag ohne Steckdose aus, von einem Topwert ist die Laufzeit aber weit entfernt.

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Preis/Leistung

Die technische Ausstattung ist hervorragend. Das lässt sich Huawei auch gut bezahlen: Für die 32-GB-Version werden satte 650 Euro fällig. Für den doppelten Speicher muss man weitere 50 Euro über den Verkaufstresen wandern lassen. Somit liegt der Preis – sehr unüblich für Huawei – auf dem Niveau von Apple, Samsung und Co. Daher könnte ebendieser Huawei und dem Mate S das Genick brechen und das Gerät in den Verkaufsregalen verweilen lassen wie das berühmt Blei. Warum? Huawei wird derzeit noch nicht als Premium-Marke angesehen und gilt eher als Produzent von günstigen Smartphones.

Testsiegel Hauwei Mate S

Pro

  • Schickes und gut verarbeitetes Aluminium-Gehäuse
  • Sehr gutes Display
  • Hohe Performance
  • Umfangreiches Software-Paket

Contra

  • Durchschnittliche Akkulaufzeit
  • Zunächst ohne Force-Touch-Display
  • Teuer

Alternativen

Huawei verlangt mindestens 650 Euro für das Mate S. Das kann sogar Samsung mit dem Galaxy S6, das aktuell ab 500 Euro zu haben ist und dem S6 edge, das 50 Euro weniger kostet, unterbieten. Wer keinesfalls ein halbes Vermögen für ein Handy ausgeben will, bekommt gleichwertige Smartphones schon gut 200 Euro günstiger.

Das Sony Xperia Z3 beispielsweise ist derzeit für rund 470 Euro erhältlich. Für 180 Euro weniger bekommt man ebenfalls ein Smartphone mit Leichtmetall-Gehäuse, einer sehr guten Kamera und einem 5,2 Zoll großem Full-HD-Display. Außerdem ist das Xperia Z3 wasserdicht und kommt mit identischer Hardware.

Auch HTCs aktuelle Flaggschiff, das One M9, kostet 150 Euro weniger und bietet eine Ausstattung, die der des Mate S gleicht – inklusive Alu-Gehäuse. Wer eher auf Leder steht, kann sich auch das LG G4 ansehen. Mit einem Preis von unter 500 Euro ist es ebenfalls deutlich günstiger als Huaweis Top-Modell.

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