Gaming-Notebook: Was braucht ein Laptop für anspruchsvolle Spiele?

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So unterschiedlich die Computer-Spiele, so verschieden sind die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Hardware. Doch Leistung ist nicht alles. Hier zeigen wir dir, worauf du achten solltest beim Gaming-Laptop-Kauf.
Medion Aldi Gaming Laptop
Das Medion Erazer Beast X10 lässt Gamer-Herzen höher schlagen.Bildquelle: Aldi / Medion

Für einfache Casual Games wie Candy Crush reichen Einsteiger-Laptops mit Dual-Core-CPUs und wenig Grafikleistung aus. Bei anspruchsvolleren Grafiken stoßen sie jedoch an ihre Grenzen. Premium-Titel wie Starfield, Call of Duty oder EA Sports FC24 sind auf solchen Geräten nicht vernünftig spielbar. In solchen Fällen musst du auf ein echtes Gaming-Notebook setzen.

Unter den PC-Gamern ist der klassische Desktop immer noch die erste Wahl. Ihn kannst du auf mehr Leistung trimmen und er bietet die größte Flexibilität hinsichtlich der Komponenten und der Individualisierung auf bestimmte Wünsche. Dennoch holen die Notebooks auf. Ihr Innenleben kann immer leistungsfähiger gestaltet werden, sodass sich Mobil- und Spielrechner immer besser in einem verbinden lassen. Zumindest die leistungsstärksten Vertreter der neuesten Generation können durchaus auch fürs Spielen gedachte Desktop-PCs in den Schatten stellen.

Gaming-Notebooks sind potenter, aber auch lauter und schwerer

Über der Hardware für Gaming-Notebooks schwingt immer das Damokles-Schwert des Energieverbrauchs, denn in den kompakten Gehäusen ist die Abwärme ein Problem. Das bedeutet auch höhere Anforderungen an die Kühlung – und damit dickere Gehäuse. Die Chips sind in den letzten Jahren trotz mehr Leistung zwar kompakter geworden und damit auch die Gehäuse, doch wirklich schlank sind sie damit nicht. Das gilt gerade für die höchste Leistungskategorie. Die auch als Desktop-Replacements bezeichneten Systeme benötigen jedoch aufgeblähte Gehäuse mit dicken Lüftern und ebenso großen Luftauslässen, um der Abwärme unter hoher Last Herr zu werden.  

HP Gaming Notebook
Ecken und Kanten, wohin man schaut: dieses HP-Gaming-Notebook bietet ein markantes Design.

Robust, aber nicht immer übertrieben bunt

In Gaming-Notebooks steckt viel teure Technik, und wer sich hierfür entscheidet, befindet sich öfters auf Reisen – ansonsten wäre die Wahl auf einen Desktop gefallen. Bei den oft kantigen, fast martialischen Formen wird selten am Werkstoff gespart. Das ist zwar nicht gut fürs Gewicht, steigert aber die Haltbarkeit.

Farbige LEDs sind zwar bei allen Herstellern Pflicht, mancher gibt sich allerdings deutlich zurückhaltender, als noch vor wenigen Jahren als sich die Qualität in der Anzahl bunter Lampen auszudrücken schien. Damit wird der Spiele-Laptop übers Daddeln hinaus interessant und macht auch auf dem Büro-Schreibtisch eine gute Figur.

Die hohe Performance, die gute Schnittstellenausstattung sowie die optimierten Displays machen die Spiele-Laptops auch für andere Nutzer interessant, die unterwegs viel Power benötigen. Gerade, wenn die speziellen Technologien und Zertifizierungen von Business-Notebooks nicht benötigt werden, liefern sie eine Leistung auf dem Niveau mobiler Workstations zu deutlich niedrigeren Preisen. Insbesondere für die Produktion von multimedialem Content, etwa Musik, Videos oder Animationen kann sich ein Gaming-Notebook als günstige Alternative erweisen. Zumal in dieser Kategorie die Hersteller schon viel Wert auf die Eingabegeräte legen.

CPU-Kerne sind nicht alles

Die Anzahl der CPU-Kerne ist mittlerweile kein Kriterium mehr um die Fähigkeiten beim Spielen abschätzen zu können: Leistungsstarke AMD-Chips setzen beispielsweise auf acht Kerne, während es bei Intel mit allen Effizienzkernen auch mal 24 sein können. Und fürs Spielen müssen es im Prinzip auch nicht die allerschnellsten Prozessoren sein. Die für schlanke Notebooks gedachte Chips der Core-Ultra-1x5H-Serie leisten in vielen Fällen genug. Sie dürfen mit 28 W im Betrieb allerdings nur begrenzt Strom verbrauchen. Bei Lastspitzen können es kurzfristig maximal 115 W sein.

Daher wird in Gaming-Notebooks auf die CPUs 14000-Serie vertraut. Hier geht es mit dem i5-14450HX los, der mit sechs leistungsstarken und vier auf Effizienz getrimmten Kernen bis zu 16 Threads abarbeitet. Für den grundlegenden Betrieb genehmigt er sich 55 W und kann kurzfristig für Leistungspitzen bis zu 157 W verbrauchen. Eine Alternative ist der AMD Ryzen 9 8945HS der 8000-Serie. Hier gibt es acht gleich starke Kerne, die ebenfalls 16 Threads gleichzeitig verarbeiten können, aber aufgrund eines besseren Fertigungsprozess effizienter zu Werke gehen.

Neue Intel-Grafik schafft den Anschluss nicht

Intel hat seiner Grafikeinheit die lang erhoffte Überarbeitung spendiert. Wie schon bei den Intel-Grafikkarten steckt nun auch in vielen Prozessoren eine Arc-GPU. Gänzlich überzeugen kann sie dennoch nicht. Sie holt zwar im Vergleich zu den integrierten GPUs von AMD und Apple auf, den Anschluss an die Leistung etwa einer Radeon 780M schafft sie jedoch nicht. Allerdings dürfte Intel große Anstrengungen hinsichtlich der Optimierung bei Treibern und Co. unternehmen, denn künftig hofft der Hersteller bei Konsolen wie der ASUS Rog Ally oder der Lenovo Legion Go zum Zuge zu kommen.

An der Grafikkarte führt kein Weg vorbei

Wenn es um Spiele mit hohen grafischen Anforderungen geht, führt also kein Weg an einem separaten Grafikchip vorbei, zumal die Intel Core 14000-Prozessoren nicht mal über eine Arc-, sondern nur die lahme UHD-GPU verfügen. Und hier dominiert Nvidia auch in diesem Jahr das Geschehen, wobei die Geforce RTX 4070 die Karte ist, die Leistungserwartungen der meisten trifft. Bei der RTX 4050 ist der Grafikspeicher mit 6 GB schon etwas knapp. Notebooks mit einer RTX 4080 oder 4090 sind vor allem dann eine Überlegung wert, wenn große Gaming-Monitore mit hoher Auflösung angeschlossen werden sollen.

Alternativen finden sich in den Karten von AMD. Die RX 7900M ist die schnellste im Aufgebot des Herstellers, ihre Leistung reicht an die der Geforce RTX 4080 heran. Auch von Intel gibt es die ARC-GPU als eigenständige Grafikkarten fürs Notebook. Sie bewegen sich jedoch eher im unteren Leistungsbereich und können hinsichtlich der Optimierung bei manchem Spiel nicht mithalten.

Spiele brauchen Platz

Auch den Datenspeicher solltest du nicht außer Acht lassen. Starfield beispielsweise verlangt für die Installation nach 125 GB freiem Speicher auf der SSD. Selbst wenn nicht jedes Spiel derart viel Platz beansprucht, sollten die freien Reserven nicht zu knapp sein. Glücklicherweise sind die Preise für Datenspeicher in den vergangenen Monaten zurückgegangen, sodass mittlerweile selbst 512 GB große SSDs in Gaming-Notebooks selten werden. 1 TB ist als Standard quasi gesetzt, bei 2 TB wird es dagegen schnell teuer.

Aktuell scheinen die Hersteller von Gaming-Notebooks große Datenspeicher als Möglichkeit für saftige Preisaufschläge ausgemacht zu haben. Sparfüchsen sei daher das eigenhändige Aufrüsten ans Herz gelegt. Die Speichereinschübe sind nach dem Abschrauben der Rückseite meist leicht zu erreichen und 2-TB-SSDs sind für weniger als 100 Euro zu haben.

Display: Shooter wollen viele Frames

Ebenso wichtig wie die Hardware eines Gaming-Notebooks im Inneren ist das Display. Hier galten Diagonalen von 15,6 oder 17,3 Zoll sowie ein Seitenverhältnis von 16:9 über Jahre als das Maß der Dinge. Doch das Format verliert in der Notebookwelt insgesamt an Bedeutung und das färbt mittlerweile auch auf die Gaming-Systeme ab, die oft genug auch im Arbeitsalltag überzeugen müssen: Immer mehr Spiele unterstützen 16:10 nativ, selbst Shooter. Im gleichen Atemzug steigt auch die Auflösung. Full-HD (1920 x 1080 Pixel) ist nicht mehr der letzte Schrei, vielmehr gewinnen 2K-Displays (2.560 x 1.600 Pixel) immer mehr an Zuspruch. Damit steigen auch die Diagonalen der Bildschirme, die nun 16 oder 18 Zoll bieten.

Nicht ohne Headset, Maus und Bildschirm

Der Spaß beim Gaming hängt nicht zuletzt von der Peripherie ab. Dementsprechend großen Wert legen Hersteller auf hochwertige Tastaturen. Mittlerweile gibt es sogar mechanische Tastenschalter in Laptops, allerdings eher in höherpreisigen Modellen – oder sie werden optional angeboten.

Asus-Notebook Zephyrus G14 mit Zubehör und Gaming-Equipment

Headset und Mouse sind für viele ein Muss. Und am heimischen Schreibtisch gehört ein zweiter Bildschirm zumeist zur Basisausstattung, der ebenfalls angebunden werden will. Hohe Hertz-Zahlen verlangen nach einer Anbindung via HDMI 1.4 (für eine Full-HD-Auflösung) oder DisplayPort, der über USB-Typ-C (ab Gen 3.1) bewerkstelligt wird. Hinzu kommt oftmals eine zusätzliche Tastatur, denn in vielen Fällen sind die Notebook-Tasten ein nur mäßig geeigneter Kompromiss.

Für Gamer, die mit ihrem Notebook häufiger auf Zusammenkünften unterwegs sind, spielen die Netzwerkoptionen eine wichtige Rolle. Der klassische LAN-Port hat noch nicht ausgedient, bei neuen Notebooks werden im Regelfall Übertragungsgeschwindigkeiten von 2,5 Gbit/s geboten. Beim WLAN bieten die Hersteller zumeist die 6E-Spezifikation, wobei sie allerdings zumeist auf Standard-Module, etwa das AX211 von Intel, setzten.

Wer mehr Schnittstellen benötigt, kann auf ein USB-Hub zurückgreifen. Hubs, die genügend Leistung fürs Spielen liefern, werden ab etwa 200 Euro gehandelt.

Gaming-Notebooks: Großes Angebot

Wurde die Idee des Spiele-Laptops zunächst von Spezialisten wie Schenker, Alienware oder Razer aufgegriffen, verzichtet heute keine Branchengröße mehr auf ein dezidiertes Modell. Dementsprechend breit ist das Angebot, das sich in Preisen niederschlägt, die unter 1.000 Euro beginnen und erst jenseits der 4.000 Euro ein Ende finden.

Dabei sind es oft Details, die den Unterschied in einer Preislage ausmachen. Viele technische Parameter sind nahezu durch die Bank weggesetzt. So verfügen die Bildschirme oftmals über eine Diagonale von 15,6 oder 17,3 Zoll. Für Vielreisende gibt aber auch einige wenige Spiele-Notebooks mit einem 14-Zoll-Display. Technologisch setzen Hersteller meistens auf matte IPS-Panels – glänzende Bildschirmoberflächen nerven mit ihren Reflexionen beim Daddeln. Daher steigt mit dem Preis auch die Bildschirmhelligkeit. In höheren Preislagen stehen auch OLEDs zur Verfügung, die jedoch hinsichtlich der Frameraten nicht mithalten können.

Gaming-Notebooks um die 1.000 Euro

Schnäppchenjäger werden bereits für weniger als 1.000 Euro fündig. Es handelt sich dabei allerdings meist um Auslaufmodelle, bei denen auf die allerneuesten Chips verzichtet werden muss. Sparfüchse sollten jedoch nicht zu tief ins Regal greifen.

Ein AMD-Prozessor der Ryzen-6000-Serie oder ein Intel-Pendant der 12. Generation sollten es schon sein, wenn du nicht zu schnell vor veralteter Hardware stehen willst. Das gilt im Prinzip auch für die Grafikkarte, wobei in den Modellen meist schon ein Einsteigermodell der Nvidia-RTX-3000-Serie geboten wird. Die Bildschirme verfügen dann zumeist über eine klassische 15,6-Zoll-Diagonale bei einer Full-HD-Auflösung, wobei du Frameraten von 120 Hz erwartet kannst.

Unter 1.000 Euro sind die SSDs zumeist 512 GB groß. Wer auf eine Terabyte-SSD Wert legt, muss für sein Notebook aktuell rund 1.200 Euro einplanen. Beim Arbeitsspeicher sind Konfigurationen mit 16 GB auch bei niedrigen Preisen gesetzt und finden sich selbst in Restposten ab etwa 850 Euro. Du solltest dann aber darauf achten, dass dieser leicht zu erreichen ist und du ihn nachträglich leicht aufrüsten kannst.

Um die 2.000 Euro

Ab einem Kaufpreis von etwa 2.000 Euro bekommst du ein Rundum-Sorglos-Paket. Ein 16 Zoll großes 2K-Display wird dann genauso geboten wie ein Prozessor aus der aktuellen AMD-8000- bzw. Intel-Core-14000-Serie. Das Notebook sollte als Grafikkarte wenigstens eine Nvidia Geforce RTX 4060 mitbringen, Konfigurationen mit einer RTX 4070 sind keine Ausnahme. Der Datenspeicher liefert in diesem Preissegment meist eine Größe von einem Terabyte.

Um die 3.000 Euro

Bei etwa 3.000 Euro beginnt die Oberklasse der Gaming-Notebooks. Die Hersteller verbauen nun immer häufiger AMDs Ryzen 9 oder Intels Core i9, denen sie nicht selten einen 32 GB großen Arbeitsspeicher zur Seite stellen. Auch bei den Grafikkarten finden sich nun die stärksten Vertreter der Gattung. Das sind vornehmlich Nvidias Geforce RTX 4080. Dazu leisten die Displays hohe Auflösungen bei gleichzeitig hohen Frameraten.

Der Nachteil dieser Boliden liegt in ihren Ausmaßen. Denn die fetten Prozessoren mit acht physischen CPU-Kernen, die großen GPUs und der zumeist nicht klein dimensionierte Arbeitsspeicher verlangen nach viel frischer Luft. Die Unterbringung entsprechend dimensionierter Kühlsysteme sind eine Herausforderung für Gehäuse-Entwickler.  

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