Wiko lebt: Neustart mit Smartphones samt Power-Akku

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Der französische Smartphone-Hersteller WIko wagt den Neustart. Ab sofort ist ein neues Einsteiger-Handy erhältlich, das vor allem eines bieten soll: eine lange Akku-Laufzeit. Deutschland-Chef Fatih Karapinar gewährte im Rahmen einer virtuellen Vorstellung auch einen Ausblick auf die Zukunft.
Wiko Power U30 Rückseite in drei Farben
Das Wiko Power U30 ist das Flaggschiff unter drei neuen Einsteiger-Smartphones des französischen Herstellers.Bildquelle: Wiko

Die vergangenen Monate waren für Karapinar und sein Team alles andere als einfach. Als der langjährige Mobilfunk-Manager, der auch schon bei LG, HTC und Huawei arbeitete, im September vergangenen Jahres die Führung von Wiko in Deutschland übernahm, musste er sich mitten in der Coronapandemie einer wahren Herkulesaufgabe stellen. Wie führt man einen Smartphone-Hersteller, dessen Stärken vor allem darin liegen, Endgeräte im Fachhandel zu verkaufen, wenn alle Geschäfte geschlossen sind?

Wiko will wieder verstärkt auf den Fachhandel setzen

„Der Lockdown hat uns stark getroffen, denn wir sind stark vom Retail-Handel abhängig“, sagte Karapinar am Donnerstag gegenüber inside digital. Man habe sich ganz bewusst dafür entschieden, die Füße in den vergangenen Monaten etwas stiller zu halten, weil das Ergebnis des Online-Vertriebs der Wiko-Flaggschiffe aus dem Jahr 2020 (Wiko View 5 & Wiko View 5 Plus) nicht den eigenen Erwartungen entsprochen habe. „Unsere neuen Geräte für das Jahr 2021 hätten wir auch schon eher starten können. Wir haben aber darauf verzichtet, weil es zu viele Beschränkungen im Einzelhandel gegeben hat.“ Man habe in den vergangenen Monaten viel gelernt und erkannt, dass ein auf den Online-Handel konzentrierter Vertrieb nicht den eigenen Ansprüchen genüge.

Nach eigenen Angaben ist Wiko vor allem im Bereich der Smartphones unter 100 Euro erfolgreich. Hier kann man in Deutschland nach Angaben von Karapinar auf einen Marktanteil von rund 30 Prozent blicken. „Wir wollen die führende Marke im Einsteigersegment bleiben“, zeigt sich der Wiko-Manager trotz der großen Konkurrenz aus Asien kämpferisch. Ziel sei es, den Nutzern alles zu bieten, „was zu einem mobilen Leben notwendig ist – und zwar zu einem attraktiven Preis.“ Und genau zu diesem Zweck bringt Wiko ab sofort das Wiko Power U30 für 179 Euro in den Handel.

Wiko Power U30: Viel Akku für unter 200 Euro

Wiko Power U30 Vorderseite und Rücskeite
Wiko Power U30

Das neue Smartphone bildet den Auftakt für mehrere geplante Endgeräte einer neuen Produktfamilie, die sich vor allem durch eine lange Akkulaufzeit auszeichnen sollen. In Zahlen ausgedrückt: Das Wiko Power U30 soll über seinen 6.000 mAh großen Akku Energie für bis zu vier Tage liefern. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die restliche Ausstattung auf eher überschaubarem technischen Niveau verharrt und in verschiedener Hinsicht nicht einmal mit dem Wiko View 5 bzw. View 5 Plus mithalten kann.

Deutlich bemerkbar macht sich das unter anderem beim Speicherplatz. Das Wiko Power U30 bietet nur 64 GB internen Speicher. Zwar lässt er sich per MicroSD-Karte um bis zu 256 GB erweitern, gegenüber den besten Handys unter 200 Euro fällt das neue Gerät aber dennoch ab. Modelle wie das Oppo A72 oder das Samsung Galaxy A21s bieten nämlich 128 GB Speicherplatz. Und darüber hinaus eine Hauptkamera, die mit 48 Megapixeln auflöst. Beim Wiko Power U30 ist es hingegen nur eine 13-Megapixel-Variante. Ihr stellen sich eine 2-Megapixel-Kamera für Tiefenschärfe-Effekte und eine QVGA-AI-Kamera zur Seite.

Zur weiteren Ausstattung des Wiko Power U30 gehören auf Basis von Android 11 eine 8-Megapixel-Frontkamera, 4 GB RAM und als Prozessor der MediaTek Helio G35. Überraschend groß fällt hingegen der Bildschirm aus. Er bringt es in der diagonalen Abmessung auf 6,82 Zoll. Die Auflösung liegt bei 720 x 1.640 Pixeln. Wiko verspricht zudem Android-Updates für immerhin mindestens zwei Jahre. Auch das ist gegenüber der Konkurrenz aber eher wenig.

Enttäuschend ist zudem: WLAN-Verbindungen sind mit dem Wiko Power U30 nur im 2,4-GHz-Band möglich, Bluetooth steht ferner nur in der sehr veralteten Version 4.2 zur Verfügung. 5G fehlt sogar ganz. Das ist in der Einsteigerklasse aber ohnehin noch die Regel.

Zwei weitere Power-U-Modelle folgen in Kürze

Klar ist auch schon jetzt, dass Wiko in Kürze zwei weitere Modelle der Power-U-Serie in den Handel bringen wird. Vermutlich wird es sich dabei um das Wiko Power U20 und das Wiko Power U10 handeln. Beide Smartphones werden in Frankreich bereits zu Preisen von knapp 140 Euro beziehungsweise knapp 120 Euro angeboten. Das Wiko Power U20 ist in weiten Teilen gleich ausgestattet wie das Power U30. Es bietet aber noch einmal weniger Speicherplatz (32 GB) und nur 3 GB Arbeitsspeicher. Zudem löst die Frontkamera nur mit 5 Megapixeln auf und auf der Rückseite fehlt der beim Power U30 nutzbare Fingerabdrucksensor.

Wiko Power U20 und Wiko Power U10 Voderseite und Rückseite
Das Wiko Power U20 (links) und das Wiko Power U10 dürften in Kürze ebenfalls in Deutschland zur Verfügung stehen.

Noch mehr Abstriche musst du beim Wiko Power U 10 machen. Android 11 steht nur in der abgespeckten Go Edition zur Verfügung und als Prozessor ist der leistungsschwächere MediaTek Helio A25 verbaut. Dazu gesellen sich je nach Ausführung 2 oder 3 GB RAM und 32 GB erweiterbarer Speicherplatz. Auf der Rückseite ist nur eine einzelne 13-Megapixel-Kamera nutzbar, vorne eine 5-Megapixel-Kamera. Der Akku ist bei diesem Smartphone-Modell 5.000 mAh groß. Das soll aber immer noch für rund drei Tage Nutzungszeit ausreichen, verspricht der französische Hersteller.

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